Angriff auf Botschaft Irans in Syrien: Gefährliche Provokation
Mit den Angriffen auf die iranische Botschaft in Damaskus riskiert Israel eine weitere Eskalation. Dass es zur Vergeltung kommen wird, ist absehbar.
I sraels Angriff auf die iranische Botschaft in Syrien ist eine eindeutige Provokation. Auch wenn bei den Angriffen hochrangige Befehlshaber der iranischen Revolutionsgarden und nicht der Botschafter getötet wurden, so ist der Ort des Angriffs kein militärisches Ziel, sondern ein diplomatisches. Der Angriff droht die Situation extrem zu eskalieren.
Auch wenn man es nicht als Kriegserklärung an den Iran betrachten will: Mit der Ermordung zweier ranghoher Kommandeure der Al-Kuds-Brigaden erhöht Israel massiv den Druck und zwingt fast schon zu einem Vergeltungsschlag. Syrien wie auch Libanon sind seit Monaten Kriegsschauplätze, in denen Israel den Preis für Frieden weiter in die Höhe treibt. Immer wieder gab es israelische Angriffe, die als Eskalation gelesen werden können: auf den Flughafen in Damaskus und mit dem Einsatz von weißem Phosphor im Libanon.
Nach und nach hat Israel die Ziele ausgeweitet: auf hochrangige Kommandeure wie auch ins Landesinnere des Libanon, etwa mit der gezielten Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri in Beirut Anfang Januar. Auch wenn es Israels erklärtes Ziel ist, die Hisbollah bis 30 Kilometer hinter die Grenze zum Libanon zu zwingen, griffen israelische Militärflugzeuge bis zu 100 Kilometer weit im Landesinneren an, wie im östlichen Bekaa-Tal.
Israel ignoriert rücksichtslos die – teilweise gemeinsam definierten – roten Linien der Kriegsführung und internationales Recht. Die Führung in Teheran hat klargestellt, keinen ausgeweiteten Krieg zu wollen. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah betont in seinen Reden, dass die Milizen mit ihren Angriffen Israel zur Waffenruhe in Gaza zwingen möchten. Obwohl die Milizen nun hinreichend deutlich gemacht haben, dass sie einen permanenten Waffenstillstand wollen, eskaliert Israel die Situation weiter.
Deutschland und die USA, als größte Waffenlieferanten an Israel, müssen Waffenexporte stoppen, endlich mehr diplomatischen Druck ausüben und sich für ein Ende des Krieges einsetzen. Der Westen hat seinen diplomatischen Einfluss auf Israel verspielt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“