50 Milliarden Euro benötigt: Athen bereitet Privatisierungen vor
Die griechischen Gewerkschaften reagieren auf Privatisierungen und Gehaltskürzungen mit einem Streik. Gleichzeitig halten sich Gerüchte über eine Umschuldung – die Regierung dementiert.
ATHEN dpa | Inmitten anhaltender Gerüchte über eine Umschuldung Griechenlands hat die Regierung am Dienstag mit der Vorbereitung für umfangreiche Privatisierungen begonnen. Insgesamt will Athen bis 2015 rund 50 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen.
Derweil reißen die Gerüchte über eine für die Gläubiger wohl mit Verlusten verbundene Umschichtung der Kredite nicht ab. "Die Umschuldung ist programmiert", titelte die linksliberale Athener Zeitung Eleftherotypia. Dies solle nach Informationen der Zeitung aus Kreisen der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Regierung der USA bis Ende 2012 geschehen. Erste Verhandlungen mit griechischen Funktionären hätten schon begonnen.
Die Regierung in Athen wies die Berichte abermals zurück. Wie der griechische staatliche Rundfunk (NET) meldete, hätten enge Mitarbeiter des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou ebenfalls dementiert, dass ein amtierender Minister der Tageszeitung Die Welt gesagt habe, es sei von Anfang an klar gewesen, dass Athen umschulden müsse.
Gewerkschaften kündigen 24-stündigen Streik für den 11. Mai an
Die griechischen Gewerkschaften des privaten Sektors kündigten unterdessen einen 24-stündigen Streik für den 11. Mai an. Sie wenden sich damit unter anderem gegen Privatisierungen und Gehaltskürzungen. Unter anderem plant Athen, Teile der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft (DEI) zu verkaufen. Die Gewerkschaft der DEI droht damit, "das Land zu verdunkeln", sollte die Gesellschaft verkauft werden.
EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark erteilte der Idee von Umschuldungen im Euroraum eine klare Absage. "Das würde das Problem nicht lösen – im Gegenteil", sagte Stark der portugiesischen Tageszeitung Publico. Er warnte vor den hohen Kosten, die mit Umschuldungen einhergehen.
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