ADAC-Mobilitätsindex: Verkehr macht kaum Fortschritte
Weniger CO₂, mehr Sicherheit: Der Verkehrssektor in Deutschland wird nachhaltig – allerdings sehr langsam.
Die Nachhaltigkeit im Verkehrssektor in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren kaum verbessert. Das zeigt der neue Mobilitätsindex – eine Studie, die die Forschungsfirma Prognos im Auftrag des ADAC erstellt und am Mittwoch veröffentlicht hat. Berücksichtigt wurden Klima- und Umweltaspekte, Verkehrssicherheit, Bezahlbarkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Mobilität.
Basisjahr für die Bewertung ist das Jahr 2015 mit einer Kennzahl von 100 Punkten. 2023 – das Jahr, auf das sich der aktuelle Mobilitätsindex bezieht – kam bei der Untersuchung der Nachhaltigkeit insgesamt nun auf insgesamt 111 Punkte, genauso viele wie 2022.
Immerhin hätten sich über mehrere Jahre hinweg Umweltaspekte und die Sicherheit leicht verbessert, teilte der ADAC mit. Die Stickoxidemissionen aus Verbrennerfahrzeugen seien gesunken – waren aber noch immer so hoch, dass die Klimaziele im Verkehr gerissen wurden.
2023 gab es gut 290.000 Unfälle mit Personenschaden und damit knapp mehr als 2022. Langfristig sei das laut ADAC trotzdem eine leichte Verbesserung: Die Zahl der Schwerverletzten und Getöteten stieg langsamer als das Verkehrsaufkommen.
Bessere Radwege und mehr Klimaschutz
„Dass der Index sich seit 2019 insgesamt positiv entwickelt hat, ist zwar erfreulich“, sagt ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. „Aber die Dynamik ist – gemessen an den gesellschaftlichen Zielen – gering.“ Auch die Verkehrssicherheit bleibe „vor allem für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende eine zentrale Herausforderung“, heißt es bei Prognos.
Fortschritte gab es 2023 auch bei der Bezahlbarkeit und der Verfügbarkeit, zum Beispiel dank neuer Carsharing-Angebote. Die Zuverlässigkeit sackte dagegen wegen Staus und unpünktlicher Züge ab.
Der ADAC empfiehlt nun etwa besser ausgestaltete Radwegnetze für mehr Sicherheit, ein klares Bekenntnis zum EU-Emissionshandel für mehr Klimaschutz und ein ÖPNV-Sozialticket für Menschen mit niedrigem Einkommen.
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