dieser verdammte krieg (xxxiv): WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.
Flaschengrünes Flaschenpfand
Für Menschen, die sich nicht mit dem Absondern moralischer Blasen abspeisen lassen, waren die Grünen schon lange ein erledigter Fall.
Nachdem sie am 16. November mehrheitlich dem Einsatz der Bundeswehr im Afghanistankrieg zustimmten, müssten auch ihre letzten Wähler begriffen haben, wen und was sie mit ihrem analphabetischen Kreuzchen an den Start brachten: eine lumpige Mehrheitsbeschafferin für Schröders SPD, mehr ist die grüne Partei nicht: eine ökologisch sich spreizende FDP, eine Partei für Architekten, Zahnärzte und Lehrer, die gerne ein gutes Gewissen hätten, wenn sie abends ihre Brut zu Bett bringen.
Auch damit ist es nun endgültig vorbei, und nur Stupidixe können das für einen politischen Verlust halten. Die Grünen sagen ja zum Krieg und nein zu sich selbst, und das ist gar nicht traurig.
Vier grüne Abgeordnete stimmten gegen den Kriegseinsatz der Bundeswehr - zu wenig, um mehr zu sein als ein Feigenblättchen für die Basis: Seht her, es gibt noch ein paar Kriegsgegner bei den Grünen. Na toll, und so wird es auch nach ihrer offiziellen Sterbeerklärung weiter Grüne und Grünenwähler geben, für die gilt: Wer die Konsistenz eines Spiegeleis hat, läuft halt aus, wenn einer kommt und hineinsticht. Daß mit dem Ende der Grünen der unschöne Anblick dieser Sorte menschlichen Glibbers verschwände, wäre eine erfreuliche Aussicht. Also: den Grünen von Herzen ein erleichterndes, erleichtertes Tschüssikowski. Eine neue Parteihymne, von jedem verbleibenden Grünling vor dem Spiegel zu singen, sei ihnen hiermit nachgedichtet:
Begrabt mein Hirn an der Biegung des FlussesWeil mein klein Hirn sonst nicht weiß, daß mit ihm Schluss ist Es ist lang schon tot, und begraben werden muß esSo begrabt mein Hirn an der Biegung des Flusses.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen