: Laufen pro S-Bahn
Reiche, Kurth und Hämmerling protestieren gegendie Sperrung der S-Bahn am Marathon-Wochenende
Die drei wollen sich schon mal warm laufen. Eine Woche vor dem Berlin-Marathon haben Steffen Reiche, Bildungsminister in Brandenburg (SPD), die grüne Abgeordnete Claudia Hämmerling und der ehemalige Finanzsenator Peter Kurth (CDU) zu einem „Trainingslauf“ aufgerufen – der gleichzeitig eine Demonstration sein soll. Um 8.15 Uhr geht es heute am Bahnhof Friedrichstraße los. Mit dem zehn Kilometer langen Lauf, der vor der Deutsche-Bahn-Zentrale am Potsdamer Platz enden wird, protestieren die Teilnehmer gegen die Sperrung der S-Bahn-Strecke zwischen Tiergarten und Lehrter Bahnhof am Marathon-Wochenende.
Die ist vor allem wetterbedingt, beteuert die Bahn. Über eine Strecke von etwa 150 Metern seien die Gleise am Lehrter Bahnhof nur provisorisch verlegt. Da die Konstruktion nicht winterfest sei, müssten noch in diesem Jahr die Gleise neu verlegt werden. Das soll Ende Oktober geschehen, bevor der Frost einsetzt. „Fünf Wochen vorher muss allerdings der Beton gegossen werden“, erklärt Michael Baufeld, der zuständige Sprecher der DB Projekt Verkehrsbau GmbH. „Es gibt einfach kein Wochenende, an dem es niemandem wehtut.“
Hämmerling sieht das anders. „Auch das Wochenende nach dem 3. Oktober war im Gespräch.“ Doch da am langen Wochenende viele Touristen in Berlin erwartet werden, lehnten Bahn und Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) den Termin ab.
DB-Sprecher Baufeld, der selbst beim Marathon mitläuft, hat keine Bedenken beim Marathon-Wochenende: „Jeder Läufer, der am Messegelände seinen Teilnahmeschein abholt, bekommt einen Handzettel, der ausführlich über den Schienenersatzverkehr und Alternativwege informiert.“ Hämmerling aber bezweifelt, dass Ortsfremde die Informationszettel verstehen. JOHANNA TREBLIN
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