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20 jahre galerie aedesAlle Stars mussten hier durch

EIN FORUM FÜR DIE ARCHITEKTUR

„Für Architekten und alle am Prozess der Veränderung ihrer Umgebung Interessierten hat die kleine Berliner „Galerie Aedes“ mehr getan als das große Frankfurter Architekturmuseum“, urteilt der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven. Nirgendwo würden Trends, Programme und Experimente in der Bauszene, die Stars und die Newcomer aktueller präsentiert als in Berlin. Und wenn es je einen kontinuierlichen Diskurs über Planung und Bauen gegeben habe, „dann bei Aedes“.

Das klingt nach Dichtung und Wahrheit. Dichtung dabei ist, dass die Galerie sich niemals messen wollte mit den Museen und Ausstellungszentren für Architektur und Baugeschichte in Frankfurt, Wien oder Paris. Wahr hingegen bleibt, dass Aedes seit 20 Jahren mit über 250 Ausstellungen zu einem Spiegel zeitgenössischer Architektur avancierte, der seinesgleichen sucht.

Das Piktogramm eines kleinen Häuschens, das programmatisch die Intention der Galerie symbolisiert, bildet bis dato die Chiffre für den Berliner Ort für Auseinandersetzungen zwischen Architekten, Studenten und Bürgern über Architekturen aus New York oder Tokio. Es habe 1980, sagt Aedes-Chefin Kristin Feireiss, keine vergleichbare Institution in Berlin gegeben, die aktuelle Tendenzen der Architektur dokumentiert und zur Debatte gestellt hätte. Vor dem Hintergrund der Internationalen Bauausstellung Berlin (IBA), dem Streit um postmoderne und dekonstruktivistische Planungen entsprach die Gründung der privaten Galerie einem Bedürfnis nach Information und Anschauung, dem Aedes ein Forum bot.

Mit Nostalgie erinnert man sich heute an den etwas muffigen Raum in der Charlottenburger Grolmanstraße, der ersten Station von Aedes. Neben Zeichnungen von Giorgio Grassi, John Hejduk, Zaha Hadid und Josef Paul Kleihues dampfte frischer Kaffee. In den kleinen quadratischen Oktavheftchen, die bis heute als Format der Ausstellungskataloge dienen, blätterten Studenten und Stararchitekten gleichermaßen.

Der Umzug Mitte der 80er-Jahre in die schicken S-Bahn-Bögen am Savignyplatz brach zwar mit der egalitären Atmosphäre aus der Gründerzeit von Aedes, nicht aber mit dem Konzept monografischer Ausstellungen über die neuesten Entwicklungen in der Architektur: Feireiss präsentierte Peter Eisenman, Daniel Libeskind, Frank Gehry oder Lebbeus Woods, damals keineswegs bekannte Stars – und heute Mitglieder der Galerie Aedes East, die das weltweite Baugeschehen ab 1994 auch in den Ostteil Berlins spiegelte.

ROLA

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