Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Die Impfbereitschaft steigt
Laut einer Umfrage wollen sich mehr Menschen als noch im Februar gegen das Virus impfen lassen. Die Kontrollen an der Grenze zu Tschechien werden verlängert.
Überbrückungshilfe III auch für große Konzerne
Auch große Konzerne können ab sofort die Überbrückungshilfe III beantragen und damit staatliche Zuschüsse zu ihren Fixkosten erhalten. „Die bislang geltende Umsatzhöchstgrenze von 750 Millionen Euro entfällt für vom Lockdown betroffene Unternehmen“, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Das werde unter anderem Firmen aus dem Einzelhandel sowie der Reise- und Hotelbranche helfen. „Mit der Überbrückungshilfe III können diese Unternehmer jetzt bis zu 1,5 Millionen Euro pro Monat an Unterstützung erhalten – und bis zu drei Millionen Euro pro Monat, wenn es sich um verbundene Unternehmen handelt“, sagt Wirtschaftsminister Peter Altmaier. (rtr)
In Deutschland steigt die Impfbereitschaft
Die Impfbereitschaft in Deutschland steigt. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv zufolge geben 73 Prozent der Befragten an, sich impfen zu lassen, sobald die Möglichkeit besteht. Bei einer Erhebung Mitte Februar hatten dies 68 Prozent gesagt. 91 Prozent von ihnen würden sich auch Vakzine spritzen lassen, die bei den eigentlich vorgesehenen Gruppen übrig blieben. Zwölf Prozent wollen mit der Impfung erst mal abwarten, acht Prozent lehnen sie ab. (rtr)
Verschlechterte Menschenrechtslage in Nordkorea
In Nordkorea führt eine stärkere Abschottung von der Außenwelt im Zuge der Maßnahmen gegen die Coronapandemie nach Einschätzung eines UN-Experten zu einer Verschlechterung der Versorgungs- und Menschenrechtslage. Es lägen bereits Berichte vor, wonach Menschen verhungert seien und auch wieder mehr Kinder und Ältere betteln gingen, da ihre Familien sie nicht mehr unterstützen könnten, erklärt UN-Sonderberichterstatter Tomás Ojea Quintana in einem Bericht, den Reuters einsehen konnte.
Es habe Engpässe gegeben bei lebenswichtigen Gütern, Medikamenten, landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und Rohstoffen für staatliche Fabriken. Hilfslieferungen steckten seit Monaten an der Grenze zu China fest wegen Import-Einschränkungen. (rtr)
Kontrollen an deutsch-tschechischer Grenze verlängert
Die Bundesregierung hat die Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol bis zum 17. März verlängert. Die Infektionslage in Tschechien habe sich weiter verschlechtert, und auch in Tirol sei keine Besserung festzustellen, sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Insbesondere mit Österreich sei die Bundesregierung aber „in intensiven Gesprächen“, um eine andere Lösung zu finden. (rtr)
Österreich setzt Astrazeneca auch bei Älteren ein
Österreichs Bundeshauptstadt Wien will den Impfstoff von Astrazeneca ab sofort auch bei über 65-jährigen Personen einsetzen. „Es geht derzeit um die Schnelligkeit, und wir wissen von diesem Astrazeneca-Impfstoff, dass er auch bei älteren Personen gute Wirkung zeigt“, sagt der ärztliche Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, Michael Binder. Zum Einsatz kommen soll das Vakzin zunächst bei Risikopatienten im Krankenhaus. Auf Bundesebene will man auf die Empfehlung des nationalen Impfgremiums warten. „Unser Ziel ist, dass wir möglichst rasch zu einer derartigen Zulassung kommen und zur Möglichkeit, dass wir über dieses Alterslimit hinausgehen“, sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober. (rtr)
Lockerungen auch bei Inzidenz bis 100 im Gespräch
Vor den Coronaberatungen von Bund und Ländern sind jetzt auch Lockerungen für Regionen im Gespräch, in denen lediglich eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 stabil unterschritten wird. Es könnte dann etwa eingeschränkte Öffnungen insbesondere des Einzelhandels mit festen Einkaufsterminen geben. Das geht aus einem aktualisierten Beschlussentwurf für die Gespräche der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochnachmittag hervor. Das Papier trägt die Uhrzeit 7.30 Uhr und liegt der Deutschen Presse-Agentur aus mehreren voneinander unabhängigen Quellen vor.
Empfohlener externer Inhalt
Das Papier wurde nach dpa-Informationen vom Kanzleramt verschickt, ist dem Vernehmen nach aber noch nicht mit allen Ländern vorabgestimmt. Über die einzelnen Öffnungsschritte und wie diese ausgestaltet werden, darüber dürfte es noch viele Diskussionen geben. Endgültige Entscheidungen werden erst am Ende des Bund-Länder-Gesprächs erwartet.
Bislang waren breitere Öffnungen lediglich für Regionen in Aussicht gestellt gewesen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 liegt: Dort sollen dem Entwurf zufolge der Einzelhandel mit einer Beschränkung der Kundenzahl je nach Verkaufsfläche sowie Museen, Galerien, zoologische und botanische Gärten geöffnet werden und kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen bis zehn Personen im Freien erlaubt werden. (rtr)
Studie: Zweiter Lockdown extreme Belastung für Familien
Der zweite Lockdown ist für Berufstätige und vor allem für Eltern einer Studie zufolge eine extreme Belastung. Rund 40 Prozent der Erwerbspersonen in Deutschland fühlen sich derzeit stark oder sogar äußerst unter Druck, bei Kindern im Haushalt sagen dies sogar 49 Prozent, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. „Auch die zweite Coronawelle war und ist ein drastischer Stresstest, und das ganz besonders für Familien“, sagte Studienautor Andreas Hövermann. Die familiäre Situation sei für viele sogar noch schwieriger als im ersten Lockdown im Frühjahr 2020.
Besonders angespannt ist die Lage demnach bei Alleinerziehenden und generell in vielen Familien mit niedrigerem Einkommen: In diesen Gruppen empfinden rund 60 Prozent ihre Gesamtsituation als stark oder äußerst belastend. Hövermann bezeichnete dies als alarmierend. „Das ist ein Indiz dafür, wie wichtig funktionierende Kindertagesstätten und Schulen sind.“ Eltern von Kita- und Grundschulkindern sowie von Schülern der Abschlussklassen dürften den Wiederbeginn von Präsenzbetreuung und -unterricht in jüngster Zeit daher als wichtige Entlastung wahrgenommen haben, erklärte der Forscher. In der Studie wurden Ende Januar gut 6.200 Erwerbspersonen befragt – also Beschäftigte, Selbstständige und Arbeitsuchende. (rtr)
168 Millionen Kinder seit einem Jahr nicht in der Schule
Seit fast einem Jahr sind nach Angaben von Unicef mehr als 168 Millionen Kinder weltweit wegen Maßnahmen gegen die Coronapandemie vom Schulunterricht ausgeschlossen. 214 Millionen Kinder hätten mehr als drei Viertel ihres Unterrichts verpasst, berichtete das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore sprach von einer „katastrophalen Bildungskrise“ wegen des weltweiten Lockdowns.
Dem Bericht zufolge haben sich 14 Länder von März 2020 bis Februar 2021 weitgehend im Lockdown befunden. Zwei Drittel dieser Länder gehören zu Lateinamerika und der Karibik und zählen gemeinsam fast 98 Millionen Schulkinder.
In Schulen würden Kinder sich mit Gleichaltrigen austauschen, Unterstützung erhalten, Zugang zu Gesundheitsdiensten und Impfungen sowie eine Mahlzeit bekommen. Die am stärksten Gefährdeten und die Kinder ohne Zugang zu Distanzunterricht sind laut Unicef einem erhöhten Risiko ausgesetzt, nie in die Schule zurückzukehren und zu Kinderehen oder Kinderarbeit gezwungen zu werden. „Die am meisten benachteiligten Kinder zahlen den höchsten Preis“, sagte Fore. „Wir dürfen nichts unversucht lassen, um die Schulen offen zu halten oder ihrer raschen Wiedereröffnung Priorität einzuräumen.“
Auf die Bildungskrise will Unicef mit der Installation „Pandemic Classroom“ aufmerksam machen: Das Modell-Klassenzimmer zeigt 168 leere Schreibtische – einen Schreibtisch für je eine Million Kinder, deren Schulen seit einem Jahr fast vollständig geschlossen sind. (dpa)
Spahn will Impfintervalle verlängern
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die empfohlenen Intervalle zwischen erster und zweiter Impfung ausreizen, um mehr Menschen eine Erstimpfung zu ermöglichen. Mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer solle möglichst erst nach sechs Wochen eine Zweitimpfung erfolgen, mit dem von Astrazeneca nach zwölf Wochen, sagt er in der ARD. „Dann können wir mehr Erstimpfungen machen und, das ist das Spannende etwa bei Astrazeneca, die Wirksamkeit ist auch noch höher.“ Zudem lägen inzwischen ermutigende Daten zur Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs auch für Personen im Alter von über 65 Jahren vor. „Wenn wir die Über-65-Jährigen mit Astrazeneca impfen könnten, würde das richtig Geschwindigkeit bringen.“ Er hoffe hier auf eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission binnen Tagen. (rtr)
RKI meldet 9.019 Neuinfektionen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 9.019 Neuinfektionen. Das sind 1.012 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche. 418 weitere Menschen starben, die zuvor positiv getestet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 64,0 von 65,4. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,46 Millionen Infektionen in Deutschland bestätigt. 70.881 Personen starben dem RKI zufolge in Verbindung mit dem Virus. (rtr)
Biden will Lehrer schneller impfen
US-Präsident Joe Biden will Lehrer schneller impfen. Die US-Bundesstaaten sollen die Impfungen für Lehrer priorisieren, um sicherzustellen, dass Kinder schnell und sicher in die Schule zurückkehren können, sagt Biden in einer TV-Übertragung aus dem Weißen Haus. Jeder Pädagoge soll bis Ende März mindestens eine Impfung erhalten. (rtr)
Klaus Cichutek: Astrazeneca „hochwirksam“
„Der zugelassene Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca ist hochwirksam. Er verhindert in der Mehrzahl der Fälle eine Covid-19-Erkrankung oder mildert bei einer Erkrankung die Symptome“, sagt der Chef des Paul-Ehrlich Instituts, Klaus Cichutek, der Rheinischen Post. Er sei besorgt, dass Menschen ihre Impftermine wegen Vorbehalten nicht wahrnehmen. Bislang seien keine auffälligen Nebenwirkungen festzustellen. „Die Fälle von Krankmeldungen durch grippeähnliche Symptome bei Pflege- und Krankenhauspersonal stellen kein Risikosignal dar. Sie entsprechen den Impfreaktionen, was nach den klinischen Prüfungen zu erwarten war.“ In allen berichteten Fällen seien die Symptome nach zwei bis maximal drei Tagen abgeklungen. Die Reaktion zeige, dass das Immunsystem arbeite. (rtr)
Mittelständler schreiben Brandbrief an Merkel
Vor dem Bund-Länder-Treffen dringt der Mittelstand in einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einen Gipfel über einen Ausstieg aus dem Lockdown. „Für viele Mittelständler steht nichts weniger als die eigene Existenz auf dem Spiel“, heißt es in dem Schreiben, aus dem die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten. Zu den Unterzeichnern gehören der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) sowie Inhaber und Vorstandsvorsitzende von 20 großen Mittelstandsunternehmen. Sie dringen auf einen Maßnahmenkatalog zur Entbürokratisierung der Coronahilfsprogramme, einen Ausstiegsplan und eine Post-Corona-Agenda. „Sonst droht uns ein Ausverkauf des deutschen Mittelstandes durch chinesische Direktinvestitionen“, mahnen die Unternehmer. (rtr)
Orbán rechtfertigt Alleingang
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat den Alleingang seines Landes innerhalb der EU mit russischem und chinesischem Impfstoff mit dem Versagen der EU-Kommission gerechtfertigt. Gegenüber Bild sagte Orbán: „Die EU hatte und hat ihre Chance, die Europäer schnell und effektiv mit Impfstoff zu versorgen und ihre Bürger zu schützen. Diese Chance hat sie nicht wahrgenommen. Deshalb muss ich gemäß unserer Verfassung zum Schutz meiner Bürger verantwortlich handeln.“ Ungarn unterstütze die Europäische Kommission weiterhin. „Aber wir erkennen auch: USA, Großbritannien, Israel, auch Serbien sind uns EU-Mitgliedern weit voraus. Deshalb suche ich für mein Land Impfstoff dort, wo er verfügbar ist, auch in China oder Russland, solange unsere Behörden die Wirkstoffe geprüft und freigegeben haben.“ (rtr)
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