Abschaffung von Roaming-Gebühren: Zum Ärger der Telekom
Ab Juni 2017 soll es in der EU keine Roaming-Gebühren mehr geben. Auch wenn sich die Mobilfunkkonzerne sträuben – die Einbußen sind für sie verkraftbar.
Die nach zwölfstündigen Beratungen erreichte Einigung muss noch von den EU-Staaten und dem gesamten EU-Parlament gebilligt werden, was in den meisten Fällen Formsache ist.
Früheren Planungen der EU-Kommission zufolge sollten die aus Sicht vieler Verbraucher saftigen Preisaufschläge für die Handynutzung im europäischen Ausland bereits Ende 2015 verboten werden. Der Vorstoß scheiterte jedoch nach früheren Äußerungen eines EU-Insiders am Widerstand von Ländern wie Frankreich, Spanien und Polen, die ihre großen Telekom-Konzerne schützen wollten.
Für Branchengrößen wie Orange aus Frankreich und die Deutsche Telekom ist die Abschaffung ärgerlich, aber wirtschaftlich verkraftbar. Die Telekom erlöst nach Schätzungen von Analyst Adrian Pehl von der Bank Equinet mit Roaming im Jahr 130 Millionen Euro. Zusammen mit den beiden anderen deutschen Mobilfunkanbietern dürften sich die entsprechenden Umsätze auf 400 Millionen Euro jährlich belaufen.
Außerdem wollen EU-Rat und EU-Parlament Telekom-Konzerne zwingen, den Internetverkehr nicht willkürlich zu blockieren. Ausnahmen seien nur bei Cyberattacken und bei Überlastung des Netzes zugelassen, erklärte Lettland, das bis Ende Juni den Vorsitz im EU-Rat hat. Die Frage, ob und wie Telefonkonzerne in die Datenströme eingreifen dürfen, wird auch unter dem Stichwort Netzneutralität diskutiert.
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