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Anschlag in PakistanViele Verletzte nach Bombenexplosion

Mindestens 14 Menschen sind am Freitag bei einem Anschlag getötet worden. Nach einer Phase der Ruhe folgt in Pakistan neuer Terror.

Nach einem Selbstmordanschlag auf eine christliche Siedlung bewachen Soldaten die Straße nahe Peshawar Foto: reuters

Islamabad dpa/ap/afp | Bei einem schweren Anschlag auf Vertreter der staatlichen Justiz in Pakistan sind mindestens 14 Menschen getötet worden. Fast 60 weitere Menschen wurden bei dem Selbstmordattentat auf ein Bezirksgericht in Mardan am Freitagmorgen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif erklärte, derartige Attacken zeigten, dass die Aufständischen im Land in der Defensive seien. Ein zweiter Anschlag richtete sich am Freitag gegen eine christliche Kolonie nahe der Stadt Peshawar. Dort wurden neben einem Christen auch vier Angreifer getötet.

„Diese feigen Attacken können unsere kompromisslose Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus nicht zunichte machen“, erklärte Ministerpräsident Nawaz Sharif.

Ein örtlicher Polizeisprecher sagte, durch die schnelle Reaktion der Polizei und einer örtlichen Bürgerwehr sei in der christlichen Kolonie ein Blutbad verhindert worden. Die vier Angreifer hätten Sprengstoffgürtel getragen, und einer von ihnen habe auch eine Kirche betreten, die am frühen Morgen aber leer war. Bei einer Schießerei seien sie dann schließlich getötet worden.

Auch Heeressprecher Generalleutnant Asim Saleem Bajwa sagte, der Angriff sei rasch zurückgeschlagen worden. Nach möglichen Komplizen der Extremisten werde gefahndet. Zu der Tat bekannte sich die Taliban-Splittergruppe Jamaat-ul-Ahrar.

Viele Anwälte und Polizisten unter den Opfern

Für den Anschlag auf das Gericht in Mardan – rund 40 Kilometer von Peshawar entfernt – übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Dort habe ein Angreifer zunächst eine Granate auf das Gebäude geworfen und sich anschließend am Haupttor in die Luft gesprengt, sagte Regierungssprecher Ghani. Bei den zehn Toten handele es sich um Anwälte, Polizisten und Passanten.

In Pakistan war es in den vergangenen Monaten zu einer Reihe schwerer Anschläge gekommen. Bei einem auf Christen in einem Park in Lahore kamen im März 70 Menschen ums Leben. Jamaat-ul-Ahrar bekannte sich auch zu dieser Tat. Im August übernahmen sowohl die Taliban-Splittergruppe als auch die Terrormiliz Islamischer Staat die Verantwortung für einen Anschlag mit 70 Toten in Quetta.

Am Donnerstag gaben die Streitkräfte die Festnahme von 309 Verdächtigen bekannt, darunter Mitglieder des IS aus Syrien, Irak und Afghanistan. Damit sei ein Versuch des IS vereitelt worden, sein Netzwerk im überwiegend muslimischen Pakistan auszubauen.

Militärführung räumt Präsenz des IS im Land ein

Unabhängig von den jüngsten Anschlägen hatte die pakistanische Militärführung am Donnerstag erstmals die Präsenz von Kämpfern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) in dem Land eingeräumt. Hunderte IS-Anhänger seien gefasst und Anschläge dadurch verhindert worden, sagte Armeesprecher Asim Bajwa. Die Streitkräfte hätten geplante Anschläge auf ausländische Botschaften und den Flughafen von Islamabad vereitelt. Er bestritt aber, dass die IS-Miliz hinter dem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus in Quetta im vergangenen Monat steckte, bei dem 73 Menschen getötet worden waren.

Die Aussagen stehen in deutlichem Widerspruch zu den bisherigen Erklärungen der pakistanischen Armeeführung, die zuvor stets Aktivitäten von IS-Kämpfern in Pakistan bestritten hatte. Armeechef Raheel Sharif hatte vergangenes Jahr gesagt, das Militär werde es nicht erlauben, dass „sogar ein Schatten“ der IS-Organisation ins Land gelange.

Dem Armeesprecher zufolge wurden die wichtigsten Mitglieder der IS-Miliz in Pakistan inzwischen gefasst, darunter Drahtzieher Hafiz Umar und der oberste Kommandeur Ali Rehman. Insgesamt seien 309 IS-Anhänger festgenommen worden. In Pakistan und im Nachbarland Afghanistan sind seit Jahren die islamistischen Taliban aktiv, die mit dem Terrornetzwerk Al-Qaida zusammenarbeiten. Zuletzt hatte die IS-Organisation aber verstärkt versucht, in beiden Ländern Fuß zu fassen.

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