piwik no script img

Seuche lässt Hanf wachsen

Eine Brandenburger Hanffabrik stellt jetzt MKS-Desinfektionsmatten her – und floriert

In der Hanffabrik von Zehdenick, rund 50 Kilometer nördlich von Berlin, laufen die Maschinen zurzeit auf Hochtouren – der Maul- und Klauenseuche sei Dank.

Um ihre Tiere vor dem Virus zu schützen, haben viele Landwirte Barrieren gegen die Seuche aufgebaut. Traktoren und Menschen müssen Desinfektionswannen durchqueren, bevor sie die Höfe befahren oder betreten dürfen. Die Bauern mussten improvisieren: Das Material, das die Desinfektionsflüssigkeit speichert, muss saugfähig und belastbar sein. Einige nahmen alte Teppiche, andere füllten die Wannen mit getränkten Sägespänen. Dann kam Maschinenbauingenieur Christian Krasemann, Geschäftsführer der Zehdenicker Hanffabrik. Quasi über Nacht hatte er reagiert und mit seinem Team Hanfmatten entwickelt. Stark hydroskopisch, also viel Flüssigkeit aufnehmend, und äußerst robust.

Per Fax machten sie ihr neues Produkt bekannt. Jetzt liegen die Desinfektionsmatten aus Hanf nicht nur vor Ställen in Mecklenburg-Vorpommern und in der Mark Brandenburg, sondern auch im Bremer Fährhafen und auf dem Frankfurter Flughafen.

Krasemann begann 1996 mit dem Aufbau der Fabrik in einer Halle der ehemaligen Isolierwerke Zehdenick. Das erste Filzvlies lief 1998 vom Band. Heute reicht die Produktpalette von Trittschalldämmmatten über Polsterwerkstoffe bis zu Türinnenverkleidungen von Pkws. DDP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen