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Aktuelle Corona-Zahlen in DeutschlandInfektionszahl steigt weiter

Mit 1.445 Fällen meldet das Robert-Koch-Institut so viele Neuinfektionen wie zuletzt am 1. Mai. Allerdings wird auch mehr getestet.

Viele Tests und viele Infizierte: Coronatests von einer Teststation zwischen Salzburg und München Foto: Matthias Schrader/ap

Es ist eine Zahl, die besorgniserregend klingt: 1.445 neue Corona-Infektionen wurden am Mittwoch beim Robert-Koch-Institut gemeldet. Eine so hohe Zahl gab es zuletzt am 1. Mai. Der Anstieg der täglichen Fallzahlen, der vor 4 Wochen begonnen hat, setzt sich damit weiter fort: Der 7-Tage-Mittelwert der täglich gemeldeten Fälle hat sich seitdem von 341 auf 985 fast verdreifacht.

Im gleichen Zeitraum hat sich auch die Zahl der Coronatests erhöht. Das verringert die Vergleichbarkeit der Zahlen, weil Infizierte mit leichten oder gar keinen Symtomen in größerer Zahl entdeckt werden, wenn mehr getestet wird. Die Zahl der Tests nahm in den letzten 4 Wochen aber nur um 32 Prozent zu, so dass ein Großteil der neu entdeckten Fälle einen realen Anstieg abbilden sollte.

In der letzten Woche hat es hier aber eine Verschiebung gegeben: Wohl durch die neu eingeführten Pflichttest für Reisende aus sogenannten Risikogebieten und freiwillige kostenlose Tests für alle übrigen Reisenden ist die Zahl der Tests in der Woche bis Sonntag im Vergleich zur Vorwoche um 16 Prozent auf den neuen Rekordwert von rund 672.000 gestiegen. Die Zahl der positiven Tests, also jener, die eine Infektion anzeigten, stieg im gleichen Zeitraum um 23 Prozent. Zumindest in dieser Woche war ein großer Teil der zusätzlichen Fälle demnach auf die Ausweitung der Tests zurückzuführen.

Das zeigt sich auch an der sogenannten Positiv-Rate, also dem Anteil der positiven Tests an der Gesamtzahl: Diese stieg in der letzten Woche nur geringfügig von 0,97 auf 1,03 Prozent. Das ist im Vergleich zu den 0,6 Prozent, die vor 4 Wochen ermittelt wurden, ein deutlicher Anstieg. Anfang Mai, als die Zahl der gemeldeten Infektionen vergleichbar hoch war wie jetzt, lag die Positiv-Rate allerdings noch beim 3,9, zum bisherigen Höhepunkt der Epidemie Anfang April bei 9,0 Prozent.

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5 Kommentare

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  • Danke, Herr Wrobel. Wenn ein zweites Mal getestet wird, ist die Problematik falsch positiver Tests also bekannt und wird inzwischen entsprechend berücksichtigt. Damit ist die Welt für mich wieder in Ordnung.



    Damit dürfte auch der Korrelationskoeffizient zwischen Positivtest und Auftreten von Krankheitssymptomen bei der großen Zahl von Ferienflugrückkehrern stark positiv sein.



    Hier wird ja unabhängig von Symptomen getestet , im Gegensatz zur sonst üblichen Vorgehensweise.

    Das RKI zeichnet sich ja nicht in jedem Fall durch umfassende Aufklärung aus. Zumindest bei der Interpretation von Statistiken werden nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

  • Vielen Dank für die sachliche Information, Herr Kreutzfeldt. Hätte die taz doch auch schon im April so berichtet. Gut dass das kritiklose Nachbeten von Herrn Prof. Wielers Darstellungen wenigstens in der taz zu Ende ist.

  • Beitrag wurde entfernt.



    Die Moderation

    • @XXX:

      Woher nehmen Sie die Behaupzung, dass falsch positive Tests eine Rolle spielen? Bei ALLEN Testen in deutschen Laboren werden validierte Tests verwendet. Wenn der Test im ersten Durchlauf positiv ist (d.h. ein SARS-CoV-2-Gen war positiv), dann wird er zunächst noch einmal mit einem Test, das zusätzliche SARS-CoV-2-Gene testet überprüft und nur dann als positiv bewertet, wenn auch die zweite Testrunde auffällig war. Die Wahrscheinlichkeit für einen falsch positiven Befund ist damit extrem niedrig.

      • @Ignaz Wrobel:

        Gegenfrage: Woher nehmen Sie die Behauptung, dass falsch positive Tests keine Rolle spielen?

        Das RKI hält sich in dieser Frage meiner Meinung nach etwas zu bedeckt. Es gibt ja dazu wissenschaftlich fundierte Untersuchungen, beispielsweise in Kooperation mit dem RKI die Ringversuche vom INSTANT e.V. Dort finden sich dann als Ergebnis, dass Negativproben zu 97.8%-98.6% richtig erkannt wurden ("Diese hohen Erfolgsquoten repräsentieren eine sehr gute Leistungsfähigkeit"). Das sind aber dann immer noch 1.4%-2.2% falsch positive Ergebnisse.

        Das mag man als "extrem niedrig" bezeichnen. Bei aktuell etwa 100.000 Tests/Tag wären das dennoc ca. 1400-2200 falsch positive Tests. Da die tatsächlich positiven Testergebnisse darunter liegen, ist das ein klares Indiz dafür, dass die Tests diesbezüglich in der Tat noch besser sind, als man ausgehend von dem Ringtests erwarten kann.

        Aber wie viel besser? So gut, dass man die falsch positiven Tests wirklich komplett vernachlässigen kann? Dafür hab ich noch keine plausible Begründung gesehen.

        Ich halte es für falsch, die Diskussion über die Relevanz von falsch positiven Tests nur den "Verschwörungstheoretikern" und deren Freunde zu überlassen.