piwik no script img

Arbeiten an FeiertagenFast jeder Zehnte muss an Heiligabend arbeiten

Ruhige Festtage gibt es in der modernen Arbeitswelt längst nicht für alle. Eine Studie zeigt, wer an den Feiertagen ran muss – und zu welchen Bedingungen.

Peter Freitag, Schichtführer im Leitstand des RWE Heizmüllkraftwerks in Essen muss an Heiligabend von 11.30 Uhr bis 22 Uhr arbeiten Foto: Sebastian Konopka/Funke Foto Services/imago

Düsseldorf/Frankfurt dpa | Fast jeder zehnte Beschäftigte muss an diesem Heiligabend noch nach 14.00 Uhr arbeiten. Am Vormittag des kommenden Dienstags (24. Dezember) sind sogar noch 22 Prozent der Erwerbstätigen im Dienst, wie aus einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Die Wissenschaftler des stiftungseigenen WSI-Instituts stützen sich auf eine Umfrage mit 7.100 Beteiligten und die Auswertung von 95 einschlägigen Tarifverträgen.

Am Nachmittag des Heiligabends erhält gut die Hälfte der Arbeitenden einen Lohnzuschlag, heißt es in der Studie. Ein Wert, der an den beiden Weihnachtsfeiertagen auf gut 70 Prozent steigt. Die Zuschläge sind meist in Tarifverträgen geregelt, die auch Freistellungen für Heiligabend und Silvester enthalten. Diese gelten nicht als gesetzliche Feiertage und fallen in diesem Jahr jeweils auf einen Dienstag.

Die Zuschläge liegen je nach Branche meist zwischen 50 und 200 Prozent des Tagesgehalts. Bezahlte Freistellungen an Heiligabend und Silvester erhalten beispielsweise Angestellte im Bauhauptgewerbe, bei Versicherungen, Beschäftigte der Deutschen Telekom und bei Volkswagen. Häufig gibt es auch einen halben Tag frei.

An den beiden Weihnachtstagen bleiben die allgemeinen Werte der Beschäftigung laut WSI in etwa auf dem Niveau von Heiligabend nach 14.00 Uhr von rund 9 Prozent. Eine wichtige Ausnahme sei das Gastgewerbe, wo stets mehr als drei von zehn Erwerbstätigen im Job gefragt seien. Auch im Bereich Verkehr und Logistik sowie im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen müssen überdurchschnittlich viele Menschen über die Feiertage zur Arbeit.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Ja, und wenn es ganz blöd läuft, jeder 11. oder 12. ;-)

  • Und bitte nicht die Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr vergessen, die wie jeden Tag auch zu Weihnachten ihren Dienst verrichten, ebenso wie die BW Soldaten im Auslandseinsatz.

  • Ich finde das "muss" klingt so gezwungen.



    Bei uns im Betrieb "möchten" 2 Kollegen jedes Weihnachten arbeiten (wir schließen auch 14:00Uhr) aber der Hintergrund ist, dass beide Alleinstehend und Kinderlos sind und den anderen Kollegen die Zeit für die Familien geben möchten.

  • Normal - irgendwer muss ja den Laden am Laufen halten 😃😇

  • Weihnachten ist in der Industrie bei jüngeren Kollegen immer die beliebteste Schicht. Nicht viel tun für viel Geld. Anders schaut es an Sylvester und Neujahr aus - da arbeiten die alten gerne und die jungen wollen feiern.



    Nicht jeder hat Bock auf dieses nervige Familien-Beisammensein.