Abkommen mit Damaskus: Kurdische Kämpfer verlassen Aleppo
Die autonome Verwaltung der Kurden im Nordosten Syriens ist unzufrieden. Trotzdem wird ein Abkommen zur Eingliederung in den syrischen Staat umgesetzt.

Der Rückzug aus den seit 2014 von der YPG gehaltenen Stadtteilen der Millionenmetropole stellt den ersten Teil einer Vereinbarung zwischen der Regierung in Damaskus und den von der YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) dar. Die SDF kontrollieren und verwalten bislang weite Teile im Nordosten des Landes.
Der Vereinbarung zufolge sollen die SDF-Einheiten vollständig in die nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad neu gebildeten syrischen Streitkräfte integriert werden. Auch die zivile Infrastruktur soll demnach unter die Kontrolle der Regierung gebracht werden. Im Gegenzug sicherte Damaskus den Kurden in Syrien die Einhaltung ihrer Bürgerrechte und ein Rückkehrrecht für Vertriebene zu.
Abkommen soll trotz Kritik umgesetzt werden
Trotz scharfer Kritik der autonomen Verwaltung im Norden und Osten Syriens an dem von der syrischen Regierung vorgelegten Verfassungsentwurfs und dem Kabinett von Übergangspräsident Ahmad al-Scharaa soll das Abkommen nun umgesetzt werden.
Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ist auch ein Gefangenenaustausch Teil dieser ersten Phase der Umsetzung des Abkommens. Demnach wurden 146 Gefangene der SDF gegen 97 mit der Regierung verbündete Kämpfer ausgetauscht.
Die bislang von den USA unterstützten SDF galt als wichtigste Kraft, die sich der Terrormiliz Islamischer Staat entgegenstellte. Die Türkei sieht die YPG jedoch als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als terroristische Organisation, die sie bekämpft.
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