piwik no script img

Anschlag auf Hotel in SomaliaZahlreiche Soldaten getötet

Bei einem Anschlag auf ein Hotel in der somalischen Stadt Bulabarde sind zahlreiche Militärs und Mitglieder der Amisom-Friedensmission ums Leben gekommen.

Mitglieder der afrikanischen Friedensmission Amisom in Somalia. Bild: reuters

MOGADISCHU dpa | Bei einem Anschlag auf ein belebtes Hotel in der somalischen Stadt Bulabarde sind zahlreiche Militärangehörige und Mitglieder der afrikanischen Friedensmission „Amison“ ums Leben gekommen. Nach schweren Kämpfen mit Sicherheitskräften seien in der Nacht zum Dienstag auch die etwa zehn Angreifer getötet worden, hieß es aus Regierungskreisen in der Hauptstadt Mogadischu. Obwohl sich zunächst niemand zu der Tat bekannte, soll die radikalislamische Miliz Al-Shabaab verantwortlich sein.

Somalische Streitkräfte und Amisom-Soldaten hatten die strategische Stadt Bulabarde, die etwa 185 Kilometer nördlich von Mogadischu liegt, erst in der vergangenen Woche erobert. Die Region wurde zuvor seit Jahren von der Al-Shabaab kontrolliert. Augenzeugen erklärten, es sei schon seit Tagen immer wieder zu kleineren Angriffen der Islamisten gekommen.

Nach dem Angriff auf das Hotel Calamow gab es stundenlange Gefechte mit somalischen Soldaten, die mit Maschinengewehren und Granaten im Einsatz gewesen seien, sagte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Eine offizielle Bestätigung für den Anschlag gab es zunächst nicht, aber auch lokale Medien berichteten von vielen Opfern. Die Telefonverbindungen nach Bulabarde waren unterbrochen.

Erst am Montag war ein somalischer Militärführer in der halbautonomen Region Puntland in einen Hinterhalt geraten und getötet worden. General Jama Said Afgadud war in der Nähe der Stadt Bosaso in einem Auto unterwegs, als die Täter das Feuer eröffneten. Auch der Fahrer kam ums Leben. Zu der Tat bekannte sich die Al-Shabaab.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Wie man aus diesen vielen Splittergruppen wieder eine funktionsfähige Regierung machen soll, ist wirklich schwierig. Vielleicht wäre es besser, solche zerrütteten Länder nach Stammesgebieten aufzuteilen, falls man überhaupt noch weiß, wo deren ehemalige Grenzen waren.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Herr Wagner, leider beweist Ihr Kommentar mangelnde Kenntnisse der Lage vor Ort. Es gibt sein geraumer Zeit eine funktionierende Zentralregierung, die international und auch von der UNO anerkannt ist. Tatsächlich ist es so, dass diese Regierung (noch) nicht die vollumfängliche Kontrolle über Somalia hat. Aber noch nie innerhalb der letzten 20 Jahre stand Somalia so gut da wie jetzt, nachdem vor allem die AU (unterstützt durch die EU, USA und auch die Türkei) sich massiv in Somalia engagiert hat.

      Diese ewigen gebetsmühlenartigen Wiederholungen über die schrecklichen und angeblich nicht veränderbaren Zustände in Somalia sind kontraproduktiv, da sie suggerieren, dass Somalia nicht zu helfen ist. Dem ist gerade nicht so! Jetzt, gerade jetzt tut, sich eine einmalige Chance auf nachhaltig in Somalia Veränderungen zum Guten (für die Menschen in Somalia) zu bewirken. Allerdings wird durch Kommentare wir der Ihrige die "öffentliche Meinung" nicht gerade zur Hilfe ermutigt und das, ohne (offensichtlich) keine Ahnung vom Thema zu haben.

      • @Herr Schmidt:

        Die Nettiquette ist gegen belehrenden Ton. Eine Teilung oder Föderalisierung des Landes ist eine Lösung. Die Zentralregierung hat zB keinen Einfluß in Somaliland und Puntland.und das ist schon 50% des Landes. Ob der Rest unter der Zentralregierung zusammenhgehalten werden kann, ich hoffe es.

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @Herr Schmidt:

        Mein Kommentar entspricht wohl tatsächlich der breiten öffentlichen Meinung. Man hört nur von Greuel und Krieg, z. B. jetzt in Zentralafrika und im Südsudan. Egal, was die UNO tut, oder was für Regelungen getroffen werden, es entsteht kein Frieden.

         

        Immer nur heißt es, es geht um Stammes- oder Religionskonflikte. Dann muß man diesen Leuten eben die Möglichkeit und den Schutz geben, unter sich zu weilen. Wenn Sie in Somalia Hoffnung, statt Verzweiflung sehen, dann freut mich das aufrichtig. Zumindest für Sie persönlich. Ich und wohl auch der Rest der Welt können nicht so recht daran glauben.