629 Gerettete auf der „Aquarius“: Spanien nimmt Geflüchtete auf
Seit zwei Tagen harrt das Schiff im Mittelmeer aus, weil Italien und Malta sich weigern, es anlegen zu lassen. Nun kommt Spanien zu Hilfe.
![Geflüchtete in Rettungswesten Geflüchtete in Rettungswesten](https://taz.de/picture/2773983/14/20796024.jpeg)
Die Stadt Valencia hatte sich in der Vergangenheit – ebenso wie Barcelona und Madrid – mehrmals angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen. Doch der bei einem Misstrauensvotum gestürzte konservative Vorgänger von Sánchez, Mariano Rajoy hatte sich immer wieder geweigert. Als die EU 2015 Aufnahmequoten für Flüchtlinge vereinbarte, erklärte sich Spanien bereit 17.387 Betroffene zu akzeptieren. Bisher erfüllte das Land auf der Iberischen Halbinsel nur etwas mehr als 14 Prozent dieser Quote.
Ribó bezeichnete Valencia als „Zufluchtsstadt“. Es sei „absolut unmenschlich, ein Schiff in dieser Situation treiben zu lassen“. Die „Aquarius“ darf damit im Hafen von Valencia anlegen. Die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Joan Ribó will Unterkünfte bereitstellen. Die Spanier haben das Drama um das Rettungsschiff seit den frühen Morgenstunden live mitverfolgt. Denn an Bord befindet sich eine Journalistin des öffentlichen, spanischen Radios RNE.
Zuvor hatten sich Italien und Malta fast zwei Tage lang geweigert, die im Mittelmeer auf einem Flüchtlingsboot ausharrenden Menschen bei sich aufzunehmen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die EU-Kommission und die Bundesregierung hatten Italien und Malta zuvor eindringlich aufgerufen, die auf dem Schiff ausharrenden Menschen rasch aufzunehmen.
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Italien und Malta stritten seit Samstag über die Aufnahme der Migranten an Bord des Schiffes, beide Länder sahen jeweils die andere Seite in der Verantwortung. Unter dem neuen italienischen Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei fährt Italien einen härteren Abschottungskurs.
Die 629 Flüchtlinge waren am Samstag bei verschiedenen Rettungsaktionen von der französischen Hilfsorganisation SOS Méditerranée aufgenommen worden. Der Organisation zufolge sind an Bord auch 123 unbegleitete Minderjährige, elf kleine Kinder sowie sieben Schwangere.
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