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Anti-Atomorganisationen protestierenKein Uran für Putins Rosatom

Von Lingen aus dürfe kein angereichertes Uran nach Russland geliefert werden, monieren Umwelt-NGOs. Das verstoße gegen EU-Regeln.

Das Kernkraftwerk Emsland in Lingen Foto: Rupert Oberhäuser/imago

Berlin taz | Vier Umweltorganisationen protestieren gegen die geplanten Exporte von angereichertem Uran von Lingen nach Russland. Der Hauptkritikpunkt von Ausgestrahlt, dem Bündnis AgiEL – Atom­kraft­geg­ne­r*in­nen im Emsland, dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und Ecodefense: Das ausgeführte angereicherte Uran sei ein Dual-Use-Gut, dessen Export nach Russland gegen EU-Regeln verstösst.

Dabei würden mit Rosatom Geschäfte gemacht – der russische Staatskonzern sei aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt und arbeite an der Entwicklung von Waffen mit, die auch Europa bedrohen. Das verstoße gegen EU-Verordnungen, so die Umweltschützer.

Die zum französischen Framatome-Konzern gehörende Brennelemente-Fabrik in Lingen plant den Export von angereichertem Urandioxid nach Russland. Das Bundesumweltministerium habe eine Anfrage der Atom­kraft­geg­ne­r*in­nen bestätigt, dass ein Antrag „zum Export von Kernbrennstoffresten“ aktuell geprüft werde.

Das Urandioxid soll an das zum russischen Staatskonzern Rosatom gehörende Unternehmen “MSZ Machinery Manufacturing, Joint-Stock Company“ (MSZ JSC) transportiert werden. Rosatom ist ein zivil-militärischer Mischkonzern ohne klare Trennlinien. Wie ein Papier des Alternativen Nobelpreisträgers von 2021, Wladimir Sliwjak, im Auftrag von Ausgestrahlt feststellte, sei der russische Staatskonzern direkt und indirekt am Krieg gegen die Ukraine beteiligt.

Putin dankt Rosatom

In seinem Papier zitiert Sliwjak eine Rede Putins, in der dieser Rosatom im Dezember 2022 für den „Beitrag … zur Entwicklung fortschrittlicher Waffensysteme und militärischer Hardware“ gedankt hatte. Gegenüber Dirk Seifert von der Site umweltfairaendern.de hatte das deutsche Umweltministerium erklärt, dass sich ein entsprechender Antrag der Framatome „in Prüfung“ befinde. Von Lingen aus sollen Reststoffe „gereinigt und aufbereitet“ aus der Brennelementeprodukten in den “Fertigungsprozeß zurückgeführt“ werden, heißt es in der Antwort.

Derartige Transporte habe es bereits zuvor gegeben. Am Standort in Lingen plant der französischen Betreiber Framatome, seine Zusammenarbeit mit dem russischen Atomkonzern Rosatom weiter auszubauen. Künftig sollen mit dem zu Rosatom gehörenden Unternehmen TVEL gemeinsam zusätzlich Uran-Brennelemente russischer Bauart hergestellt werden. Ein entsprechender Genehmigungsantrag liegt bereits beim niedersächsischen Umweltministerium.

Die Umweltgruppen beziehen sich in ihrer Kritik auf ein Rechtsgutachten von 2020. „Dieses Rechtsgutachten von Prof. Wegener ist auch deshalb pikant, weil es ausgerechnet von der grünen Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde – und nun werden das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium von grünen Mi­nis­te­r:in­nen geleitet. Die Ablehnung des Framatome-Antrags müsste deshalb eigentlich eine klare Sache sein,“ sagte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen zur taz.

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9 Kommentare

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  • @TOMÁS ZEROLO, @SCHNARCHNASE:



    Mir konnte noch niemand vernünfig erklären, wie denn der breite 81,5 GW-Grundlastpeak der Wärmepumpen im Winter abgedeckt werden soll. Ich sehe dafür nur drei technisch mögliche Varianten:



    - Mit Braunkohle- u.a. fossilem Strom.



    - Mit Atomstrom



    - Mit rückverstromten E-Fuels und Strom aus Biomasse.



    Dazu kommt noch Agora/Habeck/Graichens glänzende Idee, ein bestehendes milliardenschweres Gasverteilnetz in die Tonne zu kloppen und dafür mit noch viel mehr Milliarden ein Stromverteilnetz aufzurüsten, das nie für eine derartige Belastung vorgesehen war.



    Jetzt sind Sie wieder dran. Aber bitte mit machbaren Vorschlägen.

  • @SOLLNDAS

    Aus Russland, klar.

    Das, was wir mit Solar und Wind machen braucht Lindner für sein eFuel, klar. Vielleicht noch ein wenig Biofuel aus Getreide untermischen.

    • @tomás zerolo:

      "......"



      Anscheinend haben andere Leute genau so wenig Ahnung wie Habeck oder ich, wie das mit den Wärmepumpen und Wind/Sonne funktionieren soll.

  • Warum gibt's eigentlich keine Totalblockade von Waren nach Russland und keine wirklich empfindlichen Strafen für Gestalten die diese umgehen?

    • @schnarchnase:

      Ganz, ganz einfach: es geht um Geld, Geld, Geld... Dahinter verblasst alles - ALLES! Moral, Glaubwürdigkeit, Menschenrechte sowieso... Verkleidet wird das Ganze dann als "unvermeidbar" oder als "Arbeitsplatzerhalt", vielleicht auch als "diplomatischer Notwendigkeit". Vielleicht sogar als "Freie" Marktwirtschaft....

  • Eins hat diese Atommafia: Chuzpe.

    Traurig nur, dass so etwas der Politik offensichtlich am Allerwertesten vorbeigeht ("hoffentlich merkt's niemand!).

    • @tomás zerolo:

      Naja, die Atommafia denkt eben an die Zukunft: Irgendwo muss ja der Strom für die Wärmepumpen herkommen :-)

      • @sollndas:

        Kann man doch zum Großteil mit pv decken.