Angestellte von Kommunen: Anspruch auf Dienstrad-Leasing
Angestellte der Kommunen können künftig mittels Gehaltsverzicht E-Bikes und Fahrräder leasen. Arbeitgeber sparen so Geld.
Die Radbranche begrüßt das Ergebnis. „Das ist ein Meilenstein für die nachhaltige betriebliche Mobilität“, sagte Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Bundesverbands Zukunft Fahrrad (BVZF). In dem Verband sind 90 Prozent der deutschen Rad-Leasinganbieter organisiert. Nach seinen Angaben sind mehr als 600.000 Diensträder auf deutschen Straßen unterwegs, fast alle geleast. Vereinzelt zahlen das die Arbeitgeber, meistens kommen aber die Beschäftigten selbst mittels einer Entgeltumwandlung dafür auf. Das bedeutet: Sie verzichten auf einen Teil ihres Bruttogehalts, mit dem das Leasing bezahlt wird. Den Vertrag schließt der Arbeitgeber ab. Für den Leasing-Beitrag müssen Beschäftigte keine Einkommensteuern zahlen, außerdem entrichten Unternehmen und ArbeitnehmerInnen keine Sozialabgaben dafür. Deshalb sinken die Ansprüche der Beschäftigten an die Renten- und Arbeitslosenversicherung entsprechend der weniger gezahlten Beiträge – möglicherweise aus diesem Grund ist Verdi auch in Fragen des Dienstradleasings zurückhaltend. Bislang antwortete die Gewerkschaft auf eine taz-Anfrage nicht.
Durchschnittsverdienende zahlen für ein E-Bike im Wert von 2.000 Euro etwa 60 Euro brutto im Monat, netto sind es 35 Euro, erklärt von Rauch. Der Leasingvertrag läuft 36 Monate, dann können Nutzer ein neues Rad leasen oder es für eine Zahlung von etwa 15 Prozent des Ausgangswertes kaufen. Von Rauch zufolge bezuschussen 80 Prozent der Arbeitgeber das Dienstrad. Davon ist im Tarifvertrag im öffentlichen Dienst allerdings keine Rede.
Nach Angaben des BVZF sehen bereits einige Tarifverträge die Entgeltumwandlung für Diensträder vor, etwa der des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands, der für ÄrztInnen an kommunalen Krankenhäusern sowie einer im Versicherungsgewerbe. „Im kommenden Jahr sollte das Dienstrad auch Einzug in die Tarifverträge der Beschäftigten der Bundesländer und weiterer Tarifverträge finden“, forderte von Rauch. Gerade hat Baden-Württemberg als erstes Bundesland das Dienstradleasing für die LandesbeamtInnen eingeführt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen