Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Gedenken, Sucht und Armut
Die Gefahr von Obdachlosigkeit für Kinder steigt in der Pandemie. In Berlin gedenken Menschen der Verstorbenen. Weltweit steigen die Infektionszahlen auf Rekordniveau.
Neuinfektionen steigen weltweit auf Rekordniveau
Im Gazastreifen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in dem von der islamistischen Hamas beherrschten Palästinensergebiet am Sonntag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 1628 neue Fälle registriert – so viele wie nie zuvor an einem Tag. Insgesamt wurden den Angaben zufolge am Samstag 3728 Tests gemacht, von diesen fielen somit rund 44 Prozent positiv aus.
Die Anzahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Indien hat den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten erreicht. Binnen 24 Stunden seien 93 249 neue Ansteckungen gezählt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Das ist der höchste Wert seit dem 19. September vergangenen Jahres. Premierminister Narendra Modi habe angesichts der Lage ein Treffen mit seinen Corona-Beratern einberufen, meldete der Sender NDTV.
Empfohlener externer Inhalt
Kanada hat die symbolische Schwelle von einer Million Corona-Infektionen seit Pandemie-Beginn überschritten. Wie mehrere kanadische Fernsehsender am Samstagabend berichteten, wurde diese Marke erreicht, nachdem die Behörden in der westkanadischen Provinz British Columbia 2000 weitere Neuinfektionen gemeldet hatten. Seit Beginn der Corona-Krise starben in Kanada 23.000 Menschen an Covid-19. (dpa/afp)
Astrazeneca: US-Produktionsstätte geht an Konkurrenz
Astrazeneca hat in den USA eine Produktionsstätte für seinen Corona-Impfstoff an den Konkurrenten Johnson & Johnson verloren. Der US-Pharmakonzern teilte mit, Johnson & Johnson werde nun die „volle Verantwortung“ für die Produktionsstätte des Auftragsherstellers Emergent Biosolutions im Bundesstaat Maryland übernehmen. Dort wurde bislang auch der Corona-Impfstoff von Astrazeneca hergestellt, der in den USA noch nicht zugelassen ist. Die Firma erklärte, man werde mit der US-Regierung kooperieren, um eine alternative Produktionsstätte für den US-Markt zu finden.
Die Zeitungen „New York Times“ und „Washington Post“ berichteten am Wochenende, dass die Regierung Johnson & Johnson in einem ungewöhnlichen Schritt in die Verantwortung gedrängt hatte, nachdem wegen eines Produktionsfehlers an dem Standort jüngst Millionen Impfdosen des Herstellers entsorgt werden mussten. Auslöser war den Berichten zufolge, dass Inhaltsstoffe der beiden Impfstoffe vermischt worden waren. Johnson & Johnson hatte am Mittwoch nur mitgeteilt, dass ein Inhaltsstoff die Qualitätskontrolle nicht bestanden habe.
Das Unternehmen betonte nun, es werde weiter am Ziel festgehalten, der US-Regierung bis Ende Mai 100 Millionen Dosen des Impfstoffs zu liefern. Der Impfstoff von Johnson & Johnson, der schon nach einer Spritze seine volle Wirksamkeit entfaltet, spielt eine wichtige Rolle für US-Präsident Joe Bidens Versprechen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle erwachsenen Amerikaner zu haben. Das Präparat von Astrazeneca hingegen ist noch nicht zugelassen und dürfte daher für die rasch fortschreitende Impfkampagne zunächst keine Rolle spielen. Die USA haben rund vier Millionen bereits produzierte Dosen von Astrazeneca an die Nachbarländer Mexiko und Kanada weitergegeben. (dpa)
Obdachlosigkeit von Kindern
Von zu Hause abgehauen oder rausgeflogen: Durch die Corona-Pandemie sind Kinder und Jugendliche nach Beobachtung der Stiftung „Off Road Kids“ verstärkt von Obdachlosigkeit bedroht. „Wo es brodelt in Familien, kann es im Lockdown zum totalen Zerwürfnis kommen. Das endet dann schon mal mit dem Rausschmiss“, sagt Markus Seidel, Vorstandssprecher der Stiftung.
Betroffen seien vor allem Jugendliche und Heranwachsende ab 17 Jahren. Das vergangene Jahr habe bei der bundesweit tätigen Hilfsorganisation alle traurigen Rekorde gebrochen: „Wir haben 2474 Hilferufe von verzweifelten Straßenkindern und jungen Menschen erhalten, die in Deutschland akut von Obdachlosigkeit bedroht sind.
Das waren doppelt so viele wie im Vorjahr“, so Seidel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Weil in Corona-Zeiten keine Streetworker unterwegs sind, versucht die Stiftung, bedrohte Kinder durch das bundesweite Online-Hilfsangebot „sofahopper.de“ zu erreichen. (dpa)
Impfkampagne in Geflüchtetenunterkünften
Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) will in diesem Monat in den Gemeinschaftsunterkünften mit dem Impfen gegen das Coronavirus beginnen. „Menschen, die in Unterkünften leben, haben natürlich mehr soziale Kontakte als jemand, der in seiner eigenen Wohnung lebt“, sagte die stellvertretende LAF-Präsidentin Jana Borkamp dem Evangelischen Pressedienst (epd). In zwei Dritteln der Unterkünfte teilten sich die Bewohner und Bewohnerinnen Küchen und Sanitärbereiche.
„Sie haben also – auch wenn sie Maske tragen – mehr soziale Kontakte und sind insofern auch einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt“, betonte Borkamp. Es sei daher richtig, dass die Menschen, die dort wohnen, bereits in der zweiten Stufe der Impfstrategie ein Impfangebot bekommen. „Dies ist übrigens nicht auf Geflüchtete begrenzt, sondern schließt auch andere Gruppen ein, die etwa in Einrichtungen für Behinderte oder Wohnungslose leben“, sagte sie.
Seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als einem Jahr wurden laut LAF bis Ende März in Berlin rund 1.300 Menschen in Flüchtlingsunterkünften positiv auf das Coronavirus getestet. Vier Bewohner starben an den Folgen der Infektion. Derzeit leben rund 18.500 Geflüchtete in knapp 80 Unterkünften des LAF. (epd)
Niedersachsen: Lockdown gefährlich für Suchtkranke
Für suchtkranke Menschen in Niedersachsen stellt der Lockdown in der Corona-Krise ein ernsthaftes Problem dar. „Jobängste oder die neue Situation Home-Office mit gleichzeitiger Kinderbetreuung sind für viele Menschen eine hohe Belastung“, sagt Tobias Trillmich von der Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen in Hannover. Suchtmittel wie beispielsweise Alkohol seien für viele eine Hilfe beim Umgang mit Depressionen und Einsamkeit. „Gerade für süchtige Menschen ist außerdem ein geregelter Tagesablauf und Ablenkung wichtig. Wenn Sport oder Hobbys wegfallen, fehlen oft die Alternativen“, sagte Trillmich.
Zwar würden Gelegenheitstrinker seit dem Lockdown seltener zur Flasche greifen, weil es so gut wie keine Feste, Feiern oder Veranstaltungen gibt. Für bereits alkoholkranke Menschen mache es aber keinen großen Unterschied. Getränke sind in Supermärkten und Getränkemärkten immer verfügbar. „Wer vorher viel getrunken hat, macht das auch im Lockdown weiter“, sagte Trillmich.
Alkoholismus sei weit verbreitet, aber nicht die gefährlichste Droge, sagte der Experte. Auf Platz eins der Todesfälle durch Drogen stehe weiterhin der Konsum von Tabak. Illegalen Drogen wie Heroin und Kokain haben ein sehr hohes Abhängigkeitsrisiko. Die Preise dafür auf dem Markt hatten sich laut Trillmich kaum verändert, der illegale Handel sei vom Lockdown kaum betroffen und laufe wie vorher weiter. (dpa/Ini)
Berlin: Corona-Gedenken mit Kerzen auf Tempelhofer Feld
Mit 1.200 Kerzen ist in der Osternacht auf dem Tempelhofer Feld in Berlin der Toten der Coronavirus-Pandemie gedacht werden. Mit den Kerzen wurde die aktuelle Zahl der in der Hauptstadt an Corona Gestorbenen als Ziffer dargestellt (3.082) und mit einem Herz aus Kerzen eingerahmt, wie der Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg am Sonntag mitteilte. Die Kerzen wurden am Abend des Karsamstags auf dem ehemaligen Flugfeld von Superintendent Michael Raddatz und Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) entzündet.
„Hinter jeder Zahl steht ein Mensch, der an Corona verstorben ist, und mit ihm diejenigen, die um ihn trauern“, betonte die Leiterin der evangelischen Beratungsstelle für Trauernde, Anna Ziegenhagen: „Neben den politischen Diskussionen um die Pandemie werden diese Menschen zu wenig gesehen.“ Mit den Kerzen sollte ein Zeichen des Mitgefühls gesetzt werden, erklärte Pfarrer Alexander Höner: „Wir denken an die Verstorbenen, ihre Familien und Freunde und an die Osterbotschaft, dass es nach dem Tod weitergeht und das Leben gewinnt.“
Der Kirchenkreis wollte damit gemeinsam mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg das Gedenken an die Verstorbenen stärker ins Bewusstsein rücken. Dazu sei der „momentan öffentlichste Platz Berlins“ am früheren Flughafen Tempelhof ausgewählt worden, hieß es. (epd)
AHA-Regeln für Geimpfte trotz Verzicht auf Schnelltest
Auch für vollständig Geimpfte werden in der aktuellen Phase der Pandemie weiterhin Corona-Regeln wie Abstand, Hygiene und Schutzmasken gelten. „Denn sowohl der tagesaktuelle Test als auch die vollständige Impfung reduzieren das Infektionsrisiko zwar deutlich, aber sie geben keine hundertprozentige Sicherheit davor, andere zu infizieren“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er betonte zugleich: „Wer vollständig geimpft wurde, kann beim Reisen oder beim Einkaufen wie jemand behandelt werden, der ein negatives Testergebnis hat. Das ist eine wichtige Erkenntnis und erleichtert den Alltag enorm.“
Im jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Risiko einer Weitergabe des Virus durch vollständig Geimpfte an Spahns Ministerium heißt es: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen.“
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat keine Einwände gegen einen Verzicht auf Corona-Schnelltests bei geimpften Menschen. Das Risiko einer Virusübertragung erscheine nach gegenwärtigem Kenntnisstand so weit reduziert, „dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen“, erklärt RKI-Chef Lothar Wieler in einem Bericht für das Bundesgesundheitsministerium. (dpa/rtr)
Niederlande als Hochinzidenzgebiet eingestuft
Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen in den Niederlanden stuft die Bundesregierung das Nachbarland nach Ostern als Hochinzidenzgebiet ein. Wer ab Dienstag von dort nach Deutschland einreist, muss bereits bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen können, wie das Robert Koch-Institut am Sonntag bekanntgab. Die Quarantänepflicht von zehn Tagen mit der Möglichkeit, sich nach fünf Tagen mit einem zweiten Test zu befreien, bleibt unverändert. Für Pendler gibt es Ausnahmeregelungen.
Nach Tschechien, Polen und Frankreich sind die an Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen grenzenden Niederlande das vierte Nachbarland, das als Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) eingestuft wird. Zuvor galten die Niederlande laut RKI als Risikogebiet, Einreisende mussten erst nach 48 Stunden ein Corona-Testergebnis vorlegen können.
Von den 26 EU-Partnerländern Deutschlands sind ab Dienstag mit den Niederlanden 13 als Hochinzidenz- und 13 ganz oder teilweise als Risikogebiete eingestuft. Die Niederlande mit rund 17 Millionen Einwohnern befinden sich seit Mitte Dezember in einem Lockdown, seit Ende Januar gilt auch eine abendliche Ausgangssperre. Dennoch nehmen die Infektionszahlen weiter zu. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass nicht mit einer schnellen Lockerung der Maßnahmen zu rechnen sei. (dpa)
Breites Bündnis macht Front gegen Querdenker-Bewegung
Ein breites Verbände-Bündnis macht Front gegen die Proteste von sogenannten Querdenkern und Corona-Leugnern. „Wir fordern eine solidarische Politik, die nicht nur die hört, die am lautesten schreien, sondern sich am Wohl aller Menschen ausrichtet – in der Krise und danach“, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Initiative „Unteilbar“. Beteiligt sind Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände sowie Menschenrechtsorganisationen.
„Das Hinterfragen staatlicher Politik, auch der Corona-Maßnahmen, ist wichtig“, heißt es in dem Text. Dabei seien jedoch „Verschwörungserzählungen, Rassismus und faschistische Ideologien niemals legitim“, kritisiert „Unteilbar“ auch das Auftreten von Rechtsextremen und Rechtspopulisten auf Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen zum Schutz vor der Corona-Pandemie.
„Freiheit geht nur solidarisch“, betonen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner. Dagegen „zerstören Egoismus und Rücksichtslosigkeit den gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Wer sich Querdenker-Protesten anschließe, fordere „eine Gesellschaft, in der die gesundheitlichen Gefahren für Millionen Menschen geleugnet werden und in der antisemitisch konnotierte Verschwörungserzählungen an die Stelle von überprüfbaren Fakten treten“.
Mit Blick darauf, dass derzeit vor allem aus dem Querdenker-Lager zu Demonstrationen aufgerufen wird, heißt es in der Erklärung: „Wir verzichten momentan weitgehend auf den massenhaften Ausdruck unserer Forderungen auf der Straße, weil Kontaktbeschränkungen und Abstand wichtige Mittel des Infektionsschutzes sind.“ Allerdings werde es künftig auch wieder „Proteste für einen klimagerechten, sozialen, antirassistischen und geschlechtergerechten Weg aus der Krise“ geben, jedoch dann unter Einhaltung der Corona-Regeln.
Zuletzt hatte es am Samstag eine Großkundgebung von Querdenkern in Stuttgart gegeben. Dabei wurden Corona-Schutzmaßnahmen systematisch missachtet, Journalistinnen und Journalisten von Protestierenden angegriffen sowie behördliche Auflagen vielfach ignoriert. (afp)
Papst fordert solidarische Verteilung der Impfstoffe
Papst Franziskus hat in seiner Osterbotschaft eine solidarische Verteilung der Corona-Impfstoffe gefordert. In seiner Ansprache im Petersdom am Ostersonntag forderte er die internationale Gemeinschaft auf, „in gemeinsamer Anstrengung die Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung zu überwinden und eine solidarische Verteilung, speziell mit den ärmsten Ländern, zu fördern“. Das Oberhaupt der 1,3 Milliarden Katholiken weltweit rief zudem zu einem Ende der Gewalt in Syrien, Libyen sowie im Jemen auf und verurteilte die anhaltenden bewaffneten Konflikte weltweit als „skandalös“.
„Christus, unser Friede, gebe es, dass das Getöse der Waffen im geliebten und gemarterten Syrien endlich aufhöre, wo Millionen von Menschen bereits unter unmenschlichen Bedingungen leben, ebenso im Jemen, dessen Ereignisse von einem ohrenbetäubenden und skandalösen Schweigen umhüllt sind, und in Libyen, wo sich nun ein Ausweg aus einem Jahrzehnt der Auseinandersetzungen und blutigen Zusammenstöße abzeichnet“, sagte Franziskus in seiner Osterbotschaft, bevor er den traditionellen Segen „Urbi Et Orbi“ erteilte.
Im Gottesdienst zur Osternacht am Samstagabend hatte der Papst zuvor eine Botschaft der Hoffnung an die katholischen Gläubigen in der Welt gesandt. „Es ist immer möglich, neu anzufangen, weil es ein neues Leben gibt, das Gott in uns neu beginnen lassen kann, jenseits von all unserem Scheitern“, sagte das Kirchenoberhaupt. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es im Vatikan zu Ostern wie schon im Vorjahr ein reduziertes Programm mit nur wenigen Gottesdienstbesuchern. (afp)
Großbritannien will Corona-Ausweis-System testen
Mit speziellen Corona-Status-Ausweisen will die britische Regierung den Weg zurück in die Normalität ebnen und Großveranstaltungen mit Zuschauern trotz der Pandemie wieder ermöglichen. Aus der Downing Street hieß es am späten Samstagabend, das Ausweis-System solle ab Mitte April bei verschiedenen Großveranstaltungen getestet werden, darunter das Halbfinale und das Finale des FA Cup im Wembley-Stadion in London.
Offiziell angekündigt werden sollen die Test-Veranstaltungen am Montag. Premierminister Boris Johnson sagte nach Angaben der Downing Street, die Regierung werde alles ihr Mögliche tun, damit die Menschen wieder an Veranstaltungen teilnehmen, reisen und andere „Dinge, die sie lieben, in größtmöglicher Sicherheit“ tun könnten.
Die von der Regierung in London geplanten Status-Ausweise sollen anzeigen, ob ihre Inhaber gegen das Coronavirus geimpft wurden, kürzlich eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben oder einen Negativ-Test vorweisen können. Geplant ist der Ausweis im digitalen und im analogen Format. An dem Vorhaben gibt es massive Kritik. Die oppositionelle Labour-Partei, aber auch Abgeordnete von Johnsons konservativer Partei halten solche „Impf-Ausweise“ für diskriminierend. (afp)
Keine bundesweiten Regelungen
Bundesinnenminister Horst Seehofer stößt mit seinem Vorstoß, einheitliche Corona-Maßnahmen per Bundesgesetz zu erzwingen, auf Widerspruch der Linken. „Einheitliche Corona-Regeln per Bundesgesetz wird es nicht geben, weil zurecht weder im Bundestag noch im Bundesrat Mehrheiten dafür vorhanden sind“, sagt Fraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Alle rechtlichen Möglichkeiten zur Bewältigung der Pandemie sind vorhanden.“ Zugleich unterstützt Bartsch den Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn, Geimpften mehr Freiheiten zu gewähren. „Natürlich müssen, wenn die wissenschaftlichen Daten die Unbedenklichkeit bestätigen, Geimpfte alle Rechte wieder in Anspruch nehmen können.“
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet den Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), vollständig geimpfte Menschen künftig zu behandeln wie negativ getestete. „Ich unterstütze diesen Vorschlag, weil es sich gezeigt hat, dass Geimpfte sich nur noch selten anstecken und sie wahrscheinlich bei Ansteckung nicht mehr ansteckend für andere sind“, sagt Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Allerdings sollte das jeweils nur nach der zweiten Impfung gelten.“ (rtr)
Astrazeneca für „60 plus“: In NRW meiste Termine vergeben
Einen Tag nach dem Start der Vergabe von Impfterminen für die Altersgruppe 60 plus mit dem Impfstoff von Astrazenca sind die meisten Termine schon vergeben. Viele Kreise oder Städte wie Köln, Heinsberg, Mettmann, Oberhausen, Düren, Bielefeld oder Recklinghausen seien komplett ausgebucht, meldeten die Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe am Sonntag. Nur noch rund 25 000 Impftermine seien im Bereich Nordrhein frei. In Westfalen-Lippe seien bereits 90 Prozent oder rund 151 600 der zu vergebenden Termine belegt, berichtete das Düsseldorfer Gesundheitsministerium am Sonntag.
Demnach gibt es aber große regionale Unterschiede im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Während in den Städten Bielefeld, Hagen, Hamm und Münster oder in den Kreisen Coesfeld, Gütersloh, Lippe, Recklinghausen, Steinfurt oder Warendorf alles ausgebucht sei, gebe es andernorts noch freie Termine. In Olpe etwa sei noch die Hälfte der Termine zu haben. In Lüdenscheid seien 40 Prozent, in Herford 38 Prozent und in Siegen 35 Prozent der vorhandenen Termine noch frei. (dpa/lnw)
Mehr als 12.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12.196 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 68 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Sonntagmorgen hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.176 Neuinfektionen und 90 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln. Das kann zur Folge haben, dass die vom RKI berichteten Fallzahlen eine eingeschränkte Aussagekraft haben.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05:03 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 127,0. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 131,4 angegeben, vor drei Wochen mit 79,1.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.885.386 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.569.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76.963.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Samstagnachmittag bei 1,02 (Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 102 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)
Spahn kündigt mehr Freiheiten für Geimpfte an
Geimpfte sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bald Freiheiten zurückbekommen. „Wer vollständig geimpft wurde, kann in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde“, sagte Spahn der Bild am Sonntag. Geimpfte könnten dann ohne weiteren Test ins Geschäft oder zum Friseur. Zudem müssten nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne.
Wenn die dritte Welle der Corona-Pandemie gebrochen sei und weitere auf Schnelltests beruhende Öffnungsschritte wie beim Einzelhandel umgesetzt würden, komme diese Grundsatzentscheidung zum Tragen, erklärte Spahn. Grundlage für diese Ankündigung ist laut der Zeitung eine Auswertung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das RKI.
In einem RKI-Bericht an das Bundesgesundheitsministerium heißt es laut Bild am Sonntag: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen.“
Der Bericht wurde am Samstag an die Bundesländer verschickt, wie die Zeitung meldet. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte demnach das RKI um eine Analyse gebeten, ob und wann die Einbeziehung Geimpfter in Testkonzepte „möglicherweise obsolet“ wird. Spahn will die Test- und Quarantänebefreiung für Geimpfte zügig in den nächsten Wochen umsetzen. „Wir werden diese Erkenntnisse nun zeitnah in Gesprächen mit den Ländern in die Praxis bringen“, sagte der Minister. (epd)
Zuvor hatte allerdings der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, verlautbart, dass er mehr Freiheiten für Geimpfte dann für geboten hält, wenn diese nicht mehr ansteckend sind. „Wenn ein geimpfter Mensch niemanden anstecken kann, dürfte das von ihm ausgehende Infektionsrisiko grundrechtlich anders zu beurteilen sein als wenn er noch ansteckend ist, nur selbst nicht mehr erkranken kann“,sagte Harbarth in einem Bericht der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. (epd/rtr)
Polizei: Corona-Ausgangsbeschränkungen eingehalten
In Brandenburg hat die Polizei keine Verstöße gegen die Corona-Ausgangsbeschränkungen in der Nacht zu Ostersonntag registriert. Es sei alles ruhig gewesen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums am Ostermontag. Ordnungswidrigkeiten seien nicht festgestellt worden.
Die Menschen seien in den eigenen vier Wänden geblieben. Offenbar aufgrund der sehr kühlen Temperaturen in den Nachtstunden sei der Aufenthalt im Freien wohl zu ungemütlich gewesen, sagte sie. „Da blieb man lieber in warmen Räumen.“
Seit Gründonnerstag dürfen die Brandenburgerinnen und Brandenburger zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr nur in Ausnahmen nach draußen, wenn im Landkreis oder der kreisfreien Stadt die Zahl neuer Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche an drei Tagen hintereinander über 100 liegt. Die Ausgangsbeschränkung gilt bis Dienstag, 5.00 Uhr. (dpa)
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