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Noteingänge für Opfer von rassistischen Angriffen in Altona

In Altonas Geschäften ist seit gestern täglich Tag der offenen Tür. In den Schaufenstern von über 40 Läden und Cafés hängen Aufkleber, die auf Deutsch, Türkisch, Polnisch, Englisch und Französisch „Schutz vor rassistischen Angriffen“versprechen (Ausriss siehe unten). Das „Altonaer Bündnis gegen Rassismus“ hat die Aktion „open borders – open doors“ initiiert, um zu signalisieren, dass „Rechtsradikale in diesem Stadtteil keine Chance haben“.

Vorigen August haben sich Gewerbetreibende und Einzelpersonen zusammengeschlossen, nachdem auch in Altona mehrfach Aufmärsche von Neonazis erlaubt wurden. Das Bündnis will aber nicht nur auf deren Aktivitäten reagieren, sondern das Bild des Stadtteils selbst gestalten – deshalb die Aufkleber in Schaufenstern. Im Vordergrund stehe jedoch „das Ziel, das öffentliche Klima zunehmend durch sichtbare politische Stellungnahmen gegen Rassismus zu bestimmen“, heißt es in dem Faltblatt, das zusammen mit den Aufklebern an die BesitzerInnen von Läden und Cafés ausgegeben wird.

Angelehnt ist die Initiative an die „Aktion Noteingang“ im brandenburgischen Bernau 1998. Dort steht rassistisch motivierte Gewalt auf der Tagesordnung. Entsprechend erforderte es einigen Mut der LadenbesitzerInnen, sich durch die Aufkleber selbst zur Zielscheibe rechter Angriffe zu machen. Bedenken, die auch LadeninhaberInnen in Altona teilen. Dennoch haben sich beispielsweise Buchläden, Spielwarengeschäfte, Platten- und türkische Gemüseläden für den Aufkleber entschienden. Pablo Rondi, Besitzer des Bioladens „Naturköstlichkeiten“: „Die Hamburger Politik zeigt nicht Gesicht gegen Nazis. Deshalb ist jeder im Stadtteil gefordert.“ Elke Spanner

Aufkleber erhältlich in den Buchläden Nautilus und Christiansen. Nächstes Bündnistreffen: Mittwoch, 7.2., 20 Uhr im Jugendgästehaus Woge, Kleine Rainstr. 24-26

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