Alte Smartphones ohne Corona-App: Updates für alle
Das Problem ist weniger, dass die Corona-App nur auf neuen Handys läuft – sondern dass überhaupt so viele veraltete Betriebssysteme in Umlauf sind.
Z u alt – Smartphones wird diese Diagose ständig gestellt, wenn eine gewünschte App nicht installiert werden kann und stattdessen eine Fehlermeldung erscheint. Doch in diesen Wochen wird das Problem besonders sichtbar – weil die Coronanachverfolgungs-App nur auf einigermaßen aktuellen Smartphones läuft und sich haufenweise Nutzer:innen beschweren und fragen: Was soll das?
Da haben sie natürlich recht, auch wenn es im konkreten Fall an Google und Apple liegt, die entsprechende Schnittstelle so zu bauen, dass auch ältere Telefone unterstützt werden, solange diese die entsprechende Hardware haben. Aber das Problem reicht eigentlich viel tiefer. Denn: Warum ist überhaupt noch ein relevantes Maß an veralteten Betriebssystemen im Einsatz?
Die haben nämlich viel schwerwiegendere Probleme: haufenweise Sicherheitslücken. Ins E-Mail-Konto einloggen, bei Facebook oder ins Onlinebanking? Bitte nicht! An der Misere veralteter Betriebssysteme sind die Hersteller der Smartphones schuld. Sie haben nur ein überschaubares Interesse daran, die vom Android-Hersteller Google bereitgestellten Updates über einen langen Zeitraum weiterzureichen, denn sie wollen dem:der Kund:in ja möglichst bald wieder ein neues Telefon verkaufen. Anreize von Google, die Herstellern längere Updatezeiträume abringen sollten, scheinen halbherzig und wirken nur mäßig gut. Und Apple kann, was Updates angeht, ohnehin machen, was es will, schließlich hängen hier Hard- und Software untrennbar zusammen.
Was sich daher ändern muss: Es braucht eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller, die Smartphones regelmäßig mit aktuellen Updates zu versorgen. Wie lange, das lässt sich diskutieren, aber fünf Jahre System- und zehn Jahre Sicherheitsupdates ab der Markteinführung des Geräts, das wäre doch mal ein guter Ansatz. Am besten wäre so eine Vorschrift natürlich auf EU-Ebene, schneller ginge es in einem Bundesgesetz. Die Unterstützung für eine entsprechende Regelung dürfte jetzt so groß sein wie lange nicht.
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