piwik no script img

Arbeitsmarkt in DeutschlandNicht mehr als 100 Euro im Monat

Die Grünen wollen Mini-Jobs auf 100 Euro im Monat beschränken. Sie korrigieren damit nachträglich ihre eigene Politik.

Hat einst die Minijobbs in ihrer jetzigen Form vehement befürwortet: Katrin Göring-Eckardt. Bild: dpa

BERLIN taz | Die grüne Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Katrin Göring-Eckardt, hat gefordert, monatliche Einkommen von Minijobbern von derzeit 450 Euro auf 100 Euro zu beschränken. „Alle Verdienste über 100 Euro im Monat sollen steuer- und abgabepflichtig werden, mit reduzierten Beiträgen für geringe Einkommen“, sagte sie der Rheinischen Post. Ausnahmen sollten für den nicht näher definierten „haushaltsnahen Bereich“ gelten.

Mit der Herabsetzung auf 100 Euro könne wieder mehr reguläre Beschäftigung entstehen, die Menschen seien dann in der Lage, mehr Rentenansprüche aufzubauen, so Göring-Eckardt.

Die jetzige Regelung zu Minijobs wurde 2003 im Zuge der Hartz-Reformen von Rot-Grün eingeführt. Katrin Göring-Eckardt selbst war damals Fraktionsvorsitzende der Grünen und vehemente Verfechterin der Reform.

Damals betonten SPD und Grüne die Hoffnung, die Ausdehnung geringfügiger Beschäftigung könne die Chancen für Erwerbslose erhöhen, in den regulären Arbeitsmarkt einzusteigen. Erfüllt hat sich dies nicht. Das hat erst vor kurzem eine Studie im Auftrag von CDU-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gezeigt.

Frauen besonders betroffen

Demnach kommen die meisten Minijobber aus dieser Erwerbsform nicht wieder heraus: Über die Hälfte aller Befragten verharrt mehr als sechs Jahre im Minijob. Von einer Brückenfunktion in vollwertige Beschäftigungsverhältnisse könne also keine Rede sein, erklärten die Autoren der Studie.

Von den gut 7 Millionen geringfügig Beschäftigten in Deutschland sind 4,6 Millionen Frauen. In der Regel sind sie über den Partner krankenversichert und erwerben keine unabhängigen Rentenansprüche, was ein erhebliches Risiko für Altersarmut darstellt. Ebenso arbeiten Frauen häufiger in Sparten, in denen der Stundenlohn vergleichsweise niedrig ist. So ist der Stundenlohn auf dem Bau für Minijobber erheblich höher als beispielsweise im Gastgewerbe.

Die damalige Arbeitsmarktreform von SPD und Grünen hat damit weder zur Überwindung der häufig thematisierten Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen noch zur Bekämpfung der weiblichen Altersarmut beigetragen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

41 Kommentare

 / 
  • PM
    Peter Meisel

    Die REAL EXISTIERENDE DEMOKRATIE - Götterdämmerung kommt 2013

     

    In Richard Wagners „Götterdämmerung“ nehmen die „Nornen“ eine wichtige Rolle ein, sie verkünden das nahe Ende der Götter. Die Haupterbin Axel Springers und mächtigste Medienfrau Deutschlands, Friede Springer, als die Sachwalterin des „Gewordenen“, die Matriarchin des Bertelsmann Konzerns und ihrer Stiftung, Liz Mohn, als die Fadenspinnerin des „Werdensollenden“ und Angela Merkel als Verantwortliche für das „Werdende“.

    Dem Convent Der Unwahrhaftigkeiten (CDU) glaube ich nicht mehr. Erst recht nicht, wenn in Friedes Amtsblatt für Deutsche BILD Dung, die "Wissenschaft" zum Wort am Sonntag berichten lässt: "den Rat von Wissenschaftlern einzuholen." Das hatte die promovierte Physikerin, Angela Merkel, als CDU Umweltministerin, bereits bei Gorleben getan?

    Sie hat auf der CEBIT in Hannover das Thema CLOUD WORKING erfahren können. Es werden zukünftig die Mitarbeiter virtuell und weltweit mit Indern, Chinesen, Somalis etc konkurrieren. Auch dort gibt es intelligente Menschen mit wesentlich niedrigeren Lebenshaltungskosten als in Deutschland.

    Unsere "Industrie-Wissenschaft" findet deshalb 8:50 Euro viel zu hoch obwohl das Prekariat hier, davon nicht leben kann.

    Da kommt der neue Papst der CDU so richtig in die Quere: Zitat:"1.Evangelisierung setzt apostolischen Eifer voraus.Sie setzt in der Kirche kühne Redefreiheit voraus, damit sie aus sich selbst herausgeht. Sie ist auf geruf en, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends." Bitte selbst nachlesen unter http://blog.radiovatikan.de/die-kirche-die-sich-um-sich-selber-dreht-theologischer-narzissmus/ Das bedeutet für mich FROHE OSTERN!

  • I
    Irmi

    Das ist wieder so ein Vorstoß für die Wahlen. Die Grünen bewirken doch nichts mehr.

    Es geht doch nicht nur um die 450 € Jobs, welche manche so dringend brauchen, eben weil sie steuerfrei sind und weil Rentner tatsächlich nicht von der Rente leben können. Es geht auch um die Leute mit zu wenig Lohn, für 10 - 12 Std. pro Tag nur 1.000 € netto haben, oder die Leiharbeitsfirmen die so wenig zahlen aber gut daran verdienen.

    Es geht auch um die Firmen die nur auf 1 Jahr einstellen bei geringen Löhnen versteht sich, die Menschen permanent in der Unsicherheit leben müssen noch ein weiteres Jahr dranhängen zu können, oder gekündigt zu werden. Wenn solche Leute ein gewisses Alter haben bekommen sie dann gar keinen Job mehr.

     

    Die Regierung hat all das verursacht, dann sollen sie auch das wieder begradigen, das solche auf 1 Jahr begrenzte Arbeitsverträge nicht mehr sein dürfen. Der Staat will ja, das auch diese Leute bis 67 arbeiten sollen

  • F
    friedbert

    Das Schlimme ist, das die Politik dieses

    Format 450 Euro -Job und nun gar 100 Euro-Job

    erst schafft!!!

     

    Würde Sie sagen, wir schaffen flexible

    Arbeitsbedingungen bis zu einer Lohnuntergrenze

    von 450 Euro wäre alles in Ordnung.

    Der Rest würde vom Staat ausbezahlt, um die Arbeitenden gegenüber den Nichtarbeitenden

    zu belohnen und besserzustellen

    und die Befähigung zu Ansparleistungen zu offerieren.

    Die Menschen brauchen ein Grundkapital, welches

    sie anlegen und oberhalb der Inflation vermehren

    können! Diese Tätigkeit muss in jedem kapitalistisch

    orientierten System möglich sein, um als arbeitender Mensch am Kapitalverkehr teilnehmen zu können und

    die gleiche Chance auf prozentuale Kapitalvermehrung

    wahrnehmen zu können!

    Die Leute sind im Arbeitsleben integriert,

    die Kinder bleiben an die beruflichen Abläufe

    gewohnt und assozialisieren nicht.

    Wiedereingliederungskosten sind minimal so lange

    die Leute tatsächlich arbeiten! Der soziale

    Friede ist auch eher gewährleistet, weil arbeitende

    Menschen nun einmal etwas zu verlieren haben und

    sei es ihr Ansehen!

     

    Statt dessen zimmert die Politik eine kompakte

    Gehaltsklasse die betriebswirtschaftlich flockig

    als Standard betrachtet werden kann und schon dadurch

    eine intensive Arbeitnehmer-/Arbeitgeberkommunikation

    in Bereich der Löhne vermeidbar macht.

    Gewerkschaften werden so nicht gebraucht, denn die Politik hat die Rahmenbedingungen so implementiert,

    dass jede Änderung zu Lasten der Arbeitgeber und

    mit Mehraufwand verbunden ist.

     

    Das ist der Fehler! Minijobs müssen der gewerkschaftlichen Kontrolle mit jährlichen Tarifrunden organisiert werden.

     

    Bildung mit höheren Verdienstaussichten geht vor Minijob!

     

    Den Aufstockern ihre Lebensgrundlagen zu entziehen

    und durch weitere Staatsschulden hier griechische

    Katastrophen heraufzubeschwören, halte ich für dumm.

    Sehr schnell kommt man dann wieder in die

    Arbeitslosenkatastrophen der Kohlzeit zurück trotz

    labbriger Demographie!

  • KB
    Kapitalistischer Blutsauger

    Ich schließe nur noch Verträge mit zwangsselbstständigen Unternehmerinnnen ab.

  • N
    noevil

    Abseits der Minijob-Debatte würde mich schon sehr interessieren, was an der Korrektur von Beschlüssen so verwerflich sein soll, die sich als anders entwickelt haben als beabsichtigt. Ich bin froh um jeden Politiker, der den Mut und die Einsicht besitzt, falsche Beschlüsse zu korrigieren, ohne dass ihm deshalb gleich ein Zacken aus der Krone fällt. Schließlich nervt uns alle ja auch die sture Unfehlbarkeitsanmaßung der kath. Kirche. Wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst.

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    Mit andrn Worten, Hartz IVhat voll versagt, von Übtgabg (6 Jahre bis jetzt steht in der sTudie) kann keine Rede sein und das "zum Leben zuwenif" wird gfesrtgeshrieben.

    Es ist schon fasr unerklärlich, wie sich mit eine so brutalen - gegen die jeweilds eigenen Interessen - Gestaltung der Arbeitlosenversicherung, die fast jeden potentiel betrifft, sovieö Stimmen so lange einfahren lassen.

    Soviel Erfolg von jahrzehntelange Volksverdummung in einem so masasengebildeten Land, das ist mehr alarmierend.

  • NJ
    Nicht jammern

    Arme Leute sind doch längst ans Elend gewöhnt! Was wollen die denn mit all der Kohle? Essensreste gibt es schließlich umsonst frisch aus der Mülltonne, dazu ein Gratisplätzchen zum Schlafen unter einer kuscheligen Brücke!

    Also, Schuster - bleib bei deinen Leisten und halt die Klappe!

    Geld gehört zu Geld!

    Nur gut, dass wir im schönen Deutschland leben, da brauchen wir Gutsituierten keine Angst vor irgendwelchen Rebellionen haben...

  • F
    Falmine

    @ Piri Pinkus

     

    Genau so ist es! Bei den Grünen sitzen zu viele in den Parlamenten ohne jede Berufs- und Lebenserfahrung. Es qualifiziert, schon mal demonstrierend eine Straßenbahn angehalten zu haben.

  • HK
    Helmut Karsch

    Das Grüne Politik die untersten Einkommensbezieher ausplündert ist nichts neues." Gas Gerd" und sein Atlatus Fischer, der heute den Gucci Kommunarden mimt, haben es angest0ßen. Alle die neben eiener normalen Arbeit dieses Nebeneihnahme brauchen werden in Zukunft echte Probleme bekommen. Diese Mini Jobs werden verschwinden oder in Schwarzarbeit aufgehen. Alleinerziehende, Geringverdienr mit Nebenjob stellen einen mindestens 30% Anteil an der Gesellschaft.Die sollen nach dem Willen der Grünen als Steuerzahler weiter ausgequescht werden. Frau Göring-Eckardt sit Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke und somit Teil des Repressionsapparates der USA. Bravo

  • FC
    Frank Cohen

    Bin zur Zeit Harz4 Arbeiter und suche schon einen 450 Eurojob damit ich wenigstens Krankenversichert bin- aber auch einen solchen Job gibt es zur Zeit für mich in Hamburg nicht. Einzig hat die Stadt Hamburg einen Ein Euro Job in einem Städtischem Unternehmen angeboten- in einem Unternehmen was Jährlich Millionen Gewinne abwirft- gleichzeitig wurden viele Ein Euro Jobs bei der Hamburger Tafel gestrichen.....dabei nur an die Frauen zu denken wegen der Rente finde ich zynisch denn ich bin nur ein Mann.....

  • 1S
    100 statt 450 Euro

    Und was ist mit den Rentnern die dieses Geld brauchen um ihre Rente aufzustocken.Damit sie überhaupt ihre Kosten begleichen können und noch ein paar Euro zum Leben haben.Bei vielen heißt es doch rechnen und den Cent umdrehen.Man muß nur an die Stromkosten denken.

  • A
    Alternativwähler

    Diese wirren Vorschläge können nur von den Grünen kommen. Frau Göring-Eckardt kann nicht einmal einen qualifizierten Studienabschluß vorweisen, wie die meisten Akteure dieser verlogenen Mischpoke, siehe z.B. Harz IV, etc...

  • AK
    Adelheid Klein

    Das ist zwar eine der vielen Ideen. Was ist aber mit den Leuten, die über 50 sind und einfach keine Festanstellung mehr bekommen?

    Ab 55 wird selbst der Weg zurück in die Minijobzone (unter 800 Euro) versperrt, wenn man einmal selbständig ist, auch wenn man eine Jobchance hätte. Erst wird mal das Auto verkauft, die LV verbraucht usw.

    Endstation ALG II oder noch schlimmer, Existenz auf dem Buckel der Kinder. Oder wie soll das laufen?

     

    Man kann kaum glauben, was den Wohlversorgten alles noch einfällt.

     

    Und wenn schon aufgeräumt wird, dann auch ganz.

     

    Keine unbezahlen Praktikumsplätze. Bezahlung auch hier.

     

    Wenn Studis weiterhin als Aushilfen jobben können, was in den neuen, verschulten Studiengängen bachelor und master fast gar nicht in Branchen, die zu Bürozeiten arbeiten, geht

    dann bitte auch die Möglichkeit für ältere Arbeitnehmer über 55 als Aushilfen zu arbeiten. Die bekommen nämlich schon ab 50 nichts mehr, wenn der Betrieb schliesst.

    Aber hier wartet man lieber bis die Leute auf ALG II sind, dann können die Zeitarbeitsunternehmen und andere nämlich wieder mit Förderung die Leute auflesen.

     

    Projekte wie U25 und Ü55 sind besonders beliebt. In den Personalanzeigen liest man sogar: "Bitte um Bewerbungen nur !!! von ALG II Empfängern." Das ist eine Schande wie hier mit Menschen umgegangen wird.

     

    Und die Jobangebote für akademisch ausgebildete Diplom-Übersetzerinnen sind "Arbeit an einer Flirtline" und Pakete packen. Aber am besten auf eigene Rechnung. Dann muss der Arbeitgeber die Versicherung nicht bezahlen. Krankheit ist dann auf eigene Gefahr.

    Diese Entwicklung bei uns macht einfach vielen nur noch Existenzangst. Und wer jetzt keine Existenzängste hat ist entweder bei Staat, oder einer beitragsfinanzierten Gesellschaft oder einfach nur dumm

    Dennoch wünsche ich

     

    Frohe Ostern

    Adelheid Klein

  • MN
    Mein Name

    @doom: Ja, unbedingt. Ich persönlich bin auf meinen Minijob im Studium angewiesen. Mein Vater verdient "leider" so viel, daß ich keinen Bafög-Anspruch hab. Meine beiden Geschwister studieren aber auch und mit dem Gehalt meines Vaters kann er nicht die Unterhaltskosten für vier Haushalte (seiner plus die von uns drei Kindern) bezahlen. Schon die etwa 400 Euro (Kindergeld gibt's nicht mehr) sind ein guter Batzen Geld pro Nase. Dank meiner 45 Stunden im Monat an Arbeit komm ich so halbwegs über die Runden. Wenn da nun ein 100, 150 Euro durch Abgaben wegfallen, wird's aber wirklich eng. Da müßte ich wohl Kredite aufnehmen und mich verschulden. Schöne Korrektur der Grünen. Der eigene Nachwuchs kennt solche Sorgen wohl nicht ...

  • S
    Störtebekker

    Auch noch den letzten Cent aus den Taschen der Kleinstverdiener rauspressen. Einfach widerlich!

    So manche Rentnerin muß nun auf ihre paar Notgroschen verzichten. Dank grüner, realitätsferner Politik.

  • I
    iBot

    Sonderregelungen für Studenten wären schon deshalb sinnvoll, weil sie als einzige nennenswerte Gruppe wirklich von Minijobs profitieren. Das spart im Effekt am Ende auch BAFöG.

  • S
    Synoptiker

    Jeder Perversion von Hartz IV-Auflagen, die heute von Rot/Grün zurück genommen werden, sollte eine Entschuldigung bei der deutschen Bevölkerung und der Links-Partei voraus gehen! Japanische Minister machen das immer. Es wäre gut, wenn diese befriedende sitte auch bei uns einkehren würde!

    Die Agenda 2010 durch Schröder/Fischer war von Anfang an gegen die Bevölkerung und für die Wirtschaft und Märkte konzipiert. Deshalb darf man diesen Parteien wie auch Schwarz/Gelb nicht mehr trauen. Zumal bei der SPD Schröder u. a. beim Wahlkampf wieder mit mischen wollen!

    Wenn diese neoliberalen Polit-Clowns in SPD-Kleidern dies können, dann sollte Oskar Lavontaine ebenfalls noch einmal in die Arena treten. Ich bin fest überzeugt, er wird es tun!

  • H
    Hanne

    @doom und Rick S.:

     

    Studenten benötigen keine Extra-Regelung, denn auch vor den sog. "Minijobs" haben Studenten als Aushilfe oder auch regelmäßig ganz einfach auf Lohnsteuerkarte gearbeitet. Da hat sich auch niemand gewundert oder ein Arbeiten ohne Lohnsteuerkarte verlangt, denn das war einfach nicht üblich! Bei Beginn des Jobs wurde man angemeldet und ggf. nach ein paar Wochen auch wieder abgemeldet.

     

    Am Ende des Jahres haben dann die Studenten einen Lohnsteuerjahresausgleich gemacht und ggf. alle einbehaltenen Lohnsteuern wieder vom Finanzamt zurück bekommen.

     

    Ich habe sogar auf Lohnsteuerkarte gearbeitet, als ich ein unbezahltes Praktikum gemacht habe. Immer wurde auch mein Sozialversicherungsausweis angefragt. Und das war und ist meiner Meinung nach in Ordnung!

  • A
    anke

    Im Herbst sind Wahlen. Ich denke, die Grünen wollen mitsiegen. Mit wem auch immer. Der CDU bieten sie sich an, indem sie die "Arbeitgeber" entlasten. Mit der SPD schäkern sie, indem sie von steuer- und abgabepflichtigen Jobs fantasieren. Und mit sich selber sind sie dadurch verbunden, dass sie all die mit keinem Wort erwähnen, die sich (wie sie) kommod eingerichtet haben im real existierenden Klimakiller-Kapitalismus.

     

    Nichts von all dem wird funktionieren. Die Leute werden von vier 100-Euro-Jobs genau so wenig in den regulären Arbeitsmarkt wechseln, wie von einem einzelnen 450-Euro-Job. Wo vorher eineR ausgebeutet wurde, werden dann drei bis vier Leute nicht einmal sterben können von ihrer Arbeit. Bestenfalls. Dass nämlich der Mindestlohn, den zeitweise sogar die Kanzlerin wollte, auch für geringfügig Beschäftigte gelten wird, wenn er denn überhaupt kommt, sehe ich noch nicht. Nur eines ist schon jetzt unübersehbar: Jene Frauen, die von ihren Männern abhängen, weil sie keine eigenen Rentenansprüche erwerben können, werden ganz besonders hart getroffen werden von den "Verbesserungsvorschlägen" der christlich-weiblichen Führungskraft mit dem klangvollen Doppelnamen. Ist ja nicht so, dass sie nur deshalb für 450 Euro im Monat schuften, weil sie für mehr Geld einfach keine Verwendung wissen. Und übrigens: Wer nur deswegen die Grünen wählen würde, weil die so fürchterlich wirtschaftskompetent sind, der hat schon eine kalte Heimat. In der FDP nämlich.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wenn Politik in der Lage ist Fehler zu korrigieren sehe ich das eher als Stärke. Deutschland braucht versicherungspflichtige Jobs von denen man selbstverständlich leben können muss. Nur weiß ich nicht ob die Grünen darauf gekommen wären, wenn sie nicht die Konkurrenz der Linken fürchten müssten. Ich erinnere mich noch sehr genau was Linkenpolitiker/innen einstecken mussten, weil sie diese soziale Perversion der SPD/Grünen öffentlich kritisierten. Es ist nur gerecht, dass nicht zu vergessen! Wer weiß denn, ob sich Grüne an Wahlversprechen halten. Macht hat doch bisher jeden Charakter versaut.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wenn Politik in der Lage ist Fehler zu korrigieren sehe ich das eher als Stärke. Deutschland braucht versicherungspflichtige Jobs, von denen man selbstverständlich leben können muss. Nur weiß ich nicht ob die Grünen darauf gekommen wären, wenn sie nicht die Konkurrenz der Linken fürchten müssten. Ich erinnere mich noch sehr genau was Linkenpolitiker/innen einstecken mussten, weil sie diese soziale Perversion der SPD/Grünen öffentlich kritisierten. Es ist nur gerecht, dass nicht zu vergessen! Wer weiß denn, ob sich Grüne an Wahlversprechen halten. Macht hat doch bisher jeden Charakter versaut.

  • D
    doom

    Finde die Überlegung tatsächlich überlegenswert. Studenten bräuchten da aber sicher Sonderregelungen, da ihnen viele Jobs (die sie unbedingt brauchen) verloren gingen.

  • RS
    Rick S

    Wunderbares Beispiel für nicht ganz so helle Politiker und nicht ganz so helle Politik. Also Studenten sollen jetzt was genau tun, um ein wenig Geld zum Leben zu haben? Ich habe weit weniger als ein Harz IV Empfänger und halte mich mit 400€ Jobs am Leben. Soll ich schwarz arbeiten?

  • PF
    Peter Frank

    Bei Ehepartnern werden Rentenansprüche aufgebaut?

    Wenn ich als Ehepartner neben der Erziehung etwas Zeit habe und zur Zeit als 400 Euro-Jobber arbeite - sagen wir der Einfacheit halber 40 Stunden a 10 Euro - baue ich tatsächlich keinen Rentenanspruch auf. Aber ich habe 400 Euro mehr in der Familienkasse.

     

    Arbeite ich "regulär" zahle ich als Ehepartner massiv steuer, dann die Sozialversicherungsabgaben und habe vielleicht am Ende 5-7 Euro die Stunde, also ca. 250 Euro. Dafür habe ich dann minimal in die Rente eingezahlt und bekomme hinterher eine Rente von? 7,50 €/Monat? Und auch die anderen Sozialversicherungen: Was erarbeite ich mir denn dann als Arbeitslosengeld?

     

    Da ist es doch für viele besser die 400 € direkt zu nehmen und davon meinetwegen 40 in eine Riesterrente zu zahlen.

  • S
    Sam

    "Ebenso arbeiten Frauen häufiger in Sparten, in denen der Stundenlohn vergleichsweise niedrig ist. So ist der Stundenlohn auf dem Bau für Minijobber erheblich höher als beispielsweise im Gastgewerbe."

     

    Na da kann es doch nur eine Konsequenz geben: Frauenquote für die Bauarbeit!

  • C
    Celsus

    Viele Menschen sind doch auf die Verdienste aus den Minijobs angewiesen, um überhaupt ihr Existenzminimum zu decken. Von denen wollen die Grünen jetzt verlangen, dass die auch noch Steuern und Abgaben darauf bezahlen?

     

    Da sollte doch zunächst einmal die Gedankenschärfe eingeschaltet werden, um nicht mal wieder Gesetze zu schaffen, die teilweise vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden.

     

    Oder geht es nur um die einheitliche Betachtung des Haupteinkommens und der Hinzuverdienste? Darauf beschränkt wäre es noch in Ordnung. Aber auch in der Gesamtbetrachtung sollte das Existenzminimum gesichert sein. Wer heute nicht von seinem Geld leben kann, soll nicht für morgen sparen müssen.

  • 1
    100Euro

    Nicht mehr als 100 Euro im Monat klingt nach dem was man nach Abzug von Miete und Essen hat wenn die Grünen regieren.

  • R
    reblek

    "Hat einst die Minijobbs in ihrer jetzigen Form vehement befürwortet: Katrin Göring-Eckardt." - Sind bestimmt tolle "Jobbs".

  • WF
    Was für Looser

    Ich erinnere mich noch gut an die wirtschaftlichen "Erfolge" von Rot-Grün. Damals gab es allerdings einen Boom, keine Depression. Trotzdem jährliche Rekordverschuldung, Rekordarbeitslosigkeit und das stets wachsend. jetzt kommt das mehr oder weniger gleiche personal und verspricht mit alten Kamellen die Lösung. 100 oder 450 Euro? Mit den grünen wohl eher Hartz4. Ohne wirtschftliche Kompetenz sollen die grünen schäön in der Opposition bleiben. In Zeiten der Krise sind mir Homo-Ehe und andere Themen egal. Wer die grünen und ihre alten Köpfe wählt soll sich nicht wundern wenn danach braune Kolonnen durch die Straßen marschieren. Radikalisierung findet nicht mehr links statt. Die Grünen sind dabei die Grundlagen dafür zu schaffen indem sie so tun als wäre die grundlage des Wohlstand eine Beamtenpension und hohe Projektgelder.

  • F
    Falmine

    Alter Wein in neuen Schläuchen? 1999 hat die rot-grüne Bundesregierung die Verdienstgrenze von 590 DM auf 325 DM (West) für geringfügige Beschäftigung gesenkt. Hat es damals signifikant mehr reguläre Beschäftigung mit adäquater Bezahlung gebracht? Nein. Jetzt verkündet Göring-Eckardt als grünes Ziel eine noch drastischere Reduzierung auf 100 €. Was also soll es diesmal bringen - außer einer größeren Arbeitslosigkeit?

    Nach 30 Jahren mit 350 Euro brutto (450 minus 100)hat man welchen Rentenanspruch? Ca. 7,50 Euro?

     

    (Die Minijobs hat Rot-Grün übrigens nicht "erfunden". Die gibt es in der einen oder anderen Form seit 1911.)

  • N
    Neo

    Wenn die Legislative und Exekutive eine Arbeitsmarktpolitik betreibt, die prekäre Arbeitsverhältnisse fördert (450, Euro Jobs, Zeit- und Leiharbeit), dann wundern sie sich das unsere sozialen sicherungssysteme systematisch geschächt werden.

    Ich erwarte eine Politik die unsere sozialen Sicherungssystem stärkt, das ist möglich.

     

    Neo, die Unbestechlichen

  • B
    beschiss

    die minijob regelung ermöglicht den millionenfachen einstieg in die schwarzarbeit und lohnsteuerhinterziehung ,werden doch pauschal miniabgaben geleistet aber die differenz zwischen dem tatsächlichen lohn und den 400 euro wird bar auf die hand ausgezahlt.

     

    diese praxis vernichtet auf dem bau,in der gastronomie un d im einzelhandel stellen im 7 stelligen bereich und macht kriminelle chefs reich

  • BE
    Björn Eriksson

    Ein guter Vorschlag. Da auch der Bedarf an evangelischen Theolog(inn)en in Deutschland stetig rückläufig ist, während der Bedarf an Politikern und sonstigen Funktionären noch ein stetiges Wachstum erfährt, wäre ein Betrag von 100 Euro für diese berufenen Berufsgruppen eine angemessene Honorierung für deren Leistungen.

     

    Denn für jene, welche tagaus, tagein, sechs Tage die Woche morgens zwischen 04:00 Uhr und 06:00 Uhr die angefallenen Belanglosigkeiten und Lügen des Vortages bei jedem Wetter in die Briefkästen deutscher Haushalte verteilen, damit der Staatsbürger sein Wissen bereits beim Morgenkaffee erweitern könne, war der Vorschlag sicher nicht gedacht ;-)

     

    Um zuerst den Rentnern die Rente zusammenstreichen zu können, damit diese endlich unter dem Sozialhilfe-Niveau liege, und dann jenen auch noch das karge Zubrot entziehen zu können, dazu bedarf es in der Tat erst eines theologischen Studiums.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Frau Göring sollte dann auch einen Mindestlohn für Schwarzarbeit einfordern....

  • N
    Nania

    Ui, schön.

     

    Solche Minijobs mögen die Pest für denjenigen sein, der eine "korrekte" Arbeit haben möchte, also eine solche, die auch Rentenversicherungen und Arbeitslosenversicherungen u.ä. beinhaltet. Fraglich ist aber, wie sich diese Politik zum Beispiel auf Nebenjobs auswirken würde. Viele Studenten hätten dann z.B. das Problem, dass sie von ihrem Verdienst vielleicht weniger haben, als zuvor, bzw. deutlich weniger, als sie benötigen. Gleiches gilt auch für die anderen Bereiche.

    Ich glaube nicht, dass sich die Arbeitgeber darauf einlassen, sondern das die Arbeit eher umgelegt wird und dann noch weniger Leute einer geregelten Tätigkeit nachgehen können.

  • M
    Marc

    Warum nicht gleich ab den ersten 1€ besteuern und warum ausgerechnet erst ab 100€?

     

    Warum?

     

    Ja weil, das gut betuchte und grün wählende Bildungsbürgertum natürlich der Putzfrau fürs Eigenheim nicht mehr gönnen will!

  • H
    Hanne

    Ich bin sehr gespannt, Frau Göhring-Eckardt!!!

     

    Meine Erwartungen an Versprechen Ihrer Partei und explizit auch von Ihnen sind aktuell nicht gerade hoch.

  • PP
    Piri Pinkus

    oh mein gott, die grünen versuchen sich wieder an arbeitsmarkt reformen.... finger weg, wer so weit weg ist vom volk, von der arbeit und dem leben sollte sich einfach nicht damit beschäftigen. mehr arbeitsplätze wegen der rente und so.... wo leben denn die grünen ? vollbeschäftigung und so einen scheißdreck ? die zeiten sind vorbei, wenn die grünen sich progressiv betätigen wollen, dann sollten sie schleunigst ein neues gesellschaftskonzept erarbeiten, dazu gehörte auch nochmal die diskussion über das bedingungslose grundeinkommen aber sowas gibt es bei den grünen (zumindest bei denen in mat und würden) leider nicht mehr. adieu du alternative ..

  • H
    Hiob

    Für Hartz IV-Empfänger ist das heute schon so, dass jeder Zuverdienst über 100 EUR angerechnet wird. Nebenbei ist als Dank für das eigene Engagement auch immer mit bürokratischen Schikanen durch das ARGE-Personal zu rechnen, wagt man es denn, etwaqs hinzu zu verdienen. Das haben wir unter anderem den Grünen und ihrer Oberheiligen Kathrin Göring-Eckhardt

    zu verdanken. Den nicht näher definierten haushaltsnahen Bereich gönnen die Grünen sich selber und ihrer Klientel, damit die Putzfrauen auch schön billig bleiben.

  • U
    Udo

    Was interessiert mich der Sch..., den ich gestern erzählt habe. Es geht um die nächste Wahl und da ist jedes Mittel recht, um Stimmen zu gewinnen. Wenn die Grünen und die SPD (mit Hilfe der Linken) nach den nächsten Bundestagswahlen ihre jetzigen Forderungen realisieren können, dan ist Deutschland der nächste Kandidat für eine EU Rettung

  • G
    Gonzi

    „mit reduzierten Beiträgen für geringe Einkommen“, das aber hätte sie deutlicher machen müssen.

     

    So aber wirkt die Forderung etwas unglücklich, weil für Geringverdiener der Eindruck entsteht, als würden ihnen damit höhere Belastungen erwachsen.

     

    Und war es nicht so, dass gerade im „haushaltsnahen“ Bereich bedeutet, dass das Putzen-Gehen damit weiterhin außen vor bleibt?

     

    Wenn es aber wirklich um die Aufsplittung und Vernichtung von Vollzeit- oder Halbtagsarbeitsplätzen geht, dann ist auch dies deutlicher hervorzukehren.