Antriebswende in der EU: Europäer kaufen mehr E-Autos, aber weniger Teslas
Laut Autoverband startete das neue Jahr mit mehr Verkäufen von Elektroautos und weniger Verbrennern. E-Autos von Tesla verzeichneten aber einen Rückgang.

Die Zulassungszahlen für Benzin- und Dieselfahrzeuge brachen bis Ende Februar hingegen um 20 beziehungsweise 28 Prozent ein. Ihr Marktanteil schrumpfte um rund zehn Prozentpunkte auf knapp 39 Prozent. Insgesamt sanken die Neuzulassungen in den ersten beiden Monaten um drei Prozent auf 1,69 Millionen Fahrzeuge.
Der US-Elektroautobauer Tesla konnte von der Erholung des E-Auto-Marktes allerdings nicht profitieren, im Januar und Februar wurden mit zusammen rund 19.000 Stück gut 49 Prozent weniger Model X und Co. in der EU zugelassen.
In den vergangenen Monaten hatten sich angesichts der politischen Aktivitäten von Tesla-Chef Elon Musk immer wieder Unternehmen öffentlichkeitswirksam von Teslas in ihrem Fuhrpark getrennt. Allerdings weisen Experten auch darauf hin, dass die jüngsten Rückgänge der Tesla-Neuzulassungen auch mit einer Produktionsumstellung zu tun haben könnten. Die Ankündigung des nun erhältlichen Facelifts des Model Y spiele mit Sicherheit eine Rolle. Zudem hätten andere Anbieter aufgeholt, was die Technologie betrifft.
Während der VW-Konzern, Renault und BMW eine steigende Nachfrage verzeichneten, gingen die Neuzulassungen bei Mercedes-Benz und beim Stellantis-Konzern (Fiat, Peugeot, Opel) zurück.
Trotz der Verbesserung sei die Nachfrage nach Elektroautos nicht hoch genug für den in der EU angestrebten Umstieg auf CO₂-emissionsfreie Autos, sagte Acea-Geschäftsführerin Sigrid de Vries. Die Autoindustrie hatte von der EU-Kommission Entgegenkommen bei Bußgeldern, die bei einem Verfehlen eines ausreichend hohen Absatzes von E-Autos anfallen, gefordert. Die finanzielle Belastung treffe die Branche in einer schwierigen Zeit. Ursache für den schleppenden Umschwung sei die Nachfrage, nicht ein Mangel an Angebot.
Die Kommission will am Dienstag eine Gesetzesänderung auf den Weg bringen, damit die Autobauer die Reduktionsziele für den CO₂-Ausstoß der Neuwagenflotten innerhalb von drei Jahren statt in diesem Jahr erreichen müssen. Hinzukommen müssten aber noch Investitionen in die Ladeinfrastruktur und staatliche Kaufanreize, forderte Acea.
Klimaexpert*innen warnen hingegen davor, die Grenzwerte für CO₂-Emissionen für Autos aufzuweichen. Der Verkehrssektor schneidet regelmäßig schlecht ab, wenn es um die Erreichung der deutschen und europäischen Klimaziele geht. Sowohl Antriebs- als auch Verkehrswende gehen nur schleppend voran. Auch der Präsident des Umweltbundesamtes Dirk Messner forderte, die EU müsse am vereinbarten Ausstieg aus dem Verbrenner 2035 festhalten.
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