Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Impfstoff-Überschuss absehbar
In Deutschland wird es bald mehr Dosen als Impfwillige geben. Die Inzidenz steigt weiter. Auch unter Olympia-Teilnehmer:innen in Tokio gibt es neue Coronafälle.
Bald wohl Überangebot an Impfstoff
Mehr als ein halbes Jahr nach Start der Corona-Impfungen steuert Deutschland auf ein Überangebot an Impfstoff zu. Die Verfügbarkeit an Impfstoffen werde die Nachfrage schon bald „deutlich“ übersteigen, stellten die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern am Montag in einem Beschluss nach einer Videoschalte fest. „Ein Rückgang der Nachfrage ist sowohl in den Impfzentren als auch in den Arztpraxen und bei den Betriebsärzten zu verzeichnen.“
Für den Erfolg der Impfkampagne sei aber eine möglichst hohe Impfquote entscheidend. 46,4 Prozent der Menschen in Deutschland sind mittlerweile vollständig geimpft. 59,9 Prozent haben mindestens eine Dosis. „Bund und Länder werden ihre Bemühungen noch einmal verstärken, um gezielt diejenigen Menschen mit einem Impfangebot zu erreichen, die sich bisher nicht für eine Impfung entschieden haben“, so die Gesundheitsministerkonferenz.
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Wie bereits angekündigt soll die laufende Impfkampagne verstärkt werden. Mobile Teams würden etwa auf Marktplätzen, nahe Kirchen, Supermärkten, Einkaufshäusern sowie Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten zusätzliche niedrigschwellige Angebote machen. Die Logistik rund um die Impfstofflieferungen soll flexibler werden.
Nach ihrem Start im Dezember war die Impfkampagne über Monate davon geprägt gewesen, dass weit weniger Impfstoff zur Verfügung stand als benötigt. Deshalb wurde zunächst in Altenheimen geimpft und Hochbetagten, Menschen mit Vorerkrankungen und Angehörigen bestimmter Berufsgruppen Vorrang eingeräumt. Nun bekräftigten Bund und Länder: „Die anstehenden Lieferungen bis Ende Juli ermöglichen es, jedem impfwilligen Erwachsenen zeitnah ein Impfangebot machen zu können.“
Bund und Länder planen eine verstärkte Weitergabe an andere Länder. „Der Verwurf von Impfstoffen muss auf ein Minimum begrenzt werden“, heißt es in ihrem Beschluss. „Der Bund wird Impfstoffe, die in der nationalen Impfkampagne nicht zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe zulassen, Drittstaaten durch Impfstoffspenden zur Verfügung stellen.“
Das Bundesgesundheitsministerium werde zeitnah einen logistischen Prozess auf den Weg bringen, um in den Verteilzentren der Länder gelagerte Impfstoffe dort abzuholen. Geklärt werden solle, wie mit schon ausgelieferten Impfstoffen umgegangen werde. (dpa)
Infektionszahlen steigen weiter
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 1.183 neue Positivtests. Das sind 537 mehr als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 10,9 von 10,3 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
34 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf insgesamt 91.397. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)
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US-Richter bestätigt Impfpflicht an Universität
Ein US-Bundesrichter hat am Montag die Corona-Impfpflicht einer Universität für rechtmäßig erklärt. Acht Studierende hatten gegen die verpflichtende Impfung für die 90.000 Studierenden und 40.000 Angestellten der Indiana University vor dem Gericht in South Bend geklagt. Die Entscheidung von Richter Damon Leichty kann noch vor dem Obersten Gerichtshof angefochten werden. Die Universität hatte die Impfpflicht erlassen, Ausnahmen aus religiösen oder medizinischen Gründen aber zugelassen.
Die US-Verfassung erlaube es, „unerwünschte medizinische Behandlungen auf der Grundlage der körperlichen Autonomie zu verweigern“, erklärte Leichty in seinem Urteil. Sie erlaube der Universität aber auch „einen angemessenen und gebührenden Impfprozess im legitimen Interesse der öffentlichen Gesundheit“.
Die Impfkampagne in den Vereinigten Staaten, die zunächst enorme Fortschritte gemacht hatte, ist in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten. Etwa 68 Prozent der Erwachsenen haben bislang mindestens eine Impfdosis erhalten. (ap)
Neun weitere Coronafälle vor Olympia in Tokio
Vor Beginn der Olympischen Spiele von Tokio haben die Organisatoren neun weitere Coronafälle registriert. Darunter sei ein Athlet im olympischen Dorf, teilte das Organisationskomitee in seinem am Dienstagmorgen veröffentlichten Coronatagesbericht mit. Die Zahl der seit 1. Juli ermittelten positiven Tests stieg damit insgesamt auf 67. Bereits am Montag hatte das Nationale Olympische Komitee Tschechiens mitgeteilt, dass Beachvolleyballspieler Ondrej Perusic positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Der 26-Jährige wurde zur Isolation in ein für solche Fälle bestimmtes Hotel gebracht.
Zu den 67 durch die Organisatoren ermittelten Coronafällen kommen noch vier von den Präfekturen gemeldete positive Tests. Die regionalen Behörden sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Bericht über Coronafälle in Bezug auf die Sommerspiele zu erstatten.
Bei der im Olympia-Trainingslager der US-Mannschaft positiv auf das Coronavirus getesteten Turnerin handelt es sich um Kara Eaker. Das bestätigte ihr Trainer Al Fong der Nachrichtenagentur AP. Die 18 Jahre alte Eaker befand sich noch nicht in Tokio, sondern zunächst nur zur Vorbereitung in der japanischen Stadt Inzai. Eaker ist bei den Amerikanerinnen um Superstar Simone Biles als Reserve-Athletin vorgesehen.
Am Sonntag waren von den Organisatoren positive Tests bei drei Athleten bekanntgegeben worden. Betroffen waren unter anderem zwei Fußballer aus dem südafrikanischen Team, die bereits im olympischen Dorf wohnten. (dpa)
Coronacluster an Chinas Grenze zu Myanmar
China meldet ein Wiederaufflammen des Virus in der Grenzregion zu Myanmar. Das chinesische Festland verzeichnet binnen 24 Stunden 65 neue bestätigte Fälle, verglichen mit 31 am Vortag, wie die Nationale Gesundheitskommission mitteilt. Das war die höchste Zahl an Neuinfektionen seit dem 30. Januar, als 92 Ansteckungen gemeldet wurden. Bei 41 der neuen Fälle handele es sich um chinesische Staatsbürger, die kürzlich aus Myanmar zurückgekehrt waren, heißt es weiter. (rtr)
Montgomery warnt vor schnellen Öffnungen
Angesichts von erneut rapide steigenden Infektionszahlen warnt Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery vor zu schnellen Öffnungen. Schon die kleineren Öffnungsschritte der vergangenen Wochen hätten die Inzidenzwerte anwachsen lassen, sagt Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagausgaben). Momentan verdoppele sich die Zahl der Infizierten im Wochenrhythmus. „Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallenzulassen und ‚alles zu öffnen‘ wäre brandgefährlich“, erklärt der Mediziner. „Wer das tut, riskiert den Einstieg in die vierte Welle.“ Stattdessen plädiert Montgomery für ein schrittweises und kontrolliertes Vorgehen. (rtr)
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