Amnesty International trifft Whistleblower: Edward Snowden lädt ein
Der Whistleblower hat angeblich Vertreter von Menschenrechtsorganisationen zu einem Treffen zusammen getrommelt. Snowden sucht immer noch Asyl.
MOSKAU ap | Der Chef der Russland-Abteilung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Sergej Nikitin, hat ein Treffen mit dem US-Spionage-Enthüller Edward Snowden angekündigt. Er werde den US-Bürger Snowden noch am Freitag treffen, sagte Nikitin der Nachrichtenagentur AP. Wo das Treffen stattfinden würde, wollte er nicht sagen. Möglicherweise ist ein erneutes Asylgesuch Snowdens an Russland der Grund für das Treffen.
Russische Nachrichtenagenturen berichteten, Snowden habe mehrere Organisationen, darunter die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, aufgerufen, sich am Freitag mit ihm auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo zu treffen. Dort soll sich Snowden seit seiner Ankunft aus Hongkong am 23. Juni aufhalten.
Der Chef des Moskauer Anwaltverbandes, Genri Resnik, sagte der Nachrichtenagentur Interfax, auch er sei zu dem Treffen eingeladen worden und wolle versuchen, daran teilzunehmen. Seinen Angaben zufolge sollte das Treffen um 16.30 Uhr (Ortszeit; 14.30 Uhr MESZ) am Flughafen stattfinden.
Geheimagent auf der Suche nach Asyl
Snowden wird von den US-Behörden wegen seiner Enthüllung von Überwachungsprogrammen des US-Geheimdienstes NSA gesucht. Der 30-Jährige hat in mehreren Ländern Asyl beantragt. Venezuela, Nicaragua und Bolivien haben ihre Bereitschaft erklärt, Snowden Asyl zu gewähren. Allerdings bleibt nach wie vor unklar, ob Snowden von Moskau in eines dieser lateinamerikanischen Länder reisen könnte, ohne den Flugraum der USA oder ihrer Verbündeter zu durchfliegen.
Anwalt Resnik vermutete, dass Snowden das Treffen am Freitag angesetzt haben könnte, um sich erneut um Asyl in Russland zu bemühen. Der Spionage-Enthüller hatte bereits Asyl in dem Land beantragt, seinen Antrag dann aber nach Angaben russischer Behörden zurückgezogen. Grund war die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass Snowden als Bedingung für Asyl mit der Enthüllung von US-Geheimnissen aufhören müsse.
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