26. Spieltag Herren-Fußballbundesliga: Hertha träumt von Europa
Ein Sieg gegen Schalke gelang Hertha BSC zuletzt vor zehn Jahren. Mit dem 2:0 verteidigt das Team seinen dritten Tabellenplatz – und hofft auf die Champions League.
Sogar das Comeback in der Champions League nach 17 Jahren scheint für das Überraschungsteam der Saison realistisch. Der erste Sieg im 15. Anlauf gegen Schalke seit September 2006 sorgte bei den Fans schon für allerbeste Stimmung. „Europapokal, Europapokal“, hallte es durch das Rund. „Kompliment an die Jungs. Das haben sie perfekt gemacht“, lobte Hertha-Trainer Pal Dardai bei Sky seine Mannschaft. „Erstmal schlafen wir drüber“, wiegelte er die Frage nach großen Zielen ab. Aber: „Den Stress haben die Gegner, wir nicht.“
Den Schalkern droht nach vier Spielen ohne Bundesliga-Niederlage hingegen an diesem Wochenende der Absturz aus der Königsklassen-Zone. „Es war eine bittere Niederlage, aber wir wollen international spielen. Wir haben alles selbst in der Hand“, sagte Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann. „Das Spiel war ausgeglichen. Berlin hat die Chancen gemacht, wir nicht, deswegen haben wir verloren.“
Die heimstarke Hertha versuchte, mit viel Ballkontrolle und Kurzpassspiel auf dem nagelneuen Rasenteppich die Kontrolle zu übernehmen. „Jetzt gibt es kein Alibi mehr, habe ich den Jungs gesagt“, merkte Dardai zu dem Austausch des Grüns im Olympiastadion an. Spielmacher Vladimir Darida hatte nach Vorarbeit von Salomon Kalou die erste Chance (9.), der Tscheche schoss aber zu lasch.
Die zum dritten Mal mit der selben Startelf angetretenen Schalker – für Leroy Sané bliebt vorerst nur ein Platz auf der Bank – kombinierten munter mit. Vor allem Max Mayer stieß immer wieder in die Räume. Nach seinem guten Steilpass war Hertha-Torwart Rune Jarstein vor Klaas-Jan Huntelaar zur Stelle (33.). Nach einer Hereingabe des Brasilianers Junior Caicara köpfte Huntelaar (21.) gefährlich. Jarstein parierte großartig. Der Norweger hatte wegen Adduktorenproblemen erst am Donnerstag wieder voll trainieren können.
Die Umstellungen von Dardai, der im September 2006 den letzten Hertha-Sieg als Spieler erlebt hatte, wirkten sich potitiv aus. Für den formschwachen Kapitän Fabian Lustenberger brachte er Tolga Cigerci im defensiven Mittelfeld. Und der 23-Jährige wurde selst torgefährlich: Nur mit Mühe konnte Fährmann den Fernschuss des Deutsch-Türken abwehren (37.).
Der diesmal wieder als Rechtsverteidiger agierende Mitchell Weiser wurde ebenso in letzter Sekunde gestoppt wie Berlin Toptorjäger Kalou (34.). Ibisevic belohnte die aktiveren Gastgeber kurz vor der Pause. Nach schönem Zuspiel von Kalou und Weiterleitung von Genki Haraguchi schoss der Bosnier zu seinem achten Saisontreffer ein.
Schalke spielte nach der Pause wie von Trainer André Breitenreiter gefordert aktiver. Gute Freistoßchancen blieben aber ungenutzt. Die bis dahin beste Ausgleichschance vergb Dennis Aogo. Der Verteidiger entwischte Haraguchi, schoss aber am langen Eck vorbei (55.). Auf der Gegenseite wurde Kalou (58.) nach einem Konter spät gebremst.
Joel Matip stoppte eine Hertha-Angriff gerade noch, doch die folgende Ecke von Darida nutzte Stark zu seinem starken Auftritt. Der Ex-Nürnberger schraubte sich in die Höhe und köpfte zu seinem ersten Bundesliga-Tor für Hertha ein. Cigerci und Ibisevic, die völlig freisehend das Tor nicht trafen (72., 76.), hätten Schalke sogar demütigen können. Ein Cigerci-Schuss (79.) krachte noch an die Latte.
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