Anschlagspläne gegen Olympische Spiele: Zehn Verdächtige festgenommen
Eine Gruppe Brasilianer befindet sich in U-Haft. Sie wurden durch ihre Kommunikation über Messenger wie WhatsApp auffällig. Es bestehen Hinweise auf islamistische Motive.
Die Olympischen Spiele finden vom 5. bis 21. August in Rio de Janeiro statt. Die Verdächtigen sollen versucht haben, über einen Händler in Paraguay Kalaschnikow-Gewehre zu kaufen. Sie seien durch abgefangene Kommunikation über MEssenger wie WhatsApp und Telegram auffällig geworden. Brasilien arbeitet im Zuge der Olympiavorbereitungen eng mit Geheimdiensten anderer Staaten zusammen. Bisher gibt es laut Moraes keine Indizien für einen konkreten Kontakt zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) – aber Hinweise auf islamistische Motive.
So hätten einige der Verdächtigen die Attentate von Orlando und Nizza gefeiert und Exekutionsvideos des IS ausgetauscht. Kürzlich hatte erstmals eine Gruppe in Brasilien dem IS Unterstützung versichert. Wie Rita Katz, Direktorin der Organisation Intelligence Group, mitteilte, handelt es sich um die bisher unbekannte brasilianische Gruppe namens „Ansar al-Khilafah Brazil“, die sich über ein soziales Netzwerk äußerte. Es sei das erste Mal, dass es so eine Erklärung von einer Gruppe aus Südamerika gebe, teilte Katz mit.
Die Intelligence Group ist auf die Beobachtung von Terrorpropaganda spezialisiert. Brasiliens Regierung hatte nach dem Lastwagen-Anschlag von Nizza die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft, auch mehr Straßenblockaden sind eine Option. Rund 85 000 Sicherheitskräfte sollen die Olympischen Spiele schützen, darunter 38 000 Soldaten. Zuletzt gab es mehrere große Anti-Terror-Übungen in Rio de Janeiro.
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