Angriffe in Syrien und Israel: Rakete schlägt nahe Atomreaktor ein

Bei Angriffen in Syrien und Israel wurden mehrere Menschen nahe Damaskus verletzt. In Israel näherte sich eine Rakete einem sensiblen Ziel.

Ein Fernsehbiild einer Atomanlage mit palmen.

Standbild der ehemals geheimen israelischen Atomanlage in Dimona Foto: Channel 10/ap

JERUSALEM/BERLIN rtr/taz | Es war der schwerwiegendste Angriff aus Syrien seit Jahren und möglicherweise spielt auch Iran eine Rolle: Eine fehlgeleitete syrische Rakete ist nach Angaben der israelischen Armee in der Nähe des Atomreaktors bei Dimona in Israel explodiert.

Die Flugabwehrrakete vom Typ SA-5 sei bei einem Angriff auf israelische Kampfjets abgefeuert worden, habe ihr Ziel aber verfehlt und das Gebiet von Dimona erreicht, sagte ein israelischer Militärsprecher in der Nacht. Der Reaktor sei nicht getroffen worden. Israelischen und syrischen Berichten zufolge hatte Israel zuvor Angriffe auf Ziele nahe Damaskus geflogen.

Es gab keine Berichte über Verletzte oder Schäden in Israel. In Syrien sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana vier Menschen verletzt worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, ein Offizier der Regierungstruppen sei getötet worden.

Nach dem Beschuss der israelischen Kampfjets habe Israel weitere Ziele in Syrien angegriffen und mehrere Raketenbatterien in Syrien bombardiert, einschließlich derjenigen, die das Projektil abfeuerten, das nahe des Reaktors einschlug, erklärte das israelische Militär.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur meldete, die syrische Luftabwehr habe den israelischen Angriff abgefangen, der auf Gebiete in den Vororten von Damaskus abgezielt habe.

Eine SA-5-Rakete, die auf einen israelischen Jet abgefeuert wurde, war in einem ähnlichen Fall im Jahr 2019 bis nach Nordzypern geflogen und hatte dort Schaden verursacht.

Antwort auf Natans-Sabotage?

Israel greift regelmäßig pro-iranische Ziele im Bürgerkriegsland Syrien an. Israelische Medien berichteten in den vergangenen Wochen, dass die Luftabwehr rund um den Dimona-Reaktor und den Hafen Eilat am Roten Meer verstärkt wurde, in Erwartung eines möglichen Langstreckenraketen- oder Drohnenangriffs durch vom Iran unterstützte Kräfte.

Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran haben sich wegen des Atomprogramms der Regierung in Teheran und der jüngsten Zunahme von Sabotageangriffen verschärft. Zuletzt hatte es einen Angriff auf die iranische Atomanlage Natans gegeben, der Israel zugeschrieben wird. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht, aber auch kein Dementi.

Nach Angaben des Nachrichtensenders Al Jazeera stellten iranische Medien das Geschehen von Donnerstagnacht anders dar. Demnach sei die Rakete absichtlich in Richtung der Dimona-Atomanlage abgefeuert worden. Sie sei „eine Botschaft an Israel“ gewesen, dass auch sensible Gebiete nicht sicher sind. Zudem soll es sich um eine Boden-Boden-Rakete vom Typ „Fateh 110“ gehandelt haben.

Dimona, der Wüstenort, in dem sich die Atomanlage befindet, liegt rund 300 Kilometer südlich von Damaskus – eine lange Strecke für eine fehlerhaft abgefeuerte Boden-Luft-Rakete.

In einem Meinungsbeitrag in der iranischen Zeitung Kayhan war ein Angriff auf israelische Atomanlagen am Samstag als angemessene Reaktion auf die vermutliche Sabotage in Natans dargestellt worden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.