Abbau von Mineralien: Schäden ins Ausland ausgelagert
Der Abbau wichtiger Mineralien für die Energiewende verursacht gravierende Schäden. Deren Folgen überlassen Deutschland und die EU oft Drittstaaten.
Die Studie beleuchtet anhand von sechs Fällen die Ressourcenausbeutung von Drittländern unter deutscher und europäischer Beteiligung. Eine der Regionen ist das westserbische Jadar-Tal, das von kleinbäuerlicher Produktion geprägt ist. Die taz berichetete bereits über den dort geplanten Abbau von Lithium. Laut der Studie dient dieser dazu, mehr europäische Unabhängigkeit von China zu erlangen.
So stuft der „Critical Raw Materials Act“ der EU Lithium als kritische Ressource für die europäische Sicherheit, Wirtschaft und grüne Transformation ein. Um das Mineral, das für die Produktion von Batterien für E-Autos gebraucht wird, zu gewinnen, müsse Grundwasser aus den Minen abgepumpt werden. Dieses sei jedoch mit Lithium, Bor und weiteren potentiellen Giftstoffen angereichert, was erhebliche Gefahren für eines der wichtigsten Wasserreservoirs in Serbien bedeute.
Bereits seit mehreren Jahren protestieren verschiedene Initiativen gegen die geplante Lithiummine. Obwohl europäische Regulierungen vorsehen, mögliche Umweltschäden in ihrer Gesamtheit zu begutachten, reiche der zuständige Konzerne, Rio Tinto, wiederholt unvollständige Entwürfe ein, kritisierte Bojana Novaković von der serbischen Organisation Marš sa Drine. Die Aktivistin wirft der EU-Kommission vor, in Verhandlungen mit Serbien sowie Rio Tinto eine serbische EU-Mitgliedschaft als Anreiz für die Akzeptanz der Mine in Aussicht gestellt zu haben. Bis Redaktionsschluss äußerte sich die Kommission nicht dazu.
Die Studienautor*innen fordern, die Konzerne strenger zu regulieren. Alle Fallbeispiele würden zeigen, dass europäische und deutsche Nachhaltigkeitsziele nicht mit Wirtschaftswachstum vereinbar seien.
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