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Aktivist über niedrige Wahlbeteiligung„Wir brauchen eine Proteststimme“

Bitte was? Um Wähler zum Wählen zu motivieren, fordern Demokratie-Aktivisten eine Proteststimme auf den Wahlzetteln.

„Die niedrige Wahlbeteiligung ist eine Katastrophe“, sagt Ralf-Uwe Beck Bild: ap
Martin Kaul
Interview von Martin Kaul

taz: Herr Beck, ich würde mit Ihnen gern über Ihre Schnapsidee reden.

Ralf-Uwe Beck: Sie sagen Schnapsidee, ich sage: nüchtern bleiben.

Sie fordern eine „Proteststimme“ und wollen, dass man künftig auf dem Wahlzettel ankreuzen kann, dass man nichts ankreuzt. Was soll das?

Die niedrige Wahlbeteiligung in Sachsen und Brandenburg ist eine Katastrophe. Wir müssen dringend über neue Instrumente nachdenken, die das Wählen wieder attraktiver machen. Die Proteststimme ist ein solches Instrument.

Und Sie meinen, dass mehr Leute wählen gehen, wenn Sie wissen, dass sie dort auch „nichts“ ankreuzen können?

Ich sehe zumindest: Im Moment können resignierte Wähler entweder extreme Parteien wählen, obwohl sie deren menschenverachtende Positionen nicht teilen – oder zu Hause bleiben. Das Wahlsystem bietet ihnen keine Alternative an. Wir sollten aber gerade auch diesen Wählern die Möglichkeit geben, dass ihre Stimme registriert wird und einen Ausdruck im Wahlergebnis findet – dass sie etwa beim Wahlergebnis mit angegeben wird.

WählerInnen können auch heute schon den Wahlzettel ungültig machen oder Protestnachrichten hinterlassen. Das ist immerhin kreativer als eine leere Box anzukreuzen.

Der Unterschied ist: Es ist zwar ein demokratisches Recht, sich der Stimme zu enthalten, aber diese Enthaltungen fallen politisch bislang nicht ins Gewicht, weil sie nicht ausgewiesen werden. In Portugal und Brasilien kann man einen leeren Wahlzettel abgeben – und das wird auch gezählt und ausgewiesen. Damit kommt immerhin so etwas wie ein artikuliertes Protestbild zustande. Aber ich gebe zu: Es gibt kein Allheilmittel, um die Wahlbeteiligung zu steigern. Trotzdem muss uns doch langsam mal mehr einfallen, als immer nur zu jammern. Wir wollen darauf hinweisen, dass die geltenden Wahlgesetze keine Naturgesetze sind.

Bild: Mehr Demokratie e.V./CC BY-NC 2.0
Im Interview: Ralf-Uwe Beck

ist Vorstandssprecher des Vereins „Mehr Demokratie“, der sich bundesweit für direkte Demokratie und eine höhere Wahlbeteiligung einsetzt.

Sie haben noch andere Ideen, die die Wahlbeteiligung erhöhen sollen. Zum Beispiel, Wahlurnen im Supermarkt aufzustellen.

Unser Anliegen ist es, endlich eine breite Diskussion anzuregen, die ja auch die SPD nach den Sachsen-Wahlen zu Recht eingefordert hat. Schauen Sie in die Schweiz. Dort werden die Briefwahlunterlagen automatisch an alle Wahlberechtigten zugestellt. Das wäre eine starke Einladung an die Menschen, ihnen das Wählen zu erleichtern. Bei uns gibt es zwar für alle eine Aufforderung zur Wahl, aber die Briefwahlunterlagen muss man dann nochmal separat beantragen. Was soll das? Es macht Sinn, über solche Instrumente zu reden, die übrigens bei Kirchen- oder Sozialwahlen häufig schon erfolgreich genutzt werden. Allein in der Politik bleibt es weiterhin bei Wahlaufrufen. Das reicht nicht.

Sie suggerieren, dass der Frust der WählerInnen technische Ursachen hat. Aber sind es nicht eher politische?

Natürlich. Es gibt einen Verlust des Vertrauens in die demokratischen Institutionen. Deshalb brauchen wir eine Mitbestimmungskultur bereits in Kindergartengruppen und in der Grundschule. Und wir müssen die direkte Demokratie stärken. Wenn die Menschen die Möglichkeit haben, Themen – etwa mit Volksabstimmungen – selbst auf die Tagesordnung zu setzen, verlieren sich die Ausreden. Dann kann niemand mehr sagen: „Die da oben machen doch sowieso, was sie wollen.“

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20 Kommentare

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  • Mir würde anstelle einer Pro zwei Contra Stimmen gefallen.

     

    Persönlich ist es mir wichtiger das bestimmte Parteien keine Macht bekommen. Der Rest macht doch eh was er will.

  • Das einzige, was interessant sein könnte, wäre eine Stimme, die dafür sorgt, dass keine der aufgestellten Parteien an den Wahlkampfkostenrückerstattungen profitieren dürfte, wenn es entsprechende Enthaltungen geben würde. Das Geld könnte dann stattdessen in politische Bildung fließen.

     

    Das könnten die Parteien aber auch jetzt schon, wenn es sie wirklich interessieren würde, warum keiner mehr Lust hat, zu einer Wahl zu gehen, die sicherlich verboten wäre, wenn sie etwas ändern könnte.

  • Eine Enthaltungsstimme lockt nur wenige hinterm Ofen vor. Ich denke, eine Bundes-Bratwurstmarke am Wahllokal zieht da schon er. Für die "Volksparteien", dürfte es allerdings gefährlich werden, wenn die bisher Unwilligen Hunger bekommen und nebenbei auch noch zettelmäßig besonders tief zu Kreuze kriechen, denn ihre Stimmen könnten in der Mehrheit nicht denen gelten, die solche Fleischbegierden volks(partei)tümlich in Szene zu setzen vermögen.

    Also doch alles Wurst um die leeren Wahlurnen, auf dass die Immersatten fest im Sattel sitzen bleiben und die (Lumpen)proletarier in ihrem Sessel.

  • Für Nichtwähler entstünde durch die Option, dass durch ihren Protest der Einfluss der Parteien zurückgedrängt wird, sehr wohl ein Anreiz, mal wählen zu gehen. Und sei es nur genau deshalb, den sich-verselbständigenden-Parteien auf die Finger zu klopfen und weniger vom zu verteilenden Kuchen abbekommen zu lassen.

  • Sorry MRO, aber für so dumm halte ich die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung denn doch nicht, dass eine Option des wirksamen Nicht-Einverstanden-Seins unsinnig sei.

     

    Wie soll man denn unter den aktuell herrschenden Politfunktionären Kompromisse eingehen, wenn immer wieder und unvorhersehbar hals-über-kopf jahrzehntelang festbetonierte Wahrheiten über Bord geschmissen werden: - Merkels CDU will keine AKWs mehr - von Guttenbergs CSU will keine allgemeine Wehrpflicht mehr - Sozen wollen keine angemessene Besteuerung von Vermögen aber zwingen HIVler ihre letzten Reserven aufzubrauchen - Grüne für NATO-Einsätze ...

     

    Wenn schon populistische Demokratie nach Volkes Stimme, dann aber auch mit weniger Einfluss der abgehobenen Repräsentanten und mehr Volksabstimmungen.

    • @vagabundix:

      Viele Wähler werden sicher einfach nicht zur Wahl gehen, weil sie sich . ihre politischen Informationen aus ihren täglich 15 min Tagesschau holen (wenn überhaupt) und aus diesen spärlichen Informationen schließen, dass die Parteiprogramme eh alle gleich sind und man nichts ändern kann. Es gibt auch genug ideologisch verbohrte, die nicht bereit sind Kompromisse einzugehen und daher keine geeignte Partei finden werden. Es gibt übrigens auch genug Kleinparteien, die alle möglichen Politikrichtungen vertreten, und das solche Kleinparteien in kurzer Zeit mächtig Einfluß gewinnen können, sieht man doch an den Piraten und der AfD und leider auch der NPD.

      Wer nicht wählt oder seine Stimme ungültig macht, wird an der von Ihnen angeprangerten Situation dagegen nichts ändern. Bei mehr direkter Demokratie, Volksabstimmngen wäre ich aber auch vorsichtig, da kann auch mal nicht so schöne Ergebnisse erzeugen (s. Schweiz).

  • Mit Verlaub, das Argument ist unsinning. Das Wahlsystem bietet genug Alternativen, man mus sich nur mal mit den Parteien beschäftigen und auch bereit sein, Kompromisse einzugehen., anstatt ständig herumzujammern. Ohne Kompromisse funktioniert Realpolitik nun mal nicht.

  • Eine Möglichkeit Enthaltungen oder ungültige Proteststimmen doch noch wirksam werden zu lassen, wäre imho das Erfassen und Mitzählen dieser Stimmen (wie bisher), und diese bei der Sitze-Verteilung ganz normal zu berücksichtigen, allerdings bleiben diese Sitze einfach leer.

     

    Es gäbe weniger lukrative Abgeordnetenpöstchen zu verteilen, bzw. könnte man die vorgesehenen und eingeplanten Diäten der freigebliebenen Sitze für gemeinnützige Zwecke verwenden.

     

    Die Parteien wären auch über Lippenbekenntnisse hinaus wieder mehr an höherer Politikbeteiligung der Wähler interessiert.

     

    Ganz radikal wäre es, die Anzahl der zu vergebenen Abgeordnetensitze auch entsprechend der Wahlbeteiligung überhaupt zu begrenzen. Also: für 100 maximal mögliche Parlamentsplätze bei 60% Wahlbeteiligung auch nur noch 60 Sitze zu besetzen und nur diese 60 entsprechend des Wahlergebnisses wie bisher nach d'Hondt oder sonstwie zu vergeben.

  • Abgesehen davon, dass Nichtwählertum töricht ist: Eine Proteststimme wäre nicht im Sinne derer, die aus Protest nicht wählen. Ein Bruchteil dieser Leute würde die Proteststimme ankreuzen, der große Rest ist zu mürrisch für solche Mätzchen oder wendet andere Methoden an (wie z.B. ungültige Stimmzettel). Die explizite Proteststimme würde folglich nur dazu führen, dass der Anteil der tatsächlich Protestierenden zu gering eingeschätzt wird.

  • Die großen Machtblöcke wie die USA,Russland und China machen es vor,dort sind Wahlen Makulatur.

    Zwar aus leicht unterschiedlichen Gründen,aber mit dem selben Resultat,dass nämlich eine Bestimmte Schicht der Gesellschaft über das Geschick des Landes bestimmen.Wahlen werden nur pro forma veranstaltet.

  • Es bedarf keiner zusätzlichen Proteststimme. Man kann auch ungültig wählen. Wenn die Anzahl der ungültigen Stimmzettel die Anzahl der Stimmen des Wahlsiegers übersteigt sollte dies doch ein deutliches Signal sein.

  • Wie wäre es denn mit einer Partei des politischen Schweigens?

    Die hat kein Programm außer, daß sie gewählt werden kann.

    Schafft sie es über die 5% Hürde,

    enthalten sich ihre Abgeordneten bei allen Abstimmungen

    und schweigen während der ihnen zustehenden "Redezeit".

    Daraus ergäbe sich dann auch die interessante Frage,

    ob man als Redner im Parlament so beredt schweigen darf,

    und falls das gegen die Geschäftsordnung verstieße,

    müßte definiert werden, wie viele Wörter pro Zeiteinheit

    während einer Rede gesprochen werden müssen.

    Gelten dann Wortwiederholungen als zulässiger Bestandteil einer Rede?

    (Diskriminierung von Stotterern?)

    Sind Phrasen und rethorische Wörterblasen

    Rede im Sinne dieser Definition

    oder nur geplappertes Schweigen?

  • Dem Bundesverfassungsgericht liegt seit Mail eine Verfassungsbeschwerde vor, die sich dagegen richtet, dass es bei einer Bundestagswahl keine Möglichkeit zur "Stimmenthaltung" gibt.

  • Interessante Idee, das mit der Proteststimme. Auf einen Versuch sollte man es durchaus mal ankommen lassen - quasi zu erfassen, wie viele so unzufrieden sind, dass sie sich nicht recht für eine Partei entscheiden können.

     

    Briefwahlunterlagen an alle zuzustellen, ist grundsätzlich auch keine schlechte Idee. Da ist es dann möglicherweise bloß schwieriger sicherzustellen, dass keiner zweimal abstimmt. Wahlbüros in Schulen, Gemeindehäusern etc. am Wahlsonntag schafft man dann am besten ab. Fragt sich nur, was man mit den Leuten macht, die behaupten, sie hätten keinen Stimmzettel zugeschickt bekommen oder ihren verlegt... und wie auch interessierte Außenstehende überprüfen können, dass auch alle Stimmzettel korrekt ausgezählt werden.

     

    Aber es ist sicher eine Idee, über die sich nachzudenken lohnt. Schnell mal den Brief zum Briefkasten gebracht, egal an welchem Tag, ist sicherlich die kleinere Hürde als wie im gegebenen Zeitfenster am Wahlort zu erscheinen. Zumindest für diejenigen, die zwar grundsätzlich wählen würden, denen andere Aktivitäten am jeweiligen Tag dann aber spontan doch wichtiger sind; und die auch zu faul oder zu unorganisiert sind, Briefwahl zu beantragen. So Leute kenne ich durchaus.

    • @Smaragd:

      Volle Zustimmung. Die Demokratie ist einfach nicht mehr wichtig genug um die Investition einer Stunde im Jahr sachlich zu rechtfertigen. Vielleicht können wir auch staatlich bezahlte Notare mit Wahlurnen anstellen die dann in den Werbepausen zwischen Barbara Salesch und Berlin Tag&Nacht von Tür zu Tür ziehen. Wenn den Politikern die Demokratie so wichtig wäre wie sie immer behaupten wäre das ja wohl das mindeste^^

       

      Und immer dran denken: Wenn der Bürger zu faul für die Demokratie ist dann sind immer die anderen Schuld, idealerweise Banker, Politiker oder die USA.

       

      Ich persönlich halte die geringer werdende Wahlbeteiligung ja für eine natürliche Weiterentwicklung der Demokratie. Statt "Jeder hat eine Stimme" wandelt es sich langsam zu "Jeder den es interessiert hat eine Stimme". Es wird niemand ausgegrenzt und das Stimmgewicht derjenigen die sich für Politik interessieren wächst - eindeutig eine Verbesserung. Und solange die Politiker weiterhin so tun als wäre die geringe Wahlbeteiligung ein Problem werden auch weiterhin unzufriedene Nichtwähler mit dem Gefühl "es denen da oben kräftig gezeigt zu haben" auf dem heimischen Sofa sitzen anstatt irgendeine komische Partei zu wählen die dann vielleicht sogar in den Bundestag kommen könnte - Alle sind glücklich (außer die komischen Parteien)

      • @Questor:

        Für mich stellt sich bei jeder Wahl die Frage, ob ich einen ungültigen Stimmzettel abgebe, denn in unserer Scheindemokratie/Wirtschaftsdiktatur find's ich den Urnengang inzwischen auch recht überflüssig.

        Solange allerdings ungültige Stimmen nicht berücksichtigt/gewichtet werden, suche ich mir die kleineste Sch ... raus ...

      • @Questor:

        Es gibt keine natürliche Weiterentwicklung der Demokratie in Richtung Wahlenthaltung. Das ist, mit Verlaub, sehr sehr großer Blödsinn. Die sinkende Wahlbeteiligung fasst in Zahlen die Ohnmacht der Bürger_innen überhaupt noch irgend einen Einfluss auf die Politik nehmen zu können. Das hängt u.a. damit zusammen, dass unsere moderne Demokratien sich in Post-Demokratien (Colin Crouch) wandeln, in denen formale Institutionen wie das Wählen zwar noch intakt sind (und übrigens als ein wichtiges Ritual für die Aufrechterhaltung des demokratischen Anspruchs des politischen Systems groß inszeniert werden), politische Entscheidungen aber längst nicht mehr vom Wählerwillen abhängen, sondern dem Primat des Kapitals, des Wirtschaftswachstums, des "freien" Markts dienen.

        • @flo_kah:

          Hey, das ist mal eine ausgewogene und sehr nett geschriebene Ausrede wieso die Nichtwähler ("Wir sind eigentlich die Mehrheit, wenn wir wählen gehen würden hätten wir das sagen.") sich bloß nicht aufraffen brauchen um irgendetwas anders zu gestalten. "Es ändert ja doch nichts" ist ein Allheilmittel gegen alles worauf man keine Lust hat: Sich sozial engagieren, Umweltschutz, Mülltrennung, wählen, Zivilcourage,... und das tollste ist: Man ist einerseits nur mit großem Aufwand widerlegbar und kann gleichzeitig jeden der einem widerspricht als unrealistischen Träumer abtun. Und ein bißchen Romantik kommt auch dazu wenn man dann mit einer Träne im Auge ein bißchen vom "Primat des Kapitals" seiert, das macht es dann auch einfacher den zukünftigen Generationen glaubhaft zu vermitteln dass man aus absolut nachvollziehbaren und guten Gründen auf die Demokratie gepfiffen hat.

          • @Questor:

            Und ausführlicher: Ich widerspreche, dass der postmoderne Mensch faul geworden sei. Meiner Meinung nach bekommen Individuen heute sehr viel mehr Verantwortung aufgetragen und Einflussmöglichkeiten zugesprochen, die diese auch gerne annehmen. In dem ich mein Stromsparlampen-Licht öfter ausschalte leiste ich meinen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel, über den Kauf von FairTrade sorge ich für gute Lebens- und Produktionsbedingungen im globalen Süden und mit Spenden an Misereor kaufe ich ein Kind aus der Armutsfalle. Allerdings funktioniert das alles nur über die Änderung individueller Konsum- und Verhaltensmuster, und nicht über die Politik. Auf dieser Ebene nämlich werden wiederum keine Möglichkeiten für Veränderungen gesehen. Was wir also erleben ist mitnichten eine allgemeine Welle der politischen Lethargie, sondern eher die Verlagerung von politischem Engagement von der politischen Ebene kollektiven Debattierens und Entscheidens auf die konsumorientierte Ebene individueller Entscheidungen. Und das ist eine Folge eines seit Jahrzehnten verfolgten neoliberalen Politikmodells.

          • @Questor:

            Ich interessiere mich eher für die Ursachen von Wahlenthaltungen. Faulheit erscheint mir keine außerordentlich erklärungsstarke Variable.