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Bahnhofsplatz bleibt Brache mit Fahrrädern

■ Tschüss, Investoren: Jetzt fordert die SPD-Fraktion ein faires Ausschreibungsverfahren für die Edel-Brache

Gestern ist der Grundstein für die „Fahrradstation“ am Bremer Bahnhof gelegt worden, aber der große Verlegenheits-Fahrradparkplatz mit den unüberschaubar vielen Bügeln wird wohl noch über Jahre bleiben: Die „Projektgemeinschaft Bahnhofsvorplatz“, zu der sich die Firmen Brebau, Zechbau und Justus Grosse zusammengetan hatten, hat dem Senat förmlich mitgeteilt, dass sie den Kaufvertrag nicht unterschreiben kann. Der Grund: In dem Vertrag steht die Verpflichtung, im kommenden Frühjahr mit der Bebauung des „Investorengrundstückes“ auf dem Bahnhofsplatz zu beginnen. Daraufhin hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Böhrnsen daran erinnert, dass die Bürgerschaft dem Verzicht auf eine öffentliche Ausschreibung des Grundstückes nur zugestimmt hat, weil der Senat erklärt hatte, es müsse unverzüglich mit dem Bau begonnen werden. Wenn es keinen Zeitdruck gebe, dann müsse in einem „fairen Verfahren“ allen interessierten Investoren die Chance gegeben werden, sich mit ihren Nutzungskonzepten und ihren Architektur-Vorschlägen zu bewerben, erklärte Böhrnsen.

Damit ist der Platz in Bremens Top-Lage direkt vor dem Bahnhof, um dessen Nutzung seit zehn Jahren debattiert wird, wieder auf unbestimmte Zeit offen. Ein anderer Interessent an dem Grundstück muß nun nicht nur einen Architektenentwurf vorweisen, der sich an dem für Brebau/Zech/Grosse erstellten Entwurf des renommierten Hamburger Büros Bothe-Richter-Teherani messen kann. Vor allem gelten aber die Gründe, die die Projektgesellschaft in ihrem Schreiben formuliert, genau für jeden anderen Investor: Es ist sehr schwer, für diese Bremer Adresse zwischen Straßenbahngleisen und Hochstraße hinreichend zahlungskräftige Mieter zu finden. Auch das Postgebäude schräg gegenüber stehe ja seit Jahren leer.

Die Projektgemeinschaft gibt auch andere Gründe dafür an, dass sich diese Lage so schlecht vermieten lässt. Die Nachricht, dass sich kein Hauptmieter für den Space Park findet, habe sich „wie ein Lauffeuer“ in der Branche verbreitet. Und für den Bahnhofsplatz müsse man dieselben Agenturen für Bremen überzeugen, die beim Space Park gegen den Standort entschieden haben. Auch unabhängig davon wäre die Lage des Einzelhandels derzeit für ein solches Projekt nicht günstig.

Schließlich sei durch den Zech-Untersuchungsausschuss das Vertrauen in die Projektgesellschaft weiter beschädigt worden. „Ständig werden irgendwelche Gerüchte öffentlich kolportiert“, beschweren sich die drei Immobilienfirmen, „gegen die sich die Projektgemeinschaft nicht wehren kann“. Insgesamt habe „das ganze Projekt ein derart schlechtes Image bekommen, dass sowohl Interessenten aus dem Bürobereich als auch aus dem Einzelhandelsbereich ihr ursprüngliches Interesse nicht konkretisieren“.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dieter Focke, hat gestern diese Vorwürfe unterstrichen. Bremen sei durch den Untersuchungsausschuss dabei, „seinen Ruf als Standort in Frage zu stellen“.

Der Untersuchungsausschuss sei keineswegs für „das schlechte Image des Projektes“ verantwortlich, kontert der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Böhrnsen. Schließlich sei der Ruf einer der beteiligten Firmen durch die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen „in die öffentliche Debatte“ geraten, und der liege eine Zeugenaussage zugrunde. K.W.

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