Ankündigung im Abgeordnetenhaus: Geisel: Räumung in einigen Monaten
Innensenator nennt Attacken auf Polizisten in der Rigaer Straße „offenes Gangstertum“. Zu Steinewürfen werde wegen versuchten Totschlags ermittelt.

Nach Geisels Darstellung muss das noch juristisch wasserdicht werden – „das dauert, da mögen wir noch einige Monate vor uns haben“. Zwar merklich mitgenommen von den Schreckensmeldungen der Steinewürfe auf Polizisten gab sich der Senator dennoch hoffnungsvoll: „Es wird zu einem guten Ergebnis führen.“
Auf Fragen von zwei SPD-Abgeordneten berichtete Geisel, dass zu den Steinwürfen auch wegen versuchter Tötung ermittelt werde. „Es ist versucht worden, Polizisten nach dem Leben zu trachten“, sagte Geisel und kommentierte: „Das ist offenes Gangstertum.“ Der Kreuzberger CDU-Abgeordnete Kurt Wansner sprach sogar von „Mordversuchen“ und schob dem Senat die Verantwortung für die Eskalation der Ausschreitungen zu: Aus Sicht des CDUlers hätte sich die Polizei schon vor Jahren Zugang verschaffen müssen.
Geisel wies das zurück: „Den Senat und die Polizei trifft keine Schuld an den Gewalttaten“, sagte er, und weggeduckt habe sich die Politik auch nicht. Wenn man sage, dass der Rechtsstaat sich durchsetzen müsse, „dann bedeutet das auch, dass wir uns an Recht und Gesetz halten.“
Im Sommer 2016 hatte der damalige Innensenator Frank Henkel, ein CDU-Parteifreund Wansners, ohne ausreichende gerichtliche Grundlage unter anderem die Kneipe „Kadterschmiede“ im Seitenflügel des Rigaer Straße 94 räumen lassen und danach eine juristische Niederlage erlitten: Die Räumung sei rechtswidrig gewesen, urteilte das Landgericht.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!