Alternatives Jugendzentrum Potse: Kein Potse-Punk im Rockhaus

Die Potse bleibt besetzt. Alternativräume hat das Jugendkollektiv aus Berlin-Schöneberg abgesagt. Nun droht die Räumung.

Auf einer großen grauen Hauswand steht ein großer Schriftzug: Potse bleibt

Das Jugendkollektiv Potse hält seine Räume in Schöneberg besetzt und ist von Räumung bedroht Foto: Paul Zinken/dpa

BERLIN taz | Das besetzte Jugendzentrum Potse in Schöneberg hat dem Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD) eine Absage erteilt. Ein vom Bezirk angebotener Ersatzraum im Rockhaus Lichtenberg entspräche nicht den An­sprüchen des Jugendprojekts, heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch. Die Potse ist seit Längerem auf der Suche nach Räumen, in denen Punkkonzerte und Jugendarbeit möglich sind. Dem vorgeschlagenen Ersatzraum fehlt es laut Potse an separaten Räumen, in denen man unter anderem einen ­Awarenessraum einrichten könne.

Die Jugendlichen halten seit über einem Jahr ihre Räume in der Potsdamer Straße 180 besetzt, nachdem der bezirkliche Mietvertrag endete. Das benachbarte Jugendprojekt Drugstore gab in der gleichen Situation seine Schlüssel mit Aussicht auf Ersatzräume ab und ist seither ohne Raum. Das Drugstore hatte sich bereits dafür ausgesprochen, vorübergehend den Konzertsaal im Rockhaus Lichtenberg zu beziehen.

In diesem Zusammenhang warfen die Jugendlichen von der Potse dem Jugendamt Erpressung vor. Demnach sollten auch dem Drugstore die Räumlichkeiten verwehrt werden, wenn die Potse nicht ihre besetzten Räume freigibt. Gleichzeitig forderte das Kollektiv den Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf, die drohende Räumung auszusetzen. Man hoffe weiter auf Ersatzräume infolge von ­Prüfungen auf Landesebene und der Bezirksverordnetenversammlung.

Nachdem Stadtrat Schworck zuletzt den Alternativraum in Lichtenberg angeboten hatte, hatte er der Potse ein Ultimatum gestellt: Entweder das Jugendkollektiv nutze die Räume im Rockhaus, oder es werde geräumt – und dann gebe es auch künftig keine Ersatzräume.

Drugstore will Rockhaus nutzen

Der taz sagte Schworck am Mittwoch, dass die Absage der Potse keinerlei Auswirkungen auf das Drugstore habe. „Wir haben die Potse nicht erpresst und auch nicht das Drugstore da mit reingezogen“, sagte Schworck. Das Drugstore könne unabhängig von der Potse den Konzertsaal im Rockhaus nutzen. Das im Exil befindliche Drugstore bestätigte der taz, dass man den Raum nutzen wolle.

Das Räumungsverfahren läuft laut Schworck weiter. Auf lange Sicht plane der Bezirk, weil Räume für Jugendarbeit fehlen, ein Haus der Jugend. Dort werde die Potse allerdings nach einer Räumung eher nicht unterkommen, wie Schworck sagte: „Wenn sie jetzt geräumt werden müssen, wird es dem Bezirk schwerfallen, ein großzügiges Angebot zu machen.“

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