Anwältin von Beate Zschäpe: Derzeit keine Aussage

Die Anwältin der mutmaßlichen NSU-Terroristin Beate Zschäpe bekräftigt gegenüber der „taz“, dass ihre Mandantin nicht aussagen wolle. Und widerspricht damit einem Medienbericht.

Bei einem Gefangenentransport soll Zschäpe mit Beamten gesprochen haben. Bild: dapd

BERLIN dpa/taz | Die Anwältin der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe bekräftigt, dass ihre Mandantin derzeit nicht aussagen wolle. Ein anderslautender Medienbericht stütze sich „auf eine unzutreffende Zusammenfassung eines Vermerks des BKA, welcher zudem mehrere Monate alt ist“, teilte die Rechtsanwältin Anja Sturm der taz mit. „Wir raten unserer Mandantin, sich gegenwärtig nicht zu äußern. Sie vertraut uns", so Sturm weiter. „Dies entspricht auch ihrem Willen.“

Die Bild-Zeitung hatte berichtet, Zschäpe sei vor der Anklageerhebung aussagebereit gewesen und habe zudem einen Wechsel ihrer Anwälte erwogen. Das soll die in Köln inhaftierte 37-Jährige in Gesprächen auf einem Gefangenentransport am 25. Juni gegenüber ihren Begleitern vom Bundeskriminalamt deutlich gemacht haben, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das ihr vorliegende zwölfseitige Gesprächsprotokoll.

Zschäpe ist der Mittäterschaft an der Mord- und Anschlagsserie sowie den Banküberfällen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angeklagt.

Dem Bericht zufolge sagte sie den BKA-Begleitern, sie habe sich gestellt, um auszusagen. Ihre Aussage würde umfangreich und vollständig sein. Ihre Anwälte rieten ihr aber ab, deshalb sei sie unsicher

Zschäpe wurde nach den Zeitungsinformationen mit dem Gefangenentransport von Köln nach Gera verlegt, damit ihre Mutter und Großmutter sie im dortigen Gefängnis besuchen konnten. Die während der Fahrt geführten Gespräche sollen mehr als acht Stunden gedauert haben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Mit der taz Bewegung bleibst Du auf dem Laufenden über Demos, Diskussionen und Aktionen gegen rechts.

Hier erfährst du mehr

Rechtsextreme Terroranschläge haben Tradition in Deutschland.

■ Beim Oktoberfest-Attentat im Jahr 1980 starben 13 Menschen in München.

■ Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) um Beate Zschäpe verübte bis 2011 zehn Morde und drei Anschläge.

■ Als Rechtsterroristen verurteilt wurde zuletzt die sächsische „Gruppe Freital“, ebenso die „Oldschool Society“ und die Gruppe „Revolution Chemnitz“.

■ Gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A. wird wegen Rechtsterrorverdachts ermittelt.

■ Ein Attentäter erschoss in München im Jahr 2016 auch aus rassistischen Gründen neun Menschen.

■ Der CDU-Politiker Walter Lübcke wurde 2019 getötet. Der Rechtsextremist Stephan Ernst gilt als dringend tatverdächtig.

■ In die Synagoge in Halle versuchte Stephan B. am 9. Oktober 2019 zu stürmen und ermordete zwei Menschen.

■ In Hanau erschoss ein Mann am 19. Februar 2020 in Shisha-Bars neun Menschen und dann seine Mutter und sich selbst. Er hinterließ rassistische Pamphlete.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.