Aktion gegen Tiefseebergbau: Aufseiten der Quallen
Greenpeace protestiert im Pazifik gegen eine Firma, die den Tiefseeboden erkundet. Auf deren Schiff klettern dürfen sie nicht, drum rumfahren schon.
Mit der „Coco“ erkundet TMC den Pazifikboden 1.500 Kilometer westlich von Mexiko. Das Unternehmen plant, dort etwa Kobalt, Kupfer und Nickel abzubauen. Kajakfahrer:innen von Greenpeace hatten die „Coco“ seit dem 23. November umkreist und waren schließlich auf das Schiff geklettert, um Protestplakate zu enthüllen. Dagegen hatte TMC vor dem Bezirksgericht Amsterdam geklagt, weil das Greenpeace-Schiff „Artic Sunrise“ unter niederländischer Flagge fährt. Das Gericht wies die Aktivist:innen an, das Schiff sofort zu verlassen, und drohte bei Nichtbefolgen mit einem Zwangsgeld in Höhe bis zu 500.000 Euro. Allerdings gestattete der Richter ausdrücklich, den Protest außerhalb des Schiffs fortzusetzen.
Weltweit stehen Unternehmen in den Startlöchern, um Bergbauprojekte in der Tiefsee zu starten – während Wissenschaftler:innen immer mehr Belege dafür finden, dass dies in großen, weitgehend unerforschten Meerestiefen zu weitgehenden Störungen führen kann. So führt Tiefseebergbau laut einer Studie des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zu Stress etwa bei Quallen. Beim Abbau etwa von Manganknollen am Meeresboden würden feine Sedimente aufgewirbelt. Diese könnten sich Dutzende bis Hunderte Kilometer ausbreiten und Tiere nicht nur am Meeresboden, sondern auch zwischen 200 und 4000 Metern Wassertiefe beeinträchtigen. Da sich in dieser Zone üblicherweise nur wenig Sediment befinde, sei davon auszugehen, dass Tiere in diesem Bereich sehr empfindlich auf die durch den Bergbau verursachten Sedimentwolken reagieren. Die Bewohner dieser Meereszone seien die Hauptnahrungsquelle für viele Fische, Tintenfische und Meeressäuger und stellten somit ein wichtiges Glied im marinen Nahrungsnetz dar, berichteten die Forscher:innen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag