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Aktien-Experte über Optionsscheine„Hilfen gegen schwankende Kurse“

Der Verdächtige im Anschlag auf den BVB-Bus hatte auf fallende Kurse des Vereins spekuliert. Wie funktionieren sogenannte Put-Optionen?

Verkaufsoptionen sollen eigentlich gegen Kursschwankungen absichern Foto: reuters
Interview von Richard Rother

taz.am wochenende: Herr Kurz, wie spekuliert man auf fallende Kurse, um damit Gewinn zu machen?

Jürgen Kurz: Das ist gar nicht so schwer. Wer auf fallende Kurse setzt, kauft sich eine so genannte Put-Option, also eine Verkaufsoption. Damit spekuliert er darauf, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt, sozusagen dem Verfallsdatum des Optionsscheins, der Kurs niedriger ist als zum Kaufzeitpunkt. Tritt der Fall ein, macht er Gewinn, und zwar umso mehr, je niedriger der Kurs gefallen ist. Tritt der Fall nicht ein, macht er Verlust.

Warum werden solche Optionsscheine überhaupt an den Börsen gehandelt?

Die ursprüngliche Idee dahinter ist, dass sich Käufer und Verkäufer so gegen Kursschwankungen absichern können. Ein Beispiel: Ein Bauer will im nächsten Frühjahr eine bestimmte Menge Saatgut kaufen. Er kann heute per Optionsschein festlegen, zu welchem Preis das geschehen soll, den dann auch der Verkäufer des Saatgutes bekommt. Durch die Planungssicherheit gewinnen beide – auch wenn im Fall einer Preissteigerung (etwa durch Missernten) der Verkäufer und im Fall eines Preisverfalls (etwa durch Überangebot) der Bauer profitieren würde.

Fällt es nicht auf, wenn eine Person ungewöhnlich viele Optionsscheine kauft?

Ungewöhnlichen Umsätzen geht die Börsenaufsicht routinemäßig nach, schon um Insidergeschäften vorzubeugen. Zudem können Optionsscheine nicht anonym gekauft werden; der mutmaßliche Täter hat da also eine deutliche Spur hinterlassen.

Sind Aktien eines Fußballklubs eine gute Geldanlage?

Für uns als Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sind sie eher ein Fanprodukt. Die Unternehmensentwicklung, für Aktionäre zentral, ist im Fußball ja schwer vorherzusagen. Da geht es darum, Einnahmen auf hohem Niveau durch den Verkauf von Fernsehrechten, Fanprodukten und Tickets sowie durch Werbung zu realisieren und möglichst stabil zu steigern. Sportlicher Misserfolg stört da natürlich.

Und wie war die Performance der BVB-Aktie?

Im letzten halben Jahr lief es nicht so gut, aber langfristig doch sehr ordentlich. Gestartet bei 2,50 ist die Aktie jetzt rund 5,50 Wert. Davon können andere Börsenneulinge nur träumen.

Jürgen Kurz, 50, ist Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Der Verein vertritt die Interessen von Anlegern und hat rund 30.000 Mitglieder.

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3 Kommentare

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  • "Durch die Planungssicherheit gewinnen beide – auch wenn im Fall einer Preissteigerung (etwa durch Missernten) der Verkäufer und im Fall eines Preisverfalls (etwa durch Überangebot) der Bauer profitieren würde."

     

    Ist es nicht umgekehrt? Wenn der Tagespreis am Ablaufdatum des Optionsscheins über dem Optionspreis liegt, verliert der Verkäufer, weil er unter dem aktuellen Wert verkaufen muss. Liegt der Tagespreis indes niedriger als der Optionspreis, verliert der Bauer, weil er den Optionspreis zahlen muss, anstatt zum günstigeren Tagespreis zu kaufen.

  • Wenn ein Bauer den Kauf von Saatgut mit Optionen absichern müsste, dann ist er kein Bauer mehr, sondern Agrarindustrie.

    #SagtEinBauer

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Heinrich Baum:

      Wenn ein Bauer heute nicht die Möglichkeit nutzt, z.B. Raps (welchen man schlecht selber einlagern kann) über Terminmarktgeschäfte zu verkaufen, ist kein Bauer, sondern ein Hinterwäldler (sagt jemand, der ebenfalls aus der Landwirtschaft kommt).