Alternative zur Großen Koalition: Kuscheln mit Rot-Rot-Grün
Bei einem Treffen von SPD, Linken und Grünen in Berlin ging es sehr harmonisch zu. CDU-Generalsekretär Tauber nennt derweil die Linke eine „rote AfD“.
Die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Caren Lay, sprach gegenüber MDR Aktuell von einem großen Schritt zu Rot-Rot-Grün auf Bundesebene. Die Erwartungen seien zum Teil übertroffen worden, zwischen den drei Parteien sei Vertrauen hergestellt worden. „Die Gemeinsamkeiten sind deutlich größer als das Trennende“, sagte Lay. Als Beispiele für gemeinsame Positionen nannte sie den Kampf gegen Altersarmut, eine Bürgerversicherung und die Forderung nach bezahlbarem Wohnen.
Zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten eines solchen Bündnisses äußerte sich aus den Reihen der Grünen deren Bundestagsabgeordneter Jürgen Trittin. „Ich glaube, dass sich alle im Klaren darüber sind, dass es nicht einfach wird, eine Mehrheit gegen die Union aufzubauen“, sagte Trittin dem Bayerischen Rundfunk.
Trittin sagte, „ich glaube aber doch, dass es den Versuch wert ist wenn wir verhindern wollen, dass wir in eine Situation hineinstolpern, wie sie Österreich kennzeichnet“. Dort folge eine große Koalition auf die nächste und parallel würden die Rechtspopulisten immer stärker.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber warnte mit Blick auf die Linken vor einem rot-rot-grünen Bündnis auf Bundesebene. „Die Linke ist eine rote AfD – sie will raus aus dem Euro und bezeichnet die Nato als Kriegstreiber“, sagte Tauber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Deutschland unter Rot-Rot-Grün wäre kein verlässlicher Partner mehr, sondern ein Stabilitätsrisiko für Europa und die Welt.“
An dem neuen Gesprächsforum der drei Parteien beteiligten sich Dienstagabend rund hundert Funktionäre und Abgeordnete der drei Parteien; SPD-Chef Sigmar Gabriel besuchte das Treffen kurz, ohne sich aber zu äußern. Die Initiatoren des Treffens kommen aus der zweiten politischen Reihe. Sie haben nach eigener Aussage aber die Unterstützung ihrer Partei- und Fraktionschefs.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?