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Arbeitskampf der LokführerAuf geht's, ab geht's, vier Tage Streik

Es ist der längste Streik seit der Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahr 1994: Ab Donnerstag legen die Lokführer im Personenverkehr erneut ihre Arbeit nieder.

Und ewig lokt (sic!) der Streik. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dpa | Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem insgesamt mehr als viertägigen Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. Der bundesweite Ausstand soll im Personenverkehr am Donnerstag um 2.00 Uhr beginnen, im Güterverkehr bereits am Mittwoch um 15.00 Uhr. Das Ende des Streiks ist für Montag, den 10. November, um 4.00 Uhr geplant.

Es ist der inzwischen sechste Streik im laufenden Tarifkonflikt und der längste seit Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahr 1994.

Die GDL begründete die geplante Arbeitsniederlegung mit der Weigerung der Bahn, über einen eigenständigen Tarifvertrag auch für Berufsgruppen zu verhandeln, die nicht Lokführer sind.

Ein Einigungsversuch beider Seiten war am Sonntag gescheitert. Anschließend hatte die GDL weitere Arbeitskämpfe angekündigt, jedoch zunächst kein Datum dafür genannt.

Nach Darstellung der Bahn war eine Vereinbarung, wonach die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter erhalten sollte, am Sonntag fast schon unterschriftsreif.

Die GDL-Spitzengremien lehnten den Vorschlag jedoch ab. Letztlich wäre die Verhandlungsmacht für die Zugbegleiter bei der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geblieben, lautete die Begründung.

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76 Kommentare

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  • Wehe, die Tarifautonomie wird von der Regierung her eingeschränkt!

    Es gibt schon genug Kontroll-DGB.

     

    In den englischsprachen Labour Studies - einer Forschungstradition über ArbeiterInnen und Arbeitskämpfe - wird völlig selbstverständlich unterschieden zwischen

    workers' labour unions, Gewerkschaften, in denen die ArbeiterInnen die Aktion vorgeben und

    labour control unions, die der Bremsung der ArbeiterInnen dienen.

  • Die Spitzengremien sind doch die, die andere für sich arbeiten lassen. Ist doch klar, dass die dagegen sind-, die Macht muss erhalten bleiben.

  • Gut so, lasst die Manager doch die Züge fahren!

  • 1G
    12671 (Profil gelöscht)

    Ich bin betroffen. Vier Tage bedeutet für mich den Bus zu nehmen oder eher ein Auto zu mieten. Aber: ich unterstütze die GDL und ihre Entscheidung. Super, was die machen!

     

    Denn es kann nicht sein, dass dieser unwürdige Bahnkonzern das Streikrecht qua Gewalt beenden will (ohne die Polit-Dominas Merkel & Nahles ein Gesetz beschlossen haben). Weselsky und die GDL sind insofern Vorreiter des funktionierenden Rechtsstaats.

     

    Und der ist mir eine Menge wert.

  • Gut das Sie sie erwähnt haben - die verkippte Ironie. Wär sonst bestimmt keinem aufgefallen. Schön sind aber auch die in deutschen Foren immer wieder auftauchenden eingeklammerten "Ironie an/aus"-Vermerke.

  • Die GLD stört! Wobei? - Über die negative Kommentare zum GDL-Streik

     

    Es ist interessant, dass die meisten negativen Kommentare zum Streik der GDL damit argumentieren, dass das ihr höchst bescheidenes Leben, mit dem sie zurechtkommen wollen, durcheinander bringt:

     

    - man erreicht nicht rechtzeitig seinen schlechtbezahlten Schichtbetrieb, von dem man existenziell so absolut abhängig ist, weshalb man jedes Opfer an Zeit und Lohn in Kauf nimmt, um überhaupt etwas zu bekommen und der GDL vorwirft es in einer der reichsten Gesellschaften nicht dabei belassen will, überhaupt etwas zu bekommen: eine Drohung!

     

    - von der Arbeit kaputt erreicht man verspätet sein Zuhause und sein Schatz, welchen man in Anspruch nimmt, sich um einen sorgen zu müssen, um sich zumindest das als weiß-warum einleuchten zu lassen, warum man seine Lebenszeit opfert, um eine Familie unterhalten zu können und diese einen befähigt, wohl reproduziert, sich am nächsten Tag bei der Arbeit wieder verschleißen zu lassen.

     

    - das wenige Stück Freizeit, das die Arbeit übrig lässt, will gut genutzt sein, schnelle Verkehrsanbindungen ermöglichen das. Die Erholung von der Arbeit ist scheinbar am Arsch, wenn die Züge nicht fahren und man nicht schnell genug weg von seinem tristen Leben kommt - mehr Zeit im Leben hat man ja nicht. Zudem kostet Freizeit Geld, eine Monatskarte für die Bahn - keine Entschädigung, wenn Züge nicht fahren - für Leute, die kaum was verdienen ein echtes Problem.

     

    Link entfernt.

    • @KeinOrt:

      "für Leute, die kaum was verdienen ein echtes Problem." -?-

       

      Sollen sich gefälligst auch in Gewerkschaften organisieren, die sowas ernsthaft bekämpfen wollen.

      Sollte das ein Problem sein, sollte vll. erst mal an der Stelle analysiert werden.

    • @KeinOrt:

      So werden die Ausgebeuteten zu Ausbeutern ihresgleichen. Den kapitalistsichen "Eliten" kanns nur recht sein.

      • @Dudel Karl:

        Wenn Sie Selbstausbeutung meinen, die ist heute längst unausgesprochener Bestandteil jedes Arbeitsvertrags geworden.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Wie wär's mit einem Generalstreik? Grund genug gäb's in diesem Ausbeuterstaat ja...

    • @970 (Profil gelöscht):

      Nur leider in der BRD verboten, weil das ein politisches Ziel wäre.

       

      Es ist btw interessant, dass diese ganzen Streikbeschränkungen nie ein Thema sind für die ganzen Arbeiterparteien in der heutigen, wo die Arbeitnehmer immer weniger Lohn und Rechte haben, dies mal zu fordern.

      Die Stärkung von Rechten von Arbeitnehmern im Sinne von Streik- und Vertretungsrechten fände ich sinnvoller sogar noch als Forderungen nach einem Mindestlohn, von dem dann auch keiner leben kann.

      • @Age Krüger:

        "Die Stärkung von Rechten von Arbeitnehmern im Sinne von Streik- und Vertretungsrechten fände ich sinnvoller sogar noch als Forderungen nach einem Mindestlohn, von dem dann auch keiner leben kann."

         

        So ist es. Aber die großen Gewerkschaften sind doch schon längst selber Profiteure des Systems und die Gewerkschaftsbosse stehen den Wirtschaftsbossen näher als dem kleinen Arbeiter. Beim Lumpenproletariat gibt´s halt keinen Empfang mit Sekt & Häppchen und auch kein Millioneneinkommen, weshalb der ehemalige Transnet-Boss Norbert Hansen, mit 7800 Euro brutto nahe an der Armutsgrenze vegetierend, schließlich in den Bahnvorstand wechselte.

        • @Dudel Karl:

          "Beim Lumpenproletariat gibt´s halt keinen Empfang mit Sekt & Häppchen und auch kein Millioneneinkommen, weshalb der ehemalige Transnet-Boss Norbert Hansen, mit 7800 Euro brutto nahe an der Armutsgrenze vegetierend, schließlich in den Bahnvorstand wechselte."

           

          Wenn wir streng nach Marx vorgehen, ist gerade das das Lumpenproletariat. Nämlich das Proletariat, dass sich von solchen Dingen korrumpieren lässt. Gewerkschaftsfunktionäre, Betriebsräte und Politiker sind die schlimmsten Lumpenproleten.

    • @970 (Profil gelöscht):

      Und wenn dann auch die Lehrer mitmachten, die das größtenteils nicht dürfen, müsste ich mich zumindest nicht fragen, wie mein Sohn die nächsten Tage in die Schule kommt.

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @HP Remmler:

        Und der Ausfall der Bildung zu Suppenkaspermentalität schafft auch neue Räume zum Bedenken der ...!?

    • @970 (Profil gelöscht):

      Richtig. Anstatt zu mosern, daß man zu spät zur Arbeit kommt, sollten die Leute die Gelegenheit nutzen und sich mit den Lokführern solidarisch in Streik begeben. Profitieren letztlich ja alle davon, aber so weit zu denken ist vom durchschnittlichen Egoistenhirn nicht zu erwarten.

       

      Nicht zuletzt tragen Lokführer täglich eine vielfach höhere Verantwortung für Leib und Leben der Fahrgäste sowie erhebliche Sachwerte, als der Durchschnittsesselfurzer und sollen auch angemessen entlohnt werden.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Dudel Karl:

        Danke, Karl - ja, ich weiß, der Generalstreik wäre ein politischer und damit ist er nicht erlaubt. Aber warum man nicht mit den Lokführern und deren verantwortungsvoller Tätigkeit solidarisch sein sollte, kann und will ich nicht verstehen.

         

        Am allerschlimmsten finde ich es, wenn hier Leute kommen, die dann als vermeintliches Argument schreiben, Lokführer seien überbezahlte Gas-Bremse-Bediener. Was soll das? Sind dann Zimmerleute auch nur mehr überbezahlte Hammerschwinger, Ärzte nur überbezahlte Skalpellbediener? Oder sieht noch jemand, dass eine Arbeit auch entsprechend der Verantwortung und der Arbeitszeit entlohnt werden muss, dass ein Lokführer etwa eine Sekunde Unaufmerksamkeit im Zweifel mit seinem eigenen Leben und auch und vor allem dem Leben seiner Fahrgäste bezahlen könnte, dass er also mitunter auch für diese Verantwortung entlohnt wird?

        • @970 (Profil gelöscht):

          Die Tätigkeit des Einzelnen bewertet als rein mechanische Handlung, hm ... denn was im Kopf vorgeht, sieht man nicht, ist damit nicht evident, daher auch nicht existent und muß demzufolge auch nicht bezahlt werden. Was sich Ausbeuterperverslinge zu Beginn der industriellen Revolution ausgedacht haben mögen, ist heutzutage in manchen Kreisen wohl geistiges Allgemeingut.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Auch das ARMSELIGE Ränkespiel um Arbeit ist doch zum KOTZEN!?

     

    Konsum- und Profitautisten aller Länder wacht auf, der "freiheitliche" Wettbewerb um ... ist auch nur kreislaufende Dummheit im geistigen Stillstand!!!

    • @688 (Profil gelöscht):

      Ich lese ihre kreisrunden Einwürfe ja immer mit Vergnügen; aber können Sie bitte Wortkombinationen mit "..autist(en)" unterlassen?

  • wenn hier jemand von Streik faselt , hat er nun überhaupt keine Ahnung, ist ungefähr so, wie wenn man über die Ölmultis schimpf über den hohen Benzinpreis, ausserdem, in D treiken durchwegs gutgenährte Beschäftigte, auf dem Parkplatz das 20.000€ Auto, zuhause das Häuschen im Grünen-wenn man hier die Kommentare liesst, denkt man Deutschlands Beschäftigte leben noch im Mittelalter und müssen ihre Briketts im Winter mitbringen, mich juckt diese Streiker nicht, ich brauch keine Bahn, aber die 100.000nden wartenden Bahnkunden werdens danken, es ist auch nicht besonders einfallsreich,wenn hier ein paar GDL Funktionäre für den "Streik" Reklame machen und für ihren Machtgeilen Chef die Steigbügel halten !

    • @Georg Schmidt:

      Prima, dann streiken hoffentlich morgen alle Krankenpfleger, alle Autobahnbauarbeiter, alle Menschen im Rettungsdienst, alle Tankstellenbediensteten, die kein 20000 € - Auto und kein Häuschen im Grünen haben, so lange,, bis der Arbeitgeber das Ihnen zahlt. Und Sie können dann mal sehen, wo Sie mit Ihrem Auto bleiben.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Wenn er ein teures SUV gekauft hat, wird er die Schlaglöcher leider später bemerken, als die Leute, die nur 20.000€ für ein Auto mühsam zusammensparen konnten... Wieso fordert diese Type eigentlich indirekt die Armut für alle?

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Georg Schmidt:

      Es ist unbegreiflich, wie man so denken kann... Die "100.000nden wartenden Bahnkunden" sollten solidarisch sein, sollten die Forderungen der GdL unterstützen, statt wütend zu sein. Und zwar aus dem Grund, dass hierzulande niemand den Lohn bekommt, der ihm zustehen würde. Die Bahn macht fette Gewinne, möchte aber nicht mit jenen teilen, die zur Erwirtschaftung beigetragen haben - so einfach ist das. Und solange sich daran nichts ändert, wird jeder Streik meine volle Unterstützung haben!

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @970 (Profil gelöscht):

        GLOBAL bekommt die Masse nicht das was Menschenwürde und Menschenrecht / Menschlichkeit entsprechen müßte - Milliarden Menschen funktionieren und warten als Kunden, Verbraucher, usw. auf ... Godot, den nächsten Führer, Heiland, Sündenbock!?

  • Ich hoffe immer noch, dass sich die anderen (Groß)Gewerkschaften endlich einmal an Beispiel an der GDL nehmen und das Wort ArbeitsKAMPF wieder ernst nehmen.

     

    Es ist ein Wunder, dass es 10 Jahre gedauert hat - seit den Hartz Reformen - bis eine Gewerkschaft das Streickrecht ausnutzt.

    Und hierbei ist ausnutzen nicht als negativ anzusehen.

     

    Insbesondere heißt es auch "zur Förderung und Wahrung der Arbeits- und WIRTSCHAFTSBEDINGUNGEN"

     

    Letztere werden insbesondere in diesem Staat halt extrem vom Staat vorgegeben - in der Wirtschaftslehre nennt man sie vertikale Risiken - und ich teile die herrschende Meinung & Rechtssprechung daher nicht, dass politische Streiks nicht rechtmäßig seien.

    Genau so wenig, wie ich denke, dass die Streikfähig und Dauer von der Finanzkraft der Gewerkschaft abhängen darf, das tut sie aber leider, denn die Streikenden müssen zwar keine Arbeit ausführen, haben aber auch für die Dauer des Streiks grundsätzlich keinen Anspruch auf Gehalt oder Leistungen der BA.

    Auch dies muss dringend geändert werden, der soziale Rechtsstaat ist dazu da, die Durchsetzung von Grundrechten zu ermöglichen und nicht zu hindern. Das bedeutet in ihrer Wirkung als Freiheits (Abwehr) und als Leistungsrechte.

     

    Insofern, RAISE YOUR FIST!

    • @Pleb:

      ganz toll , der Staat sollte Streiks finanzieren?? leider haben die gewerkschaften auch viel Geld in den Sand gesetzt, in der Bankenkrise, ein BR drohte mir mal Schläge an, weil ich sagte: die Kirchen und dei Gewerkschaften erstellen keinen Gecshäftbericht, 2 Jahre später kippte die NEUE HEIMAT ( 20.000.000.000 DM ) Coop ( 6.000.000.000 DM SChaden, die BfG wurde verschwerbelt, auch heute halten sich alle Gewerkschaften in Sachen Finanzen bedeckt, einfach mal bei der GDL nachfragen-nach dem Geschäftsbericht 2013 !

      • @Georg Schmidt:

        Ich bezweifle nicht, dass auch Gewerkschafter ihre Macht ausnutzen können, scheiße bauen und/oder kriminelle Energie haben.

         

        Mir ging es darum, dass die Gewerkschaften und ihre Mitglieder nicht dazu gezwungen würden den Streik einzustellen, auch wenn das Ziel noch nicht erreicht wäre, nur weil das Geld ausgeht.

         

        Insbesondere heutzutage und im aktuellen Vergleich GdL ./. DB AG ist dies halt ein sehr ungleicher Kampf.

        Aber man konnte ja heute lesen, dass laut Weselsky die Streikkasse gut gefüllt sei.

         

        Was Geschäftsberichte angeht, ja sie sind sicherlich sinnvoll. Die Gewerkschaft ist mindestens ihren Mitgliedern ja rechenschaft schuldig.

         

        Über Kirchen brauchen wir erst gar nicht anfangen zu reden...

  • Wenn man mal so bedenkt, dass die Nachfolgegewerkschaft dieses elenden Arbeiterverräters und erbärmlichen Überläufers Norbert Hansen, lediglich ihren Namen von GdED in EVG abgeändert hat, ansonsten aber weiterhin eine Verständnis anheischige Partnerschaft mit dem DB-Management betreibt, kann man gar nicht anders, als den streng konfrontativen Kurs der GdL als wahre Eigenständigkeit und echten Kampfwillen zu begrüßen.

    Meine Solidarität gehört hier ganz klar der GdL, und ich werde, so gut es geht versuchen, mich mit meinen Eisenbahnfahrten entsprechend darauf einzurichten. Im Gemeinschaftsleben ist nicht jede Termineinhaltung immer das Wichtigste, es geht um Solidarität, in einem verständlichen Arbeitskampf um angemessenere Bezahlung und insgesamt Würdigung eines rund um die Uhr schaffenden Personals (Dieser millionenschwere Pofalla gehört nicht dazu, sondern gehört genauso bekämpft): D E R Kampf geht wohl weiter, und das finde ich gut so.

    • @H-G.-S:

      Frei nach Lenin: Wenn der Deutsche eine Revolution macht, dann kauft er zwar keine Bahnsteigkarte, aber zumindest fährt er revolutionär gestimmt und solidarisch mit der deutschen Eisenbahn!

      no pasaran!

      • @unique_identifier:

        Wer sollte dieser- im Anlehnungsbezug übrigens diffus ungekonnt- karikierte "Deutsche" sein?- Wollen wir beide uns diesbezüglich, echt ernsthaft (!) mal kurz hinsichtlich unserer Lebensgewohnheiten, insbesondere Fahrgewohnheiten, vorstellig werden? Und dann mal die hermeneutischen Zusammenhänge unserer beider Textbeiträge spiegeln?-

        Wäre mir mal echt ein spielerisches Interesse wert. Denn Maulhelden und sonstige inkonsistente, schräge Textetrompeter sollten tatsächlich mittels jeweiliger Nüchternheit entsprechend entlarvt werden. Trau Dich ruhig mal etwas weiter hervor, in der Auseinandersetzung über den Bedeutungsgehalt von Geschriebenem und Gesprochenem. Oder wolltest Du hier nur mal einen narzisstischen Beleg dafür abliefern, dass Du mal irgendwo Bruchstücke eines Bonmots gehört haben könntest?- Läppisch.

        • @H-G.-S:

          Schwer zu verstehen? Sie waren gemeint. Sie machen aus dem Zugfahren bzw. dem bewussten und solidarischen Hinnehmen von Unpässlichkeiten einen vorrevolutionären Akt.

          Zu meinen Fahrgewohnheiten: Kombi, Diesel, mit Anhängerkupplung.

          • @unique_identifier:

            Ach, es sind ja doch Sie!?

            -Irritiert war ich, dass Sie gestern an anderer Stelle äußerten, Sie wohnten ländlich. Hätte Sie eher als Großstadtmensch vermutet.-Egal.

             

            Nunja-, ich persönlich habe ständig für alle möglichen öffentlichen Vehikel, so meine Fahrkarten in der Batzentasche. Bus und Bahn im wesentlichen. In der Garage stehen nur noch 2 Hollandfahrräder. Seitdem diese freiwillig so ausgewählte Mobilität prima klappt, empfinde ich eine große, menschenstolze Genugtuung über die Ingenieurleistung „Rad und Schiene“ und möchte nur noch so unterwegs sein.

             

            Mein von Ihnen benanntes „bewusstes und solidarisches Hinnehmen von Unpässlichkeiten“ speist sich nicht aus einem strunzend vorweg fühlen wollenden „vorrevolutionären Akt“, sondern es geht mir darum:

            Wenn ich z.B. des Nachts -sagen wir mal so gegen 3Uhr59 - mit 260 Sachen durch die Gegend befördert werde, möchte ich schon wissen, dass das jemandem mit einer überdurchschnittlichen Belastbarkeit anvertraut worden ist.-Und dieser jemand sollte, aufgrund seiner spezifischen Belastungsertragung auch in allen damit in Frage kommenden Zusammenhängen, gut honoriert werden.

            Falls Sie sich auch noch über das von mir angeschnittene Thema „Arbeiterverräter“ austauschen wollen, müssten Sie einen neuen Anstoß geben.

            • @H-G.-S:

              "Arbeiterverräter" ist ein (zu) starkes Wort, ein schöneres wäre z.B. Arbeiterstolz. Ihre geballte Faust und das Arbeiterpathos rührt mich (meine ich ganz ungönnerhaft). Im Vertrauen: Vor einiger Zeit habe ich mal einen recht komplexen Online-Test zur politischen Verortung gemacht, mit dem Ergebnis, daß ich ein klassischer Sozialdemokrat der alten (meinetwegen auch ganz alten) Schule wäre. So falsch fand ich dieses Ergebnis gar nicht. Okay, nach der im Forum üblichen Definition, dass jeder, der nicht den hier üblichen breiten Pfaden fogt, ein Nazi ist, deckt sich das natürlich nicht.

              • @unique_identifier:

                Dass jener Hansen seine nachgerade genetisch vorbestimmte Metamorphose vom falschen Paulus zum eigentlichen Saulus (Pudels Kern), mit beispiellos aalglatter Eleganz zelebrierte, wird schwer zu widerlegen sein.

                Wenn nun Sie, dort wo Sie frugen, „als eigentlich Sozialdemokrat der ganz alten Schule“ so drastisch missverstanden werden, hätten Sie doch Grund, das mal tiefer zu ergründen.-

                Aber Sie sehen ja, wie nun wiederum Sie mich, auf "geballte Faust und Arbeiterpathos" herunter skizzieren und auch ich das, als in Ihren Augen referenzstiftend, befremdlich zur Kenntnis nehmen muss.

                Meine politische Richtungsorientierung ist links. Und dennoch würde sich meine „Faust“ eher als geballte Willenskraft, zur relativ aktiven Solidarität für mit im Arbeits- oder sonstigem sozialen Überlebenskampf Stehenden verstanden wissen wollen. Es sei denn, die andere Seite würde zunehmend brachial frecher! Also mein Linkssein erlebe ich schlicht in dem Lebenswunsch: Man hat füreinander da zu sein (kategorischer Imperativ).- Kommt mir in dem unseraller Leben um uns herum, zwar selber oft lächerlich desavouiert vor, ändert aber nichts an meiner diesbezüglichen, menschhaften Gesamtkonsistenz.

  • Umweltvertraegliche Mobilität ist einfach zu wichtig, als dass man sie einem privaten Fast-Monopolisten überlassen sollte.

    Also: Verstaatlichung und Verbeamtung der dort tätigen.

    • @arunto:

      Insbesonder weil dieser Monopolist anstatt mit seinen Überschüssen - die dann wahrscheinlich nicht in der Form existieren würden - sich um seine Aufgaben in Deutschland zu kümmern, z.B. Bahnhof/Steigsanierungen und Ausbauten, lieber in andere europäischen Märkte expandiert und auch dort seine Angestellten schlecht bezahlt.

      Gibt es sogar eine öffentlich-rechtliche Dokumenatation darüber...

    • @arunto:

      Die Deutsche Bahn AG gehört zu 100% dem Bund also dem Staat! Was wollen Sie da noch verstaatlichen?

       

      Beamte hat die DB auch noch genug in den Reihen.

  • Die Bahn setzt wie alle Arbeitgeber auf das altbekannte "Teile und Herrsche" und hofft darauf, dass die GdL den Unmut der Reisenden auf sich zieht. Man darf aber nicht vergessen, dass es der Sinn und Zweck von Gewerkschaften ist, die berechtigten Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen. Dazu haben sie als einziges Mittel den Streik. Für ihre Kunden ist immer noch die Bahn zuständig und nicht die GdL. Wenn der Bahn die Kundschaft wichtig ist, tut sie alles, um zu einer Einigung mit der GdL zu kommen und nicht unvermeidliche Streiks zu riskieren. Meine Solidarität gehört der GdL in diesem Arbeitskampf. Leute, laßt Euch nicht über den Tisch ziehen und steht zusammen!!

    • @Rainer B.:

      Vor zwei Jahren hatten die Lokführer 6,2% Tariferhöhung durchgesetzt, Weselsky sprach von einer "durchaus beachtenswerten Verhandlungsleistung" und einer "beachtlichen Erhöhung" der Einkommen. Der Abschluss erhöhe die Attraktivität des Lokführerberufs.

       

      Nun gerade mal zwei Jahre später alles wieder gaaanz furchtbar unerträglich, da muss das letzte Mittel her, koste es was es wolle.

       

      Merkwürdig, dass immer dieselben Gruppen streiken

      • @Trango:

        Lokführer und Zugbegleiter gehören nun wirklich nicht zu den Besserverdienern. 6% von Wenig bleibt immer noch wenig. Erst neulich hat die Bahn einem abgehalfterten CDU-Politiker 2 Millionen Euro pro Jahr geboten. Vergleicht man die zu erwartende Leistung Pofallas mit der eines Lokführers, ist die Lohnforderung der GdL geradezu lächerlich niedrig.

        "Merkwürdig, dass immer dieselben Gruppen streiken." Dazu kann ich nur sagen: "Wer nicht will, der hat schon." Manche warten eben lieber auf den Weihnachtsmann.

        • @Rainer B.: Die Mod.: Kommentar entfernt, bitte vermeiden Sie Beleidigungen.
          • @Ernest:

            Ich stimme Ihnen zu, dass Busfahrer für ihre Arbeit viel zu schlecht bezahlt werden. Das hängt aber auch damit zusammen, dass sie schlecht organisiert sind und sich untereinander nicht genug solidarisch verhalten.

    • @Rainer B.:

      "Für ihre Kunden ist immer noch die Bahn zuständig und nicht die GdL.." "Die Bahn" wird gegenüber ihren Kunden von Mitarbeitern, incl. der GdL-Mitglieder, repräsentiert. Das ist untrennbar.

       

      Meine Solidarität ist nicht uneingeschränkt. Ich werde mal Fernbus probieren.

      • @lichtgestalt:

        Das ist ein weit verbreitetes Mißverständnis. Im Arbeitskampf hat eine Gewerkschaft allein die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und sonst gar nichts.

        • @Rainer B.:

          Und wenn das Interesse der Mitarbeiter nunmal zufällig auch ist, dass nach der ganzen Interessenvertretung noch genügend Kundschaft vorhanden ist, um ihre Beschäftigung zu bezahlen? Darauf will TRaumatänzer wohl hinaus.

           

          Natürlich ist es der Job des Managements, das Unternehmen erfolgreich zu machen. Aber eine wohlfeile Zuständigkeitsverteilung allein sichert keine Arbeitsplätze...

          • @Normalo:

            Kann im Einzelfall so sein, kann man aber nicht per se voraussetzen. Es geht doch nicht an, dass man nur immer die Gewerkschaften an den Pranger stellt, dann ist doch jeder Streik von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

  • klar - streiken was das Zeug hält. Damit alle Bus und Auto fahren. Die Lokführer dürfen dann auf Busfahrer umlernen - und dann für den halben Lohn fahren.

    Die GdL-Bosse juckt das nicht, die sind abgesichert.

    Die Autoindustrie freut es. Der grösste Feind der Bahn ist nicht das Wetter, und auch nicht der Autokanzler und seine Nachfolgerin sondern die GdL.

    • @Velofisch:

      Jab, und der größte Feind des Kapitalisten sind Arbeiter, die für ihre Arbeit auch noch Geld verlangen. Solche bösen Arbeiter aber auch.

       

      Irgendwo habe ich gerade Ironie verkippt...

      • @Sven Buchien:

        Gut das Sie sie erwähnt haben - die verkippte Ironie. Wär sonst bestimmt keinem aufgefallen. Schön sind aber auch die in deutschen Foren immer wieder auftauchenden eingeklammerten "Ironie an/aus"-Vermerke.

  • dpa ist sonderbar.: "Es i s t der längste Streik." Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Tommorow Never Dies; denn Futur ist Futur und wird es immer bleiben. Reblek, übernehmen Sie bitte.

    • @lichtgestalt:

      "denn Futur ist Futur und wird es immer bleiben. "

      Wohl kaum...

  • Richtig so! Volle Solidarität mit der GDL, auch wenn das natürlich wieder viele Einschränkungen mit sich bringt. Wenigstens die kleinen Gewerkschaften in Deutschland wissen noch was Arbeitskampf bedeutet.

    • @Sven Buchien:

      Kampf um des Kampfes willen bringt niemanden weiter. Außerdem gehen solche Streiks von kleinen "Elite-Gewerkschaften" wie die der Lokführer, Piloten oder Ärzte vor allem zu Lasten der Mitglieder anderer Gewerkschaften, die nicht so unersetzbar sind.

       

      Was hier stattfindet, ist vor allem ein Eroberungszug der Funktionäre einer mächtigen Minderheit gegen die Konkurrenz im eigenen Lager und die Interessen der Mehrheit. Dass das unter dem Mantel des Streikrechts stattfindet, ändert nichts daran, dass es letztlich in etwa so proletarisch ist wie die Präsidentenwahl im Golfclub.

       

      Würden Sie begreifen, dass so eine Gewerkschaft auch ein Unternehmen ist (und dabei meist ein ziemlich humorloser Arbeitgeber), und sich nach außen kein Stück solidarischer verhält als eine Heuschrecke an der Börse, müssten Ihnen Ihre Parolen eigentlich im Hals steckenbleiben. Aber solange man noch mit ein paar schön klingenden Kampfbegriffen um sich schmeißen kann, bleibt das ganze offenbar für Ideologen undurchschaubar...

      • @Normalo:

        Mal ehrlich, von welchem Gewerkschaften reden Sie hier?

         

        Wenn ein Streik nur lang genug ist, machen sich die Effekte überall bemerkbar, und sei es bei Putzkräften weil die feinen Herren in ihren Bürohäusern den Dreck selbst wegmachen müssen; oder in ihm ersticken.

      • @Normalo:

        Nachdem die Bahn Lokführer als Leiharbeiter für 7,50 Euro Stundenlohn beschäftigen wollte (siehe http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=wu&dig=2008%2F08%2F29%2Fa0091&cHash=e9c5cbe78c) und die damalige transnet (jetzt Teil der EVG) dem auch ohne Arbeitskampf zugestimmt hat, war es nur konsequent, dass der Chef der transnet Norbert Hansen übergangslos für viele Millionen Euro zur Deutschen Bahn gewechselt ist. Das ist wohl auch der Grund, weshalb von 37.000 Bahn-Beschäftigten (Lokführer und Zugpersonal) 19.000 in der GDL, aber nur 8.000 in der EVG organisiert sind. Was die meisten Journalisten einfach verschweigen, wenn sie auf die "größere" EVG verweisen. Gäbe es die GDL und ihre Streiks nicht, würden Lokführer und Zugpersonal mittlerweile wie Briefträger bezahlt. Wenn dann mangels Verantwortungsgefühl und fehlender Ruhepausen mal wieder ein Zug entgleist oder Personen überfährt, ist das Geschrei groß. Ich habe volles Verständnis für die GDL, die nichts weiter fordern, als faire Beschäftigungsbedingungen für Bahnbeschäftigte. Wieso solidarisieren sich so viele Menschen mit den von Journalisten nachgeplapperten Parolen der hervorragend bezahlten Vertreter von diversen Industrieverbänden? Eigentlich wollt ihr doch für euch das Gleiche wie die Lokführer?

        • @Xylander: Die Moderation: Kommentar entfernt.
          • @Ernest:

            Wenn ich z.B. des Nachts -sagen wir mal so gegen 3Uhr59 mit 260 Sachen durch die Gegend befördert werde, möchte ich schon wissen, dass das jemandem mit einer überdurchschnittlichen Belastbarkeit anvertraut worden ist.

        • @Xylander:

          Natürlich hätte Jeder gerne eine besondere Machtposition auf Basis begehrter, limitiert vorhandener Ressourcen, die er dann teuer zu Markte tragen kann. Nichts anderes tun ja beispielsweise Vermieter, Großaktionäre, Banker oder Topmanager. Nur komischerweise ist man geneigt, DENEN ihr Beharren auf den Früchten ihrer besonderen Positionen als Mangel an Solidarität vorzuwerfen...

      • @Normalo:

        Welches Unternehmen besitzt denn die GdL?

         

        Und wie wäre es, wenn Sie einfach mal den Artikel lesen, um zu verstehen, dass die GdL gerade deswegen streikt, damit sie auch die anderen Berufsgruppen, die nicht so mächtig sind, vertreten kann?

        • @Age Krüger:

          Die Gewerkschaft selbst ist für ihre bezahlten Funktionäre - und ihre Angestellten - das Unternehmen. Davon leben die teilweise prächtig. Man lästert immer über bezahlte Lobbyisten, die im Eigeninteresse die von ihren Auftraggebern gewünschten Ergebnisse voranbringen. An diesem wirtschaftlichen Konstrukt ändert sich nichts, wenn man an den Laden des Lobbyisten statt "Anwaltskanzlei" oder "Public Affairs Consultant" lieber "Verband" oder "Gewerkschaft" schreibt. Und der mächtigste Lobbyist/Verbandschef/Gewerkschaftsboss verdient in aller Regel auch am meisten Geld.

           

          Was nun das selbstlose Eintreten für andere Berufsgruppen betrifft: Auch da geht es letztlich nicht um ALLE Bahnangestellten, sondern nur um die, die den im Vergleich zu ihren Kollegen größeren Verhandlungsdruck aufbauen können. Die Ersetzbaren, die keine total bahnspezifische Ausbildung haben, aber den Großteil der Bahn-Belegschaft ausmachen, bleiben außen vor und müssen bei jedem Streikaufruf IHRER Gewerkschaft um ihren Job bangen.

          • @Normalo:

            Sollten die anderen Berufsgruppen von der GDL dann nicht effektiv vertreten werden, müssen sie entweder die Gewerkschaft übernehmen - sie sind ja so wie ich das verstehe von der Masse her mehr - oder eine neue Gewerkschaft gründen.

             

            Die Arbeitnehmer dieser Berufsgruppen werden ja derzeit noch von der EVG vertreten, sie werden auch von der nur zur GdL wechseln, wenn sie sich von ihr mehr Erfolg für sich versprechen.

          • @Normalo:

            "...bleiben außen vor und müssen bei jedem Streikaufruf IHRER Gewerkschaft um ihren Job bangen."-?-

             

            Nichts hindert jene daran, zukünftig auch mit ihrer Mitgliedschaft die GdL zu verstärken und somit so nach und nach auch selber, stärker und effektiver vertreten werden zu können.

      • @Normalo:

        Jaja, der Streik der GDL geht also zu lasten von Gewerkschaften, die nicht bereit sind zu streiken - ist klar und den Weihnachtsmann gibt es wirklich.

         

        Mal ganz ehrlich. Es besteht (derzeit) noch nicht die Notwendigkeit in einer großen Gewerkschaft Mitglied zu sein, die nur auf ihre "Verlässlichkeit" gegenüber der Wirtschaft schauen. Noch besteht die Möglichkeit sich auch in einer kleinen Basisgewerkschaft zu organisieren. Aber das wird anscheinend immer wieder vergessen.

        • @Sven Buchien:

          Ich merke, Ihre "Hauptsache Streik!"-Mentalität ist ein zäher Brocken.

           

          Tatsächlich streikt die GDL für etwas, das für ver.di oder EVG gar denkbares Ziel ist, nämlich die weitere Ausdehnung des eigenen Verhandlungsmandates. Und dafür verwendet sie einen Hebel, den die anderen Gewerkschaften nicht haben, weil sie eben NICHT die Vertretung der unersetzbaren Lokführer sind.

           

          Es ist halt ein Unterschied, ob man den Betrieb des bösen Arbeitgebers mit einem Tritt ans Schienenbein oder mit einem Messer an der Kehle (metaphorisch, versteht sich) bedrohen kann. Aus diesem feinen Unterschied schlagen jetzt die Chefs der GDL Kapital, um ihre persönliche Machtposition auszuweiten. Um mehr geht es nicht.

          • @Normalo:

            Aja, warum haben andere Gewerkschaften diesen Hebel nicht? Eventuell, weil der Organisationsgrad zu gering ist? Ist daran die GDL schuld, oder sind es eventuell die Gewerkschaften selbst, die es nicht schaffen, einen höheren Organisationsgrad zu erreichen?

             

            Am Ende könnten Gewerkschaften, wenn sie auch die Erwerbslosen mit ins Boot holen, sehr wohl dieselben Mittel ergreifen wie die GDL, wenn sie es denn wollten. Der Punkt ist aber, dass die großen Gewerkschaften es gar nicht wollen, daraus kann man aber nicht der GDL einen Strick drehen.

             

            Und welches "Kapital" ziehen denn die Chefs der GDL? Weil sie darum Kämpfen, dass auch andere Berufsgruppen bei der Bahn eine anständige Vertretung bekommen? Ist dass das "Kapital", welches die Chefs der GDL ziehen? Oder weil sie eventuell mehr Lohn bekommen, weil mehr Geld in die Kassen der GDL fließt, wenn mehr Mitglieder vorhanden sind? Oder was genau soll dieses "Kapital schlagen" bedeuten?

             

            Es ist eine Phrase, eine, die nicht einmal einen Inhalt hat. Sicherlich ist es für die Wirtschaft - also für den Kapitalisten - nicht wirklich schön, wenn eine kämpferische Gewerkschaft einen noch höheren Einfluss bekommt. Das ist aber nicht das Problem der Arbeitnehmer, sondern es ist deren Vorteil, weil dadurch die Verhandlungsposition gegenüber der Arbeitgeber gestärkt wird. Ist das dein Problem? Eine stärkere Verhandlungsposition? Oder ist dein Problem einfach nur, dass dieser Streik wehtut? Das die Mobilität eingeschränkt ist? Das der Streik dich persönlich betrifft?

            • @Sven Buchien:

              Der mächtigste Lobbyist/Verbandschef/Gewerkschaftsboss verdient in aller Regel auch am meisten Geld. So einfach ist das.

               

              Und wenn dann das ganze fahrende und sonst hochspeziell qualifizierte Personal in der GDL sitzt, was macht dann der rest? Die will man bei der GDL nämlich gar nicht haben: Die sind ersetzbar und damit streiktechnisch nicht so effektiv. Die GDL schneidet sich auf der Machtbasis ihrer Lokführer das Stück aus der Bahnbelegschaft heraus, für das es sich am Ehesten lohnt, dem Rest die Solidarität zu verweigern und nur für sich zu kämpfen. Es ist purer Machivellismus.

               

              Am Ende spart die Bahn noch Geld, weil sie dem Gros ihrer Angestellten umso härter gegenübertreten kann, je weniger Spezialisten unter ihnen sind, die keine Angst haben müssen zu streiken.

              • @Normalo:

                Nur ein kleiner Hinweis.

                Es gibt dank EU keine Bundesbahn mehr. Außer einigen zur Zeit meist nur auf Provisionsbasis angestellten Menschen im Verkauf hat die Bahn AG vor allen Personal im fahrenden Betrieb. Also Lokführer und Zugbegleiter.

                 

                Die Menschen in den Stellwerken sind wieder ein ganz anderer Betriebszweig, von dem niemand weiß, wann er ausgegliedert wird. Das verhindert die Bahn AG zur Zeit noch mit Lobbyarbeit. Btw wird die Bahn sich hüten, die Fahrdienstleiter in den Stellwerken auszutauschen. Auch die müssen extra ausgebildet werden. Und da hatten die neulich ein kleines Problem in Mainz, wenn Sie sich erinnern, weil es eben nicht ausreichend ausgebildete Fahrdienstleiter gab. Ansonsten hat die Bahn AG eigentlich schon alles ausgegliedert, was man ausgliedern kann. Die Programme von den Stellwerken werden ebenso von outgesourcten Betrieben gemacht wie die meisten Reinigungen.

              • @Normalo:

                So einen Schwachsinn habe ich echt noch nicht gehört. Am Ende ist jeder Ersetzbar, der Lokführer genauso wie die Servicekraft, es müssen halt andere Menschen dazu ausgebildet werden. Und die GDL ist nun einmal für ihre Mitglieder verantwortlich und für die holt sie das raus, was sie kann.

                 

                Die anderen Angestellten haben die Möglichkeit, sich ebenfalls von einer Gewerkschaft vertreten zu lassen und diese könnten eine genauso starke Position wie die GDL einnehmen, wenn sie es denn wollten. Nämlich dann, wenn sie es schaffen, einen möglichst hohen Grad an Organisiertheit zu erreichen. Dazu gehört dann aber eben auch, dass die Erwerbslosen ebenfalls in den Gewerkschaften organisiert sind, um die Gefahr, dass eben auf anderes Personal zurück gegriffen wird, zu minimieren.

                 

                Das dies nicht so ist, ist eine Schwäche der anderen Gewerkschaften, daran ist aber nicht die GDL schuld. Und hier der GDL die Schwäche der anderen vorzuwerfen, weil die es nicht auf die Reihe bekommen möglichst gut aufgestellt zu sein, zeigt schon die schwäche ihrer Argumentation.

    • @Sven Buchien:

      kann mich noch an eine Meldung erinnern-ein Bahnmanager von Köln nach München-er flog natürlich, der Dienstwagen mit Fahrer war schon vorausgefahren und wartet am Gate !

    • @Sven Buchien:

      tja, lieber Sven, wenn ein Betrieb betreikt wird, trifft es die Eigentümer, bei der Bahn ist es dem Vorstand wurscht, er erleidet keinen Schaden, vielleicht wird die Bahn vermehrt rote Zahlen schreiben, im Zweifelsfall wirds über Steuern ausglichen, dh die Steuern von den Bahnbenutzern, die jetzt am Bahnsteig stehen und vergeblcih auf einen Zug warten, derweil die Bahnmanager Dienstwagen und Fahrer vor der Tür stehen haben, mit einem Wort-man schlägt den Esel und meint den Herren!

    • @Sven Buchien:

      ja ja, volle Solidarität...und was machen die armen Schlucker die den Kaffee servieren... die bleiben bei Ihrer miesen Bezahlung, weil die den angeblich ach so solidarischen kampfbereiten Lokführeren die leider scheiss egal sind. Da wo ich wohne fährt nur ne S-Bahn. D.h. vier bis fünf tage nicht wegkommen und 2 Tage Urlaub nehmen, weil ich nicht zu arbeit komme. Früher wars so dass bei Streiks im Regionalverkehr immer ein paar Züge fuhren, damit man zwar spät, aber trotzdem noch nach hause kam...

      • @gauchosam:

        Lesen Sie einfach mal den Artikel.

         

        Es geht der GdL genau darum, dass sie auch die anderen Berufssparten bei der Bahn vertreten kann. Nur deshalb streiken die. Wenn es nur um deren Lohn ginge, wären die sich schon lange einig.

         

        Da das also genau in Ihrem Sinne ist, werden Sie ja wesentlich mehr Verständnis aufbringen können.

      • @gauchosam:

        Jab, weil die, die den Kaffee servieren, ja in der GDL organisiert sind... - ach ne, warte, da ist ja rein zufällig die Ver.Di verantwortlich. Hmmm... ist bestimmt die GDL dran schuld, dass die Ver.Di nicht weiß, was Arbeitskampf bedeutet - hach, diese böse GDL sollte mal Workshops anbieten, damit die anderen Gewerkschaften das Streiken lernen...

         

        Merkst selbst, oder? Und ja, Streiks merkt man, egal ob man 800,- Euro im Monat verdient oder 8.000,-. Das ist der Sinn von Streiks, damit auf die Arbeitgeber Druck aufgebaut wird. Rate mal, warum wir in Deutschland nicht die selben Arbeitsbedingungen wie in Indien haben...

        • @Sven Buchien:

          Dann müssen nach dieser Logik die Inder nur streiken damit sie den Wohlstand und die Arbeitsbedingungen wie in Deutschland bekommen.

          • @Achim:

            "Dieser" Logik nach, würde sich in Indien einiges verbessern, wenn es dort mehr Arbeitskampf geben würde. Wie du aber auf Wohlstand kommst, weiß ich nicht. Du vergisst wohl, dass der Wohlstand im "Westen" auf die Ausbeutung ihrer Kolonien aufbaut. Und nach dem es keine Kolonien mehr gab, wurden halt Länder wie, achja, Indien ausgebeutet. Jetzt kannst du dich natürlich Fragen, ob sich die Unternehmen ein solches Paradies zerstören lassen würden, wo es dem Kapitalisten doch frei steht, jederzeit in ein anderes Land zu gehen.

             

            Also wird eine andere Streikkultur in Indien nicht viel bewegen, viel mehr müsste sich diese Streikkultur in allen ausgebeuteten Ländern gleichzeitig und organisiert entwickeln. Dann würde sich etwas ändern können.

             

            Aber diese Tatsache ändert nichts daran, dass wir hier in Deutschland viel Dinge eben nur durch den Kampf der Arbeiter erreicht haben.