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AhmadinedschadBesuch am Ground Zero verboten

Empörung in den USA über einen Plan von Irans Präsident Ahmadinedschad: Behörden wollen verhindern, dass er den einstigen Ort der Zwillingstürme besucht.

Ground Zero „für Besucher geschlossen“: Irans Präsident Ahmadinedschad bei einer UN-Vollversammlung im Juni 2006 Bild: dpa

NEW YORK taz/rtr/dpa | Die New Yorker Polizei hat dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad einen Besuch am früheren Standort des World Trade Center, Ground Zero, verwehrt. „Das Gelände ist wegen der dort stattfindenden Bauarbeiten für Besucher geschlossen“, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Zudem sprächen Sicherheitsbedenken gegen einen Besuch des Politikers am Ort der Zwillingstürme, die bei den Anschlägen vom 11. September 2001 eingestürzt waren. Ahmadinedschad hatte um die Genehmigung für einem Abstecher zu Ground Zero während eines New-York-Aufenthalts anlässlich der derzeit stattfindenden UN-Vollversammlung gebeten. Die Motive des Iraners für seinen Wunsch seien nicht bekannt, erklärte die Polizei.

US-Präsidentschaftskandidaten aus beiden politischen Lagern kritisierten das Ansinnen. Ahmadinedschad weigere sich, dem Terrorismus und der Unterstützung von Extremisten abzuschwören, sagte die Demokratin Hillary Clinton. Deshalb dürfe nicht zugelassen werden, dass er den Ort des schwersten Terroranschlags auf die USA besuche. Der Republikaner und New Yorker Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani warf ihm vor, Al-Kaida-Anführern Schutz zu bieten und Aufständische im Irak zu unterstützen. „Ahmadinedschad bei einem Besuch von Ground Zero - heiligem Boden für alle US-Bürger - zu helfen, wäre empörend“, sagte er. Auch der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zalmay Khalilzad, unterstützte die Absage der New Yorker Polizei.

Zuvor hatte Polizeipräsident Raymond Kelly für Verwirrung gesorgt, weil er eine Begleitung des umstrittenen iranischen Präsidenten durch die städtische Polizei nicht ausgeschloss. Derzeit werde mit der iranischen UN-Mission über die mögliche Organisation einer solchen Visite verhandelt, hatte Kelly erklärt.

Zahlreiche Politiker und jüdische Organisationen protestierten gegen den Plan. „Wer die Ziele von El Kaida teilt, darf nicht die Erlaubnis bekommen, Ground Zero für propagandistische Zwecke zu nutzen“, betonten die Präsidenten 50 jüdischer Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung.

Bei den Terroranschlägen islamistischer Extremisten auf das einstige World Trade Center waren am 11. September 2001 fast 3000 Menschen ums Leben gekommen.

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