: Integrierte Identität
■ Fachleute diskutierten über einen Lehrstuhl für islamische Theologie
Als Gesellschaftsform wird der Islam an deutschen Hochschulen gelehrt. Nicht aber als Religion. Und die StudentInnen der Islamwissenschaften, so Mustafa Yoldas vom „Rat der islamischen Gemeinschaft in Hamburg (Schura)“, lernen den Islam „als etwas Exotisches kennen, um dann Journalist zu werden und darüber zu schreiben“. Um die Frage zu diskutieren, ob an der Hamburger Universität eine Professur für islamische Theologie eingerichtet werden sollte, hat die Ausländerbeauftragte Ursula Neumann zusammen mit der Körber-Stiftung am Wochenende Fachleute nach Hamburg eingeladen.
Einig waren sich die TeilnehmerInnen darin, dass ein solcher Lehrstuhl sinnvoll sei. Ahmet Inciler, Attaché für religiöse Angelegenheiten der Türkei, will dadurch die in Deutschland lebenden Muslime schulen. Deren religiöses Leben spiele sich in den Moscheen ab. In die würden zurzeit Imame beispielsweise aus der Türkei entsandt. Diese Vorbeter aber würden die deutsche Gesellschaft nicht kennen. Allein die religiöse Identität der Muslime, nicht aber deren Integration hier werde deshalb in den Moscheen gefördert, betonte auch Mustafa Yoldas von der Schura. Er verspricht sich von der Professur die Ausbildung von Imamen direkt in Hamburg sowie von islamischen Religionslehrern für hiesige Schulen.
Ismail Kaplan von der „Föderation der alevitischen Gemeinden in Deutschland“ verlangte, dass bei der islamischen Theologie auch das Alevitentum gelehrt werden müsse. Dann könnte die Professur einen „wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog“ leisten.
Dass es bei einer solchen Professur um Theologie und nicht um Multikulturalität geht, betonte hingegen Peter Fischer-Appelt, Theologe und ehemaliger Präsident der Hamburger Universität. Der Professor müsste als Wissenschaftler unabhängig sein und dürfte nicht „den Weisungen der Autoritäten unterliegen, die im Islam eine große Rolle spielen“. Er wies auch das von Yoldas formulierte Ansinnen der Schura zurück, bei der Besetzung der Professur mitzuentscheiden: Auch die evangelische und die katholische Kirche in Hamburg würden bei der Berufung christlicher ProfessorInnen nicht zu Rate gezogen. Elke Spanner
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