Angriff auf schwangere Eritreerin: Immer wieder Wurzen
Zwei Vermummte haben eine schwangere 19-Jährige angegriffen. Sie sollen sie rassistisch beschimpft haben. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.
Das Netzwerk für demokratische Kultur (NDK) berichtete zuerst über den Angriff. Laut NDK gab es ein eindeutiges rassistisches Motiv für die Tat. Die Täter hätten die Frau mit den Worten „Wir wollen keine Ausländerbabys mehr“ angegriffen, berichtet die Leipziger Volkszeitung. Die 19-Jährige sei im siebten Monat schwanger, dem ungeborenen Kind gehe es aber gut.
Ob es sich um ein rassistisches Motiv handelt, dazu könne man sich noch nicht äußern, so eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig zur taz. Dies sei aber Bestandteil der Ermittlungen. Die Polizei habe einen Zeugenaufruf gestartet. Die Aussage der Betroffenen läge bereits vor.
In Wurzen gibt es seit den 1990er Jahren Probleme mit Neonazis. Mit der Ankunft einiger Geflüchteter hat sich das Problem verschärft. Da gab es den Fall der geflüchteten Schülerinnen, die 2015 an der Pestalozzi-Oberschule gequält und verletzt wurden. Im August 2016 kam es nach rassistischen Beleidigungen zu einer Schlägerei. Im Januar und Dezember 2017 gab es Angriffe auf Wohnungen, in denen sich Geflüchtete aufhielten. Vor allem am Wurzener Bahnhof würden Menschen mit anderer Hautfarbe immer wieder angepöbelt, berichtet der MDR.
Rassismus mit Fußballrivalitäten verglichen
Im Januar kam es in der sächsischen Stadt zu extremen Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Geflüchteten, bei denen zwei deutsche Männer verletzt wurden. Daraufhin veranstalteten etwa einhundert Rechtsradikale eine Demonstration, bei der sie die Geschehnisse für sich instrumentalisierten.
Bei Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus in Wurzen im September und im Januar kam es zu Vorfällen und gegen die Demo gerichtete Straftaten. Aktivist*innen gegen Rechts merken an, dass Rechtsextreme in Wurzen sehr selbstbewusst auftreten. Die Lokalpresse vergleiche rassistisch motivierte Gewalt mit Rivalitäten beim Fußball, die Stadtpolitik betrachte Auseinandersetzungen vorrangig als Imageproblem und die Bevölkerung schaue größtenteils weg, so die Redebeiträge bei der Kundgebung im Januar.
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