Amerikas Afghanistanpläne: Abzugstermin für die Truppen steht
Während die Gewalt am Hindukusch stetig zunimmt, hat US-Präsident Obama offenbar konkrete Abzugspläne. Der Einsatz der Soldaten soll in vier Jahren zu Ende sein.
WASHINGTON rtr/afp/dpa | Immer neue Gewaltmeldungen aus Afghanistan erreichen das Weiße Haus und die Welt. Bei Gefechten mit Aufständischen kamen am Montag neun afghanische Polizisten und acht Angreifer ums Leben, wie die Behörden mitteilten. Der Angriff auf einen Funkturm ereignete sich in der Provinz Kundus, wo auch die Bundeswehr stationiert ist.
Am Wochenende waren bei Gefechten und Anschlägen im ganzen Land insgesamt zehn Soldaten der internationalen Isaf-Truppe ums Leben gekommen, wie die Streitkräfte mitteilten. Allein bei Kämpfen mit Aufständischen im Osten des Landes wurden am Sonntag fünf Soldaten getötet.
Um der Gewalt zu entkommen, hat die US-Regierung um Präsident Barack Obama nun offenbar konkrete Abzugspläne skizziert. Medienberichten zufolge ist geplant, die Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan binnen 18 bis 24 Monaten an afghanische Kräfte zu übergeben. Wie die New York Times am Montag unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter berichtet, wäre so ein Ende des US-Kampfeinsatzes am Hindukusch bis 2014 möglich.
Ein entsprechender Plan Washingtons solle bei dem am Freitag beginnenden Nato-Gipfel in Lissabon vorgestellt werden. Es sei der bisher detaillierteste der Regierung von Präsident Barack Obama für einen möglichen Abzug der US-Truppen und der mit ihnen verbündeten internationalen Verbände aus Afghanistan.
Für die zweite Dezember-Hälfte hat die US-Regierung die Vorlage einer mit Spannung erwarteten Zwischenbilanz zu Obamas Afghanistan-Strategie angekündigt. Obama hatte im Dezember 2009 das Militär angewiesen, das Land nachhaltig zu befrieden und die Verantwortung schrittweise an die afghanische Regierung zu übergeben.
Um die erstarkenden Taliban zu bekämpfen, schickte Obama aber dieses Jahr zunächst weitere 30.000 Soldaten nach Afghanistan. Der Abzug der US- Truppen soll nach dem Willen des Präsidenten im Juli nächsten Jahres beginnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben