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40 Jahre nach Ende des VietnamkriegsEin unvorstellbar langes Leiden

Am 10. August begeht Vietnam den Tag des ersten US-Herbizideinsatzes im Land. Erstmals klagt ein Opfer in Frankreich auf Entschädigung.

Geistig und physisch beeinträchtigte Kinder: Die Spätfolgen der Agent-Orange-Angriffe sind immer noch präsent. Foto: imago/Sommer

PARIS taz | Zehn Jahre nach dem Scheitern einer Sammelklage vietnamesischer Agent-Orange-Opfer in den USA hat vor Kurzem in Frankreich Europas erster Agent-Orange-Prozess begonnen. Tran To Nga, eine Französin vietnamesischer Herkunft, hatte im Juni 2014 eine Klage gegen 26 US-Chemiekonzerne beim Landgericht der Pariser Vorstadt Évry eingereicht. Die Firmen hatten in den 1960er Jahren das dioxinhaltige Agent Orange zur Wald- und Erntevernichtung für das US-Militär produziert. Im April begann in Évry der Prozess.

Tran To Nga war 1966/67 mehrfach direkt mit dem krebserregenden Gift besprüht worden, bestätigen Augenzeugen in der Klageschrift. Damals hielt sie sich in der Provinz Binh Duong auf, die mit am stärksten besprüht wurde. Ein Bluttest ergab bei der heute 73-Jährigen hohe Dioxinwerte.

Ihr Krankheitsbild – Diabetes und eine Erkrankung roter Blutkörperchen – entspricht wie das ihrer zwei Kinder und zwei Enkel typischen Auswirkungen des Herbizidkontakts, der bis heute Schäden verursacht, die über Generationen weitergegeben werden. Ihr erstes Kind verlor die frühere Berichterstatterin der Befreiungsarmee („Vietcong“) 17 Monate nach der Geburt. Tran To Nga lebt seit 1992 in Frankreich, seit 2004 ist sie Französin.

„Ich habe die Klage viele Jahren vorbereitet“, sagt sie der taz. Sie fordert mehrere hunderttausend Euro Schadensersatz. Die Konzerne versuchen das Verfahren durch wiederholte Beweisanträge zu verzögern und spielen angesichts des Alters und der Erkrankung der Klägerin auf Zeit.

Weitere Klage in den USA

Doch ihr Anwalt Bertrand Repolt ist optimistisch. Er erwartet bis Ende 2016 ein Urteil. Gegenüber der taz betont er die Bedeutung der Klage für einen zweiten Verfahrensanlauf in den USA. Dort spiele das Fallrecht, also die Orientierung an in der Sache ähnlich gelagerten Fällen, eine übergeordnete Rolle.

Doch ist dort mit einem neuen Verfahren so bald nicht zu rechnen. Eine Vertreterin des Verbandes der Vietnamesischen Agent-Orange-Opfer (Vava), die nicht namentlich genannt werden möchte, sagte der taz, zuletzt seien mehrere Versuche in dieser Richtung gescheitert. Für eine solche Klage seien in den USA keine Anwälte mehr zu finden.

Wegen des Scheiterns der Verfahren in allen Instanzen zwischen 2005 und 2009 könnte eine neue Klage schnell abgewiesen werden. Auch seien noch fast dieselben Richter im Amt. So amtiert der heute 93-jährige Richter Jack Weinstein vom Eastern District Court in New York auf Lebenszeit, das heißt, er entscheidet über seine Pensionierung selbst. Der Ex-Marine kann es nach eigenen Angaben jeden Tag kaum erwarten, zur Arbeit zu gehen.

Weinstein hatte 1984 einen Vergleich zwischen US-Konzernen und -Veteranen erwirkt. Doch im März 2005 wies er die Klage der vietnamesischen Opfer erstinstanzlich ab. Sie hätten nicht nachweisen können, dass ihre Krankheiten auf Agent Orange zurückgingen.

„Als würden wir nicht existieren“

40 Jahre nach Kriegsende sind viele Gebiete im Süden noch verseucht. Deshalb kommt es zu Neuerkrankungen auch jenseits der Erbgutschädigungen in der inzwischen dritten Generation. Millionen Vietnamesen leiden an teilweise schweren Folgen. Die meisten bekommen keine Hilfe vom Staat Vietnam. Der hilft nur Opfern, die oder deren Eltern im Süden für den Umsturz gekämpft hatten. Für die Opfer wurde 2009 der 10. August zum „Agent-Orange-Tag“ erklärt. Am 10. August 1961 hatte die US-Armee erstmals Herbizide in Vietnam versprüht.

In den USA haben betroffene Veteranen zwar Zugang zu medizinischer Versorgung, erkrankte Kinder männlicher Veteranen jedoch meist nicht. Heather Bowser, Mitbegründerin der Children of Vietnam Veterans Health Alliance, sagte kürzlich auf einer Agent-Orange-Tagung im bayerischen Tutzing: „Unsere Regierung behandelt uns Betroffene, als würden wir nicht existieren. Wir wissen nicht einmal, wie viele wir sind.“

Laut der Forscherin Jeanne Stellman von der Columbia Universität versuchten die verantwortlichen Chemiekonzerne und Behörden bis heute, Studien zu Agent Orange in den USA zu blockieren. So wüssten große Teile der Öffentlichkeit nicht, dass die Problematik weiterbestehe, sagt Charles Bailey vom Programm „Agent Orange in Vietnam“ des Aspen Institutes.

Das Institut mobilisierte 115 Millionen Dollar von der US-Regierung für Bodenreinigungs- und Unterstützungsprojekte in Vietnam. Einerseits ist das lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem fehlt weiterhin eine Gesamtlösung für alle Dioxingebiete. Auch war der Begriff „Agent Orange“ für US-Diplomaten noch bis vor zehn Jahren tabu.

Der Chemiker Frank Karg fordert auch einen Beitrag von Staaten, die wie Deutschland den chemischen Krieg der USA mitgetragen haben. Unterschiedliche Quellen behaupten bis heute, dass Boehringer Ingelheim einen dioxinhaltigen Bestandteil von Agent Orange hergestellt hat. Das Unternehmen bestreitet das, räumte aber 1992 ein, dass es dazu bereit gewesen wäre.

So verhandelte Boehringer 1967 nach eigenen Angaben mit dem US-Chemiekonzern DOW über den Verkauf seines Know-hows zur Herstellung des Bestandteils T-Säure auch für militärische Nutzungen. Doch kam der Vertrag nicht zustande, weil DOW den entsprechenden Auftrag des Pentagons nicht bekam. 1992 erklärte Boehringer dazu, es „bleibt aus heutiger Sicht die moralische Last, daß Boehringer Ingelheim sein Know-how für die Produktionn von Agent Orange zur Verfügung gestellt hätte.“

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53 Kommentare

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  • Wer hat den Vietnamkrieg angezettelt und eineinhalb Jahrzehnte lang betrieben und dabei Urwälder entlaubt und Menschen massenhaft getötet und geschädigt? Was haben die USA bislang an Entschädigungen an Vietnam und an einzelne Vietnamesen bezahlt, zumal doch die Rüstungskonzerne den militärisch verlorenen Krieg finanziell profitabel gewonnen haben, zuzüglich der Banken, welche die staatlichen US-Kriegsschulden mit abgewickelt haben? Obwohl die Antwort klar sein sollte, zumal die taz einst auch im Zusammenhang mit dem verbrecherischen Vietnamkrieg entstanden ist, sollen deutsche oder andere unbeteiligte Steuerzahler haften? Das ist doch eine Forderung nach Strafvereitelung für die eigentlichen Kriegsverbrecher, nämlich die USA. Wer Kriegsverbrecher von der Haftung entbindet, fördert Kriegsverbrechen. Warum gibt sich die taz dafür her?

    • @Emma Dorfener:

      Wer spricht denn vom Steuerzahler? Die damals verantwortlichen Personen bei Böhringer müssen herangezogen werden. Kohle dürfte ja reichlich vorhanden sein und wenn nicht, sollen sie eben Schulden machen, die notfalls auf Angehörige, Erben und Verwandte erweitert werden müssen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    In Anbetracht der aus dem Ruder gelaufenen Diskussion werde ich zukünftig nicht mehr auf jeden Kommentar, der an mich gerichtet ist, antworten.

     

    Dies war einmal mein eigener Anspruch, um anderen Schreibern Respekt und Achtung entgegen zu bringen. Von diesem Anspruch nehme ich Abstand. Bei Nicknames werde ich sehr genau hinschauen, ehe ich mich der Anonytität von Angriffen aussetze. Wie ich erlebt habe, ist die Hemmschwelle bei Klarnamen höher.

     

    Anderen Glaubwürdigkeit abzusprechen, wie dies KarlM aus meiner früheren Heimatstadt macht, ist einfach nur unterirdisch. Dazu erübrigt sich jedes weitere Wort.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Richtig. Ihre Beiträge punkten stets mit Sachlichkeit, Logik und Aufrichtigkeit. Es ist offensichtlich, daß Ihr Ansinnen kein interessengelenktes ist.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Unterirdisch lieber Herr Leiberg ist Ihr anmaßendes Verhalten, und zwar gleich auf mehrerern Ebenen.

      Kritik die Sie anderen Kommentaren problemlos zugedenken, darf in gleichem Stil an Ihren Worten nicht geäußert werden?

       

      Der Stil Ihrer Mitleidsbekundungen wirkt eben aufgesetzt, eben weil Sie solche Lippenbekenntnisse auch gleich von Ihrer Umgebung fordern, warum eigentlich?

       

      Damit zeigen Sie doch erstmal nur deutschen Reflexgehorsam. Da liegt der Verdacht in dem Leid anderer nur eine Projektionsfläche für die Selbstbespiegelung zu sehen schon recht nahe!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Ach, mein Herr, Sie langweilen mich!

        Ihre Differenzierungsfähigkeit in Sachen Waffen steht augenfällig im eklatanten Widerspruch zu Ihrem Umgang mit Menschen, im vorliegenden Fall: meinen Aussagen!

         

        Sie nennen mich u. a. 'anmaßend', 'aufgesetzt', unterstellen mir zudem deutschen 'Reflexgehorsam'. Bestimmt haben sie noch mehr solcher Nettigkeiten auf Lager.

         

        Doch: über wen haben Sie da wirklich geschrieben??? Und wovon versuchen Sie ablenken?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Merken Sie endlich wie wenig hilfreich solche Unterstellungen sein können?

           

          Ihre Aussagen waren reichlich undifferenzeit, wie es ja jeder nachlesen kann. Wenn ich also inhaltlich hier einen Kommentar Richtung möglicher Problemlösung schreibe, sehe ich mich nicht verpflichtet Selbstverständlichkeiten anzufügen. Können Sie gern anders halten, aber versuchen Sie doch bitte nicht daraus auf meine Wertung des Ganzen zu schließen...

           

          Würde ich wirklich dermaßen ins Detail gehen, wenn mir daran gelegen wäre über diese Schweinerei den Mantel des Schweigens zu decken?

          Und da sind nun mal fachliche Einwendungen zweckmäßig, mit persönlicher Betroffenheit und Verurteilung erreichen Sie nun mal bei keinem Gericht der Welt einen Regressanspruch.

          • @KarlM:

            Ich finde Ihren Ton aggressiv und unangemessen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @KarlM:

            Danke für das Angebot zur Güte!

             

            Ich hoffe, ich habe Sie dahingehend richtig verstanden, dass Sie einen 'Spiegler' zu spiegeln versuchen???

             

            Was die Differenziertheit angeht: ich bemühe mich zwar um ein gewisses Maß derselben, habe aber nicht den Anspruch, jederzeit differenziert sein zu können. Es gibt durchaus so etwas wie eine schlechte Tagesform. Das Recht auf Fehler sowieso.

             

            Obwohl ich manches von dem, was Sie schreiben, im Detail nicht oder nur bruchstückhaft verstehe, sind Ihre fachlichen Einwendungen über jeden Zweifel erhaben.

             

            Auch wenn Sie dies unter der Rubrik 'Selbstverständlichkeiten' abheften: mir fehlt Ihre innere Betroffenheit, zumal wir in diesem Forum (auch wenn wir urteilen und verurteilen) in keinem Gericht, sondern unter lesenden, denkenden und schreibenden Menschen sind.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Ebenfalls vielen Dank für Ihre Reaktion.

               

              Ist ahlt Forum und kein Gespräch. Da fehlt oft viel Metainformation.

               

              Und natürlich ist auch bei mir die Tagesfor nicht immer wirklich gut, manchmal schießt man eien kapitalen "Bock".

               

              Ja, die persönliche Anteilnahme verliert sich schnell in entsprechenden Texten. Allerdings bin ich angesichts der im ganz negativen Sinn beeindruckenden Unverfrohrenheit ein solches Verbrechen zu planen und umzusetzen immer noch reichlich sprachlos und neige deshalb zu Verbalinjurien die ich selbst löschen würde..

               

              Das Sie selebst denken können weiß ich eigentlcih, gerade das hat mich dann missverständlich so irritiert!

              Bitet um Entschuldigung für das ungeshcickte Spiegeln, ist ja gründlich schief gegangen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @KarlM:

                Ihr Hinweis auf den Unterschied zwischen Forum und Gespräch ist sehr hilfreich.

                 

                Ich bin jahrzehntelanger Schreiber von Leserbriefen. Zum Ausko***n war dies für mich häufig ein probates Mittel. Stichwort: Triebabfuhr.

                 

                Eines Tages habe ich gemerkt, dass mir die Resonanz und auch der Widerspruch fehlt. Doch, doch! Auch wenn es in dieser Ausschliesslichkeit so nicht stimmt, hat es etwas mit dem Satz von Jürg Willi (Psychotherapeut, Autor des Buches: Die Zweierbeziehung) zu tun: "Erst am Widerstand Anderer spüre ich mich selbst."

                 

                Als jemand, der selbst gerne spiegelt, habe ich lange gebraucht, um zu merken, dass dies auch Anderen so gehen kann. Einer meiner blinden Flecke.

                 

                Ich bin froh, dass wir die Kurve noch spät bekommen haben und nehme Ihre Entschuldigung gerne an! Auf ein Neues zu gegebener Zeit.

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Sehr gern, auch von meiner Seite!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ihre Kommentare sind häufig ein sehr positiver Beitrag zu verschiedenen Themen. Ich bin oft nicht Ihrer Meinung, aber trotzdem sind diese meist zum denken anregend. Nicht aufgeben.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Demokrat:

        Besten Dank für Ihre wohltuend positive Rückmeldung.

         

        Genau so könnte und sollte es sein: UNTERSCHIEDLICHE Haltungen und Meinungen austauschen, ohne belehren oder bekehren zu wollen.

        Das eine Mal mit dem Degen, ein anderes Mal mit Florett. Aber stets unter Einhaltung von Regeln.

         

        Sich die Richtigkeit der eigenen Gedanken bestätigen lassen zu wollen, wäre mir zu banal. Dafür würde auch ein Selbstgespräch vor dem Spiegel ausreichen.

         

        Meist halte ich es mit Oscar Wilde: "Wenn andere Menschen mit mir übereinstimmen, habe ich immer das Gefühl, ich muss mich irren."

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Schön zu sehen, dass hier Konflikte auch sachlich ausgetragen werden können.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @silvia2015:

            Vielen Dank für Ihre lobenden Worte, die ich als Aufmunterung gerne gelesen habe. Aber glauben Sie mir: es ist gar nicht so einfach, die Kurve zu kriegen, wenn zwei Heißsporne sich ineinander verbissen haben. Und es lohnt sich, wenn beide Seiten von Ihrer Gekränktheit weg und zur Sache zurückkommen können.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Wurde nicht gerade in den letzten Tagen mit großem Tremolo von der Versöhnung zwischenVietnam und den USA gesprochen?

    Welche Versöhnung?

    Ohne Entschädigung der Opfer, auch der nachgeborenen Opfer.

    Ach, wie üblich geht es wohl eher wieder um gute Geschäfte, Vietnam ist ja ein aufstrebender Markt.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      Vermutlich werden mit der großflächeigen Sanierung "Geschäfte" gemacht werden?

      Auf solchen Wegen lassen sich Prima Gelder versickern.

  • Hier zeigt sich was die USA für ein internationales Rechtsverständnis hat.

    Die Welt soll sich an Gesetze halten, die USA missachte alle, selbst wenn diese international ratifizirt sind.

     

    Die USA zieht in den Krieg, verwendet wie damals die Nazis Legion Condor in Guernica neue bio-/chemische Waffen und entzieht sich der staatlichen Verantwortung und überträgt diese auf die beteiligten Firmen.

    TTIP, CETA, TiSA und Co dürfen nie-nie-niemals umgesetzt werden.

    Denn mit diesen Verträgen lässt sich hemmungslos ein Krieg mit neuartigen Waffen die nicht einmal unter das Völkerrecht fallen, durchführen. Kriege und deren Waffen sind dann komplett privatisiert, Schadenersatz/Verantwortung ebenso. (Läuft dann so ähnlich wie IMTECH Germania)

     

    Sehr geehrte TAZ Redaktion,

    bitte analysieren und berichten sie einmal über folgende Inhalte.

    KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen) vor amerikanischen Gerichten.

    Was ich zu solchen Gerichtsverhandlungen gehört habe, zieht einem die Socken aus.

    Die ersten Instanzen mit Jury, werden mit Personen besetzt die nicht einmal wissen wo Europa liegt. Flappsig ausgedrück, ein IQ etwas oberhalb eines Rindvieh, geht ja nur um Geld welches die Personen für ihre Tätigkeit erhalten.

    Das ganze zieht sich durch weitere Instanzen.

    Völlig inkompetente Personen/Richter sollen über globale Inhalte ein Urteil sprechen.

    Das die Urteile natürlich "nicht unamerikanisch" sind, liegt in der Mitte der US narzisstischen Gesellschaft.

    • @Buckelzirpe:

      Habe Sie da ne Quelle zu den Legionseinsätzen?

       

      Die Spanier hatte seit den Marokkoaktionen ja doch nur eine Zentralfertigung in La Maranosa ab etwa 1925. Aber schon seit 1920 Kampfstoffe aus Stolzenbergs Resterampe aus dem WKI "erfolgreich" eingesetztQuelle: Fernandez, L. (1923):

      Algunos gases usados en la guerra Chimica--In: Memorial de Artilleria, Tomo XXIII, pp. 260ff.

  • Es stellen sich in diesem Zusammenhang noch weitere Fragen:

     

    > Wann wird anstatt von "Herbiziden" endlich von chemischen Massenvernichtungswaffen gesprochen?

     

    > Wann wird der Völkermord der USA an den Vietnamesen endlich als Völkermord benannt und auch von der US-Regierung als solcher anerkannt?

     

    > Wann werden die Kriegsverbrecher angeklagt und zur Rechenschaft gezogen?

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Weil es sich um spezielle Hebizide handelt vielleicht?

       

      Chemische Massenvernichtungswaffen sind recht genau definiert, kaufen Sie sich dazu ein gutes Buch oder lesen Sie bei der OPCW nach, wenn Sie deren Publikationen verstehen können.

      Ein potenzieller Völkerrechtsverstoß liegt ja nicht im "Entlauben" sondern in dem Verdacht das hier bewußt eine Kontamination ganzer Landstriche für Jahrhunderte umgesetzt worden ist.

      • @KarlM:

        Wenn mit Chemikalien Massen vernichtet werden, handelt es sich um chemische Massenvernichtungswaffen. Wer das anders sieht, irrt sich oder lügt.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Bildung hilft, lesen Sie bitte bei den entsprechenden Organisationen nach.

  • Ich denke, dass in erster Linie die USA Entschädigungen zahlen müssten und dafür Sorge tragen, dass verseuchte Gebiete gesäubert werden. Schließlich haben SIE diese Gifteinsätze in erster Linie zu verantworten, nicht die Hersteller.

    • @Karl E.:

      Es wären vor allem auch Jene persönich zur Verantwortung zu ziehen, die die Planungen durchführten, die die Befehle gaben und die sie ausführten.

    • @Karl E.:

      Logisch wär, ist ja direkte Folge von Kriegshandlungen...

      • @KarlM:

        Kriegsverbrechen bitte nicht als "Kriegshandlungen" beschönigen.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Kriegshandlungen = schön ?

           

          Ihre Probleme möchte ich haben!

           

          PS: Die Anwender zahlen seit jeher so ziemlich den gleichen Preis wie der damlige "Feind". Denn dort war der Kontakt mit den Entlaubungsmitteln genau so direkt.

          • @KarlM:

            Sie halten es für richtig, Verbrechen neutral als "Handlung" zu bezeichnen? Erstaunlich, wieviel Interpretationsspielraum Sie immer dann - und nur dann - zulassen, wenn Afroamerikaner, Afrikaner, Asiaten oder Südosteuropäer die Opfer sind.

             

            PS: Wenn also der Täter sich selbst schädigt, entschuldigt das auch seine Tat? Hochinteressante Ansichten, die Sie da vertreten. Wurden deshalb von den USA nur die Täter entschädigt, nicht aber die Opfer?

            • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

              Boah, Sie können ja noch nicht mal ordentlich provozieren!

               

              Warum können Sie so schlecht damit aufhören sich zu blamieren in dem Sie mir derart ungeschickt das Wort im Schriftsatz umdrehen wollen?

              Es gelingt Ihnen fortgesetzt nicht einmal.

               

              Was ich damit andeuten wollte: die Masse der Anwender in den Einheiten dürfte mittlerweile an den gleichen Auswirkungen verstorben sein....(Auch da wurden schon Regressforderungen erhoben, soweit ich weiß aber nie durchgesetzt)

              Die Schreibtischtäter dagegen noch die Pension genießen..

              • @KarlM:

                Sie verwechseln wieder mal Täter und Opfer: Wer sich beim Schädigen Anderer selber schädigt, wird dadurch nicht vom Täter zum Opfer.

                • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                  Kaum,

                  Sie eine bedenkliche Tendenz zur Übervereinfachung.

                   

                  Schon aufgrund der gesellschaftlichenVerhältnisse sind die direkten Anwender Täter und Opfer zugleich.

                  • @KarlM:

                    Jaja "Befehlsnotstand". Hat schon viele Nazi-Verbrecher geschont.

                    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                      Es mag Ihnen schwerfallen, aber wie wärs zur Abwechslung mal mit einem konstruktiven Beitrag zum Thema?

                      • @KarlM:

                        Ich halte es für konstruktiver, bestehende Umstände, die der Änderung bedürfen, in Frage zu stellen, als sie zu konservieren, wie Sie es tun.

                        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                          Bildung Hilft: Erklären ist ungleich Konservieren.

                           

                          Ändern können Sie konstruktiv erst, wenn Sie Inhalte verstehen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ist das alles, was Ihnen zu den Agent-Orange-Opfern einfällt? Wie wäre es, wenn Sie statt hier den Chemiker zu geben, Anteilnahme gegenüber den betroffenen Vietnamesen zeigen? Zumal deutsche Unternehmen, wie in dem Artikel erwähnt, mal wieder prächtig verwickelt waren.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      [...] Kommentar gekürzt. Bitte den Umgangston im Blick behalten. Die Moderation Im Gegensatz zu Ihnen, hat sich KARLM ganz offensichtlich nicht nur wirklich interessiert, sondern auch informiert. Und wenn er recht hätte, dann wäre das nach Hiroshima und Nagasaki die drittgrößte Sauerei, die US-Militärs auf dem Gewissen haben. Sollte der beweis gelingen, wäre den Betroffenen vermutlich sehr viel mehr geholfen, als mit Beileidsbekundungen der schleimigen Art. Dann, nämlich, möchte ich das US-Gericht gern sehen, das die nächste Millionen-Klage abweist.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        Holla!Holla! 'Eklig' und 'schleimig' ... ohne Beleidigungen scheint bei Ihnen Kritik nicht zu laufen. Eine spezielle Form der Netiquette, wenn ich nicht irre!

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Was wollen Sie eigentlich? Sie können sich doch vollkommen verlassen auf die taz! Wenn mir tatsächlich mal die Nerven durchgehen beim Lesen eines Kommentars, dann nimmt die taz mich an die kurze Leine. Ich brauche also gar nicht lernen, mich selber zu beherrschen. Das tun schon andere für mich. Und dass Recht etwas mit Gerechtigkeit zu tun haben muss, bekommen Juristen schon zu Beginn des ersten Semesters ausgeredet, hört man.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @mowgli:

            Nachdem KarlM und ich unseren Dissens soeben gemeinsam ausräumen konnten, würde ich mich freuen, wenn auch uns dies gelungen könnte, da ich die meisten Ihrer Kommentare fundiert und nachdenkenswert finde.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Die reflexartig vorgetragene Betroffenheit spricht für sich.

           

          Und ich "gebe" den Chemiker garnicht, der Kollege Karg war ein paar Semester über mir in Marburg...

           

          Fakten helfen bei der Problematik den e sicher mehr als unglaubwürdige Betroffenheit!

      • @mowgli:

        Die Realität:

         

        > Die größte Sauerei waren die US-Angriffe auf die vietnamesische Zivilbevölkerung mit den chemischen Massenvernichtungswaffen "Agent Orange" und ähnlichen Substanzen. Ihr fielen bis heute drei bis vier Millionen Menschen zum Opfer.

         

        > Noch vor Hiroshima und Nagasaki wurde Tokio mit Bombenteppichen belegt, deren Mischung aus Spreng- und Brandbomben so ausgeklügelt war, daß sie bei den Wohnhäusern, nicht den Industrieanlagen, größtmögliche vollständige Vernichtung verursachten. In einer einzigen Nacht starben weit über 100.000 unschuldige Zivilisten, bei allen Bombardements zusammengenommen mehrere Hunderttausend.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Ist zwar nicht neu, wird aber in deustcehn anchkriegsmedien nicht so gern diskutiert: Das "area-bombing" hat bei den von ihnen beschriebenen Fällen tatsächlich zwischen 1-300.000 Menschen getötet. Ziel war dabei immer den "fire-raising point" für einen Feuersturm zu erreichen, weil man aus Versuchen wusste das Brandbomben viel gündlicher und flächiger zerstören als das Sprengbombengewivhtsäquivalent.

      • @mowgli:

        Vielen Dank für Ihre freundliche Unterstützung.

         

        Villeicht muss ich da den Misantroph und Herrn Leiberg ein bischen verteidigen, insofern die Betroffenheit über diese Schweinerei echt ist!

         

        Wenns natürlcih nur die ankonditionierte deutsch Reflexbetroffenheit ist die jede inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen verhindert, dann ist auch selbst erklärend was ich von solchen Einlassungen halte.

  • "Giftgas" ? Mus das wirklich sein?

     

    Es handelt sich bei den Derivaten der Trichloressigsäure um sogen. "Auxine" das sind Hilfsstoffe welche die Wachstumsrate von Pflanzen regulieren helfen.

     

    Dennd as Problem ligt aus humantoxikologischer Sicht weniger bei dem Wirkstoff selbst, als viel mehr bei Begleitprodukten der entsprechenden Kupplungsreaktion. Da bilden sich, je nachdem wie die Synthese gefahren wird, Nebenprodukte mit einem Dibenzodioxin Grundgerüst. Da in den Reaktanden Halogene wohlfeil sind, eben auch mit verschiedenem Halogenierungsgrad. So kommt es dann zu der Verunreinigung des Produktes durch Dibenzodioxine.

     

    Der eigentliche Skandal besteht aus dem Verdacht das Hersteller gezielt zu Synthesemodi gedrängt worden sein sollen, welche den Anteil toxischer hochpersistenter Nebenprodukte besonders begünstigten.

     

    Der Verdacht steht schon ewig im Raum, konnte aber bisher nicht bewiesen werden.

    • @KarlM:

      Moment mal, Herr M.

       

      Gemäß Ihrer sonstigen Haltung zu Waffen, nach der nicht die Waffen an Tötungen schuldig sind, sondern die, die sie einsetzen, müßten Sie hier doch eine ganz andere Meinung vertreten.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ?

         

        Natürlich sind nie Tatmittel verantwortlich, sondern die Personen die diese Maßnahmen organisiert und durchgesetzt haben.

        • @KarlM:

          Und warum vertreten Sie diese Ansicht dann in diesem Kontext nicht?

          • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

            ? Nicht ?

    • 4G
      4932 (Profil gelöscht)
      @KarlM:

      [...] Kommentar gekürzt. Bitte keine persönlichen Beleidigungen. Die Moderation Im Beitrag steht: '40 Jahre nach Kriegsende sind viele Gebiete im Süden noch verseucht. Deshalb kommt es zu Neuerkrankungen auch jenseits der Erbgutschädigungen in der inzwischen dritten Generation. Millionen Vietnamesen leiden an teilweise schweren Folgen'. Und Sie schwafeln sich da einen ab, fernab jedes moralischen Empfindens gegen dieses amerikanische Verbrechen. [...] Eine solche Verachtung des Leides der Betroffenen ist unglaublich.

      • @4932 (Profil gelöscht):

        Welche Einsicht veranlasst Sie so sicher zu sein was meine Motivation angeht?