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grüne erpresstHände hoch, und ich schieße!

Lassen sich die Grünen erpressen? Jede Wette: Sie lassen. Allein die Wortwahl, die man auch im linken Berliner Landesverband an den Tag legt, ist eine verfrühte Entschuldigung für das Einknicken im Bundestag. Wer erpresst wird, gegen den liegt ein Druckmittel vor. Die Folge ist aus Film und Fernsehen bekannt: Wem die Pistole auf die Brust gesetzt wird, der hebt die Hände. Der einzige Unterschied: Im Parlament werden erst die Hände gehoben, und dann wird geschossen.

Kommentarvon ANDREAS SPANNBAUER

Die Haltung der Grünen ist nur allzu menschlich: Lassen sie die Koalition platzen, liegt im besten Fall eine schwarze Zukunft vor ihnen, im schlechtesten Fall gar keine. Bekommt der Kanzler dagegen die Mehrheit, wird die vergebliche Suche nach einem grünen Rückgrat beginnen.

Das alles wäre halb so schlimm, wenn sich die Grünen die Suppen nicht regelmäßig selbst einbrocken würden, die sie dann auslöffeln müssen. Es ist keine zwei Wochen her, da rief der Landesverband seine Bundestagsabgeordneten dazu auf, eine deutsche Beteiligung unbedingt abzulehnen. Davon ist jetzt, wenn es hart auf hart kommt, nicht mehr viel zu hören. Nehmen die Grünen ihre eigenen Beschlüsse nur ernst, wenn sie nichts kosten? Oder sehen sie die Tragweite derselben erst gar nicht ab?

Gute Politiker haben in der Regel eine Strategie statt einer Moral. Wenn man aber mit einer Moral wirbt, sollte man auch bei ihr bleiben – und bereit sein, den politischen Preis dafür zu zahlen.

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