Aachener Friedenpreis: „Peng!“-Kollektiv ausgezeichnet

Den Preis erhalten in diesem Jahr eine kolumbianische Organisation für Menschenrechte und das Berliner Satire-Kollektiv „Peng!“.

Eine Aktivistin wehrt sich gegen eine Reihe Polizisten

„Concern Universal Colombia“ unterstützt in der kolumbischen Provinz Tolima indigene Gruppen, die Repressionen ausgesetzt sind (Archivbild 2017) Foto: dpa

AACHEN epd | Der Aachener Friedenspreis ehrt in diesem Jahr Friedensarbeit in Kolumbien sowie Satireaktionen gegen Rüstungskonzerne und soziale Missstände. Die Auszeichnung geht an die kolumbianische Menschenrechts- und Entwicklungsorganisation , wie die Friedenspreisinitiative am Dienstag mitteilte. Nationaler Preisträger ist das Berliner Aktivistenkollektiv „Peng!“. Der mit je 2.000 Euro dotierte Preis wird am Antikriegstag am 1. September verliehen.

„Concern Universal Colombia“ erhält die Auszeichnung „für die praxisbezogene Sozialarbeit und das ganzheitliche Verständnis von Frieden, das mehr beinhaltet als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt“, hieß es. Die Organisation wurde den Angaben zufolge in den 1980er Jahren von der walisischen Entwicklungshelferin Siobhan McGee und dem kolumbianische Lehrer Jaime Bernal gegründet. Sie initiierten den Aufbau von Kleinstbetrieben, Kinderbetreuung und Seniorenbildung sowie politischer Bildung zum Thema Menschenrechte.

Heute sei das Projekt mit fast 100 Mitarbeitern in vielen Stadtteilen von Ibagués und in der gesamten Provinz Tolima aktiv, hieß es weiter. Ein neuer Schwerpunkt sei die Arbeit mit indigenen Gruppen im Süden der Provinz, deren Kultur auszusterben drohe. Programmleiter Jaime Bernal beteilige sich darüber hinaus aktiv am Friedensprozess, nachdem die Regierung einen Friedensvertrag mit den FARC-Rebellen unterzeichnet hat. Seit mehr als 20 Jahren gebe es zudem Partnerschaftsbeziehungen zu Gruppen in der Stadt und im Bistum Aachen.

Das Künstler- und Aktivistenkollektiv „Peng!“ wird für seine „mutigen, kreativen und humorvollen Aktionen im Internet und in den Medien“ geehrt. Die Mitglieder infiltrieren Veranstaltungen mit falschen Identitäten und starten Fake-Kampagnen. Damit wollten sie Ungerechtigkeiten anprangern und politische Absurditäten entlarven, hieß es. Ein großer Schwerpunkt liege dabei auf Friedensthemen.

Unter anderem verbreitete das Kollektiv im Namen des Bundesarbeitsministeriums eine Entschuldigung für die Hartz IV-Gesetze. Es verkündete den Rückruf aller Heckler&Koch-Waffen in den USA und warnte auf einer der Bundeswehr-Werbeseite nachempfundenen Website vor den Gefahren deutscher Auslandseinsätze. An einen Rüstungsmanager verliehen „Peng!“-Aktivisten einen Friedenspreis der Waffenindustrie. Die Verleihung des Aachener Friedenspreises solle das Kollektiv in seiner Arbeit bestärken und möglichst viele Menschen zum Nachahmen und Mitmachen animieren, hieß es weiter.

An einen Rüstungsmanager verliehen „Peng!“-Aktivisten einen Friedenspreis der Waffenindustrie

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich in ihrem Umfeld für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Er wird von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie von etwa 350 Einzelpersonen getragen, die im Verein „Aachener Friedenspreis“ zusammengeschlossen sind. Die Preisverleihung ist traditionell am 1. September.

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