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Angebliche BVB-Plakate gegen Nazis#EchteLiebeStattRechteTriebe

In Dortmund tauchen Plakate mit markigen Zitaten von BVB-Spielern und Trainer Favre gegen Nazis in Dortmund auf. Was steckt dahinter?

Eines der Plakate in Dortmund Foto: dpa

Berlin taz | Für einen kurzen Moment wirkte es tatsächlich glaubhaft, dass der BVB diese Plakate in Auftrag gegeben haben könnte. Sie sahen professionell aus, sie trugen das Logo des Klubs und hatten den netten Hashtag #EchteLiebeStattRechteTriebe. Man konnte sich zwar etwas wundern über die markigen politischen Sprüche, aber die PR-Abteilung des BVB ist eine, der man das durchaus zugetraut hätte. Regionale Medien lobten das „starke Signal“ des Fußballklubs gegen Rechts. Dann war alles doch ein Fake.

An mehreren Standorten waren in der Dortmunder Innenstadt Plakate aufgetaucht, in denen sich BVB-Spieler und Trainer Lucien Favre vermeintlich gegen Nazis positionierten. „Lieber die Meisterschaft an Bayern verlieren als Dorstfeld an die Nazis“, wurde Mario Götze zugeschrieben, ein schöner Spruch. „Lieber Ersatzbank als Rechtsaußen“, sagte angeblich Lukasz Piszceck, und Marco Reus forderte: „Lieber Schalkesieg als Nazikiez.“

Nach einiger Verwirrung hat Borussia Dortmund dazu via Twitter Stellung genommen: „Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Rassismus und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskriminierung. Der BVB ist aber nicht Urheber der sich zurzeit im Umlauf befindlichen Plakate.“ Offenbar handelt es sich um eine mit viel Mühe gemachte Guerilla-Aktion. Wer die tatsächlichen Urheber der Plakate sind, war am Sonntag zunächst nicht bekannt.

Auch die Aussteiger-Organisation Exit, deren Logo auf den Plakaten zu sehen ist, hat eine Beteiligung dementiert. Vom Bundesfamilienministerium, dessen Logo auch abgebildet war, kam am Sonntagmittag noch keine Stellungnahme. Schon rund um die Bundesligapartie am Samstag gegen Düsseldorf sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Ich habe gehört, dass es diese Fake-Plakate gibt. Wir haben nichts damit zu tun. Ob wir uns dagegen wehren können, weiß ich nicht.“

Lieber Schalkesieg als Nazikiez

Dieses zitat wurde Marco Reus zugeordnet

Die Plakate spielten vielfach auf den Dortmunder Stadtteil Dorstfeld an, der seit Langem ein Nazi-Problem hat. Eines davon allerdings recht plakativ: „Mailand oder Madrid – Hauptsache kein Dorstfeld“ wurde Ex-Profi Andy Möller zugeschrieben: ein ganzes Viertel als Nazikiez abzustempeln, gab dann doch etwas Kritik. Nebenbei bleibt die ethische Frage: ist es okay, Spielern eine Positionierung unterzujubeln, die möglicherweise als echtes Zitat hängen bleibt?

Zumindest, dass es ein Fake ist, ist mittlerweile klar. Am Sonntag waren die Plakate schon entfernt worden, die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. Für den BVB wäre die Aktion dabei eigentlich eine Steilvorlage. Es gäbe ja die Möglichkeit, die Plakate zum letzten Spieltag tatsächlich autorisiert aufzuhängen. „Lieber die Meisterschaft an Bayern verlieren als Dorstfeld an die Nazis.“ Das wäre doch mal ein Statement.

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4 Kommentare

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  • " ... ein ganzes Viertel als Nazikiez abzustempeln, gab dann doch etwas Kritik."

    Muss man nicht abstempeln. Da sind mehrere Graffiti, enorm groß, die Dorstfeld eben als das ausweisen: Nazi Kiez.

    • @Reyde Lanada:

      Und trotzdem wohnen da auch andere. Und die Anderen sind mit Sicherheit auch die Mehrheit.

      • @Toliwaga:

        Was interessiert es die Menschen, die unter der massiven und organisierten Nazipräsenz im Kiez leiden, dass dort auch noch achso viele, viele andere leben?

      • 9G
        99140 (Profil gelöscht)
        @Toliwaga:

        dann gäbe es die überdimensionierten Graffiti nicht (mehr) und auch keine - von Anwohnern und Polizei völlig ungestörte - Aufmärsche von Nazi-Hools, inkl. NSDAP-esk inzenierter Licht- und Gesangseinlagen.