Amnesty über Folter in Ägypten: Elektroschocks und Eisenstangen

Kurz vor der Präsidentenwahl in Ägypten beklagt Amnesty International schwere Menschenrechtsverletzungen. Dutzende sollen in Haft gefoltert worden sein.

Muslimbrüder hinter Gittern: Amnesty fühlt sich an die dunkelsten Stunden der Militärherrschaft erinnert. Bild: ap

LONDON dpa/ap | Auf einem Militärstützpunkt in Ägypten sollen in den vergangenen Monaten Dutzende von Menschen eingesperrt und gefoltert worden sein. Das stellt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem Bericht fest, der in der Nacht zum Freitag veröffentlicht wurde.

In dem Al-Asuli-Gefängnis auf dem Stützpunkt Al-Galaa in der Stadt Ismailija seien nach Angaben ehemaliger Gefangener Gegner der Militärführung ohne Haftbefehl festgehalten worden. Die Gefangenen seien mit Elektroschocks gefoltert worden. Einem Mann habe man eine heiße Eisenstange in den Körper eingeführt. Er sei später an den Folgen der Folter gestorben.

Amnesty-Mitarbeiterin Hassiba Hadj-Sahraoui sagte: „Diese Praktiken erinnern an die dunkelsten Stunden der Herrschaft des Militärs und (des Präsidenten Husni) Mubarak.“ Amnesty teilte mit, der Organisation lägen die Namen von 30 Menschen vor, die derzeit in dem Geheimgefängnis festgehalten würden. Ex-Häftlinge hätten ausgesagt, in dem dreistöckigen Gebäude seien zwischen 200 und 400 Menschen eingesperrt gewesen.

Für Montag und Dienstag sind in Ägypten Präsidentschaftswahlen geplant. Der ehemalige Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, der vor einem Jahr den ersten gewählten Präsidenten Ägyptens stürzte, gilt als sicherer Sieger der Wahl. Die Muslimbruderschaft und auch liberale Gruppierungen riefen zum Boykott der Abstimmung auf. Sie sei eine Farce.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.