Anschlag in Nigeria: Dutzende Tote und Verletzte
Bei einem Anschlag auf einen Markt sterben mehr als 40 Menschen. Behörden und Milizen lasten die Tat den Dschihadisten der Boko Haram an.
Weil viele Menschen bei dem Anschlag schwer verletzt worden seien, drohe die Zahl der Todsopfer zu steigen, sagte der Krankenpfleger. Laut Augenzeugen ereignete sich der Anschlag gegen Mittag, als zahlreiche Menschen auf dem Markt waren.
Der Sprengsatz sei in einem auf dem Markt abgelegten Pflanzenschutzmittel-Sack versteckt gewesen, sagte ein Mitglied einer Bürgerwehr, die gemeinsam mit der nigerianischen Armee gegen Boko Haram kämpft. Es bestehe kein Zweifel, das die Islamistengruppe die Tat verübt habe.
Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bislang mehr als 15.000 Menschen getötet.
Zunahme der Selbstmordanschläge
Der nigerianische Staatschef Muhammadu Buhari sieht im Kampf gegen Boko Haram eine seiner vordringlichsten Aufgaben. Seit seiner Amtsübernahme Ende Mai nahm die Gewalt weiter zu; binnen zwei Monaten wurden 800 Menschen getötet.
Seit Anfang des Jahres hat Nigeria die Kämpfer von Boko Haram mit Hilfe der Nachbarländer Tschad, Kamerun und Niger aus einigen ihrer Hochburgen vertrieben. Die geschwächte Extremistengruppe verübt als Reaktion vermehrt Selbstmordanschläge in Nigeria, Kamerun und im Tschad.
Der tschadische Staatschef Idriss Deby Itno sagte am Dienstagabend vor Journalisten in N‘Djamena, Boko Haram sei „enthauptet“. Es gebe nun noch „kleine vertreute Gruppen im Osten Nigerias, an der Grenze zu Kamerun“. „Wir sind in der Lage, Boko Haram endgültig daran zu hindern, Schaden anzurichten“, versicherte Itno. Er sagte einen kurzen Krieg gegen die Extremisten voraus, der bereits Ende des Jahres vorbei sein werde.
Itno sprach erstmals auch über einen mutmaßlichen Nachfolger des Boko-Haram-Chefs Abubakar Shekau. „Es gibt jemanden, der sich Mahamat Daoud nennt, der Abubakar Shekau ersetzt hat und dieser will mit der nigerianischen Regierung verhandeln“, sagte der tschadische Präsident. Er selbst rate allerdings davon ab, „mit einem Terroristen einen Dialog zu führen“.
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