Kommentar: Die Runde-SPD
■ Warum Hamburgs SozialdemokratInnen wieder mal aufs „Weiter so“ setzen
Das Signal zum Aufbruch blieb aus. Der Bürgermeister gab es nicht, auch der Kanzler blieb eher tonlos. Wer von der Versammlung der in Hamburg ewig regierenden Sozialdemokratie die Fanfarenstöße der Siegesgewissheit erwartet hätte, irrte. Redlich und pragmatisch, aber ohne erkennbaren Enthusiasmus arbeitete die Runde-SPD ihren Kandidaten-Parteitag ab. Und demonstrierte – erste GenossInnenpflicht – Geschlossenheit. Die einstimmige Nominierung von Ortwin Runde, die regelmäßigen 80-Prozent-Ergebnisse für die Spitzengenossen gehören zu den Selbstverständlichkeiten in einem Wahljahr.
Kampfeswille blitzte allenfalls auf in spöttisch-herablassenden Angriffen auf die CDU und deren Möchtegern-Bürgermeister Ole von Beust. Dennoch ist die Nervosität der SPD unübersehbar: Deutlich mehr als die 36,1 Prozent von vor vier Jahren, ihr schlechtestes Resultat aller Zeiten in Hamburg, müssen es schon werden, soll von einem Erfolg gesprochen werden dürfen. Die magische 40er-Marke jedoch scheint kaum erreichbar.
Öffentlich gut wuchern lässt sich hingegen mit drei Pfunden. Auf den 60 ersten Plätzen, die für die Bürgerschaft reichen könnten, rangieren 25 Frauen, 18 KandidatInnen sind jünger als 40 Jahre. Ein Frauenquorum, von dem die CDU nur träumen kann, ein Altersdurchschnitt, der nur knapp höher liegt als bei der GAL: Botschaften an das Wahlvolk, die frischen Wind verheißen sollen.
Er wird, da gilt es keine übertriebenen Hoffnungen zu hegen, kaum mehr sein als ein laues Lüftchen. Sven-Michael Veit
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