Anschlag in Somalia: Al-Shabaab tötet 100 Menschen
In Mogadischu verübte die islamistische Al-Shabaab einen Autobomben-Anschlag. Dabei wurden mindestens 100 Menschen getötet und 300 weitere verletzt.
![Zerstörte Autos stehen auf einer Kreuzung, viele Menschen sind versammelt Zerstörte Autos stehen auf einer Kreuzung, viele Menschen sind versammelt](https://taz.de/picture/5880231/14/31376690-1.jpg)
Die Sprengsätze waren an der belebten Zobe-Kreuzung in Mogadischu hochgegangen. Der erste traf laut Augenzeugen eine Mauer des Bildungsministeriums. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sagte, die zweite Bombe sei vor einem gut besuchten Restaurant detoniert. Er sah mehrere Leichen. Dabei habe es sich offenbar um Zivilisten gehandelt, die den öffentlichen Nahverkehr genutzt hätten. Fahrzeuge wurden zerstört. In der Gegend befanden sich viele Restaurants und Hotels.
„Ich habe die Leichen am Boden wegen der (vielen) Toten nicht zählen können“, sagte Augenzeuge Abdirazak Hassan. Vor dem Bildungsministerium hätten zahlreiche Straßenhändler und Geldwechsler gearbeitet.
Ein somalischer Journalistenverband meldete, unter den Toten sei auch ein Journalist. Zwei weitere Kollegen seien auf dem Weg zum Ort der ersten Explosion verletzt worden. Bei der zweiten Explosion wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Aamin auch ein Krankenwagen zerstört.
Zu der Tat bekannte sich die Terrorgruppe Al-Shabaab. Ziel sei das Bildungsministerium gewesen, das als „feindlicher Stützpunkt“ Geld von nicht-muslimischen Staaten erhalte und somalische Kinder dem Islam abspenstig mache. Die Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Qaida sieht sich einer großangelegten Offensive der Regierung gegenüber, die auch gegen ihr finanzielles Netzwerk vorgeht. Am Tag des Doppelanschlags berieten Staatschef Mohamud, der Ministerpräsident und andere hohe Regierungsvertreter zusätzliche Anstrengungen im Kampf gegen den Terror und besonders gegen Al-Shabaab.
An der Zobe-Kreuzung war bereits im Oktober 2017 ein mit Sprengstoff bepackter Lastwagen in die Luft gegangen. Dabei waren damals 512 Menschen gestorben und mehr als 290 verletzt worden. Unklar war zunächst, wie es den Angreifern diesmal gelungen ist, zwei Autos voller Sprengstoff durch die mit Kontrollpunkten übersäte Hauptstadt an seinen so wichtigen Punkt zu fahren.
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