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ARD-Thriller „Der Beschützer“Explosive Mischung

Der ARD-Thriller „Der Beschützer“ beginnt heiter. Doch das sind nur Rückblenden, die über den wahren Verlauf des gelungenen Krimis täuschen.

Fiona (Marlene Tanczik) und ihr Beschützer Jan (Tobias Oertel) gehen in Deckung Foto: Foto: Boris Laewen/ARD

Der Thriller „Der Beschützer“ beginnt beschwingt. Ein Junge und ein Mädchen laufen lachend durch einen norddeutschen Apfelhain. Es handelt sich um eine Rückblende aus scheinbar glücklichen Kindertagen.

Der Film

„Der Beschützer“, Sa., 20.15 Uhr, ARD und abrufbar in der Mediathek

Und Schnitt: Die Gegenwart ist viel trister. Jan Schäfer, der Junge von einst, hackt Holz auf seinem Bauernhof, den er verkaufen will. Warum wird später klar, und auch, was aus dem Mädchen geworden ist. Und Schnitt: Wir befinden uns in Port Said, einer Hafenstadt im Nordosten Ägyptens, und sehen Fiona Weibel telefonieren. Die junge Frau arbeitet für eine Schweizer Reederei und muss sich ihres übergriffigen Chefs erwehren. Und Schnitt: Ihr Boss wird erschossen, sie selbst bleibt wie ein Wunder am Leben – ist nun aber in Gefahr. Und Schnitt.

Rasant gestartet, behält der Thriller das schnelle Tempo bis zum Schluss bei. Der titelgebende BKA-Personenschützer Jan Schäfer (Tobias Oertel) bekommt den Auftrag, Fiona Weibel (Marlene Tanczik) aus Ägypten kommend zu beschützen. Nur zwei Tage lang, bis sie beim Internationalen Seegerichtshof in Hamburg als Kronzeugin aussagen kann: gegen ihren Arbeitgeber, der in undurchsichtige Geschäfte im Nahen Osten verwickelt ist.

Es geht um Chemikalien in großen Mengen, die illegal nach Libyen oder Syrien geliefert werden, und aus denen man Giftgas herstellen kann. Von Weibels Aussage hängen eine mögliche Verurteilung und damit auch die Zukunft der Reederei ab. Eine explosive Mischung.

Wunder Punkt

Natürlich gibt es hier und da vorhersehbare Komponenten. So hat Schäfer familiär schwer zu tragen und leidet daran, seit Jahren keinen Kontakt zu seiner Schwester – dem jungen Mädchen aus der Eingangssequenz – zu haben. Ein wunder Punkt im Leben des hoch professionell agierenden Personenschützers.

Den weiß auch Weibel auszunutzen, die natürlich ein doppeltes Spiel spielt. Auch ein Killerkommando mischt mit. Geschenkt, dass die Typen klischeehaft Russisch sprechen. Es gibt ein paar krasse Szenen, etwa eine wilde Schießerei auf einer einsamen Dorfstraße.

Das Drehbuch von Michael Ehnert und Oke Stielow ist raffiniert und komplex und kommt erfrischend divers daher, auch Regisseur Philipp Ost­hus hat alles richtig gemacht. Keine Minute Langeweile, bis zum krassen Finale. Was einen guten Thriller ausmacht, wurde Schauspieler Tobias Oertel fürs Pressematerial zum Film gefragt: „Markante Charaktere in außergewöhnlichen Situationen mit unerwarteten Wendungen!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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3 Kommentare

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  • Ich fand den Film megaschlecht, alles irgendwie schon mal gesehen, vieles hanebüchen: ein weißer Pkw mit den Verfolgern - auffälliger gehts nicht -, Diensthandys, die leicht zu hacken waren, und wieso durfte die zu schützende Person ihr Handy behalten? Und wieso durfte die Kronzeugin nach ihrer Aussage vor dem Seegericht ohne Schutz aus dem Gebäude marschieren? Vor das Gewehr des Scharfschützen? Die sollte doch angeblich ins Zeugenschutzprogramm. Der ganze Plot ein Desaster.

    • @Kloetzchenschieber:

      ... Der ganze Plot ein Desaster..



      Juti!



      ;-)

  • Nein!



    Da ist nichts erfrischend. Alles schon dagewesen. Klischees!



    Was ist an dieser Dorfszene dran? Gähn!



    Das Ende erst. Das lange Warten eines Scharfschützen! Das Schwanken des Fadenkreuzes soll wohl eine Fortsetzung andeuten. Bloß nicht.



    HJERSON-ville besser.



    Muttertag-olle Pia, viel besser. Da ist mir doch aufgefallen das sie am Anfang im Auto kurz eine auf Kristen Stuart macht. Sonnenbrille, Kopfbewegungen, Mimik.



    Dit is jut.



    www.youtube.com/watch?v=qEuV82GqQnE